Professor Zamorra (3)
Das Schwert des Vampirs (Teil 3 von 4)




Inhalt:
Torre Gerret holt zum großen Schlag aus! Es gelingt ihm, das perfekte Faustpfand gegen den Meister des Übersinnlichen in seine Gewalt zu bringen, und er stellt Zamorra ein grausames Ultimatum! Währenddessen ereignen sich seltsame Dinge in der Ruine von Spooky-Castle: Don Cristoferos Diener findet ein geheimnisvolles Schwert...

Story:
Der Vierteiler um den „Meister des Übersinnlichen“ geht weiter und so langsam frage ich mich, wieso das ganze eigentlich ein Vierteiler sein soll. Schon bei den Folgen 1 und 2 erschien der Zusammenhang eher lose und bei „Das Schwert des Vampirs“ kommt nun noch ein weiterer Handlungsstrang hinzu der (soviel sei schon im Vorfeld verraten) eigentlich gar nichts mit den Ereignissen der Folgen 1 uns 2 zu tun hat und der ein weiteres Problem mit sich bringt. Endgültig rächt sich der Umstand, dass man mit der Vertonung bei Band 500 angefangen hat, denn wenn hier Charaktere, die offenkundig schon länger bei der Serie mitmischen in ellenlangen Erzählerpassagen eingeführt werden müssen, so drückt das gewaltig auf den Fluss der Handlung. Der ist ohnehin nicht besonders gut, da ständig zwischen den verschiedenen Handlungssträngen hin- und her gesprungen wird. Allerdings gewinnt die Geschichte durch die verschiedenen Elemente keineswegs an Tiefe, sondern es wirkte auf mich über weite Strecken eher so, als sei man nach dem „TKKG-Prinzip“ vorgegangen: Möglichst viel reinpacken, um irgendwie die erforderliche Länge zu bekommen. Man könnte nun argumentieren, dass dies doch ein Problem der Vorlage war, was auch stimmt. Allerdings stellt sich die Frage, wieso man beim Schreiben des Hörspielskripts die sehr irrelevant erscheinenden Elemente mit übernommen hat und sich nicht auf das Wesentliche konzentriert hat. Was man der Geschichte insgesamt zu Gute halten muss ist der Umstand, dass er hier nicht so träge zugeht, wie es bei „Die Quelle des Lebens“ der Fall war. Dennoch ist man mit „Das Schwert des Vampirs“ in meinen Ohren ein ganzen Stück von einer wirklich unterhaltsamen Handlung entfernt … rein inhaltlich also schon eine kleine Enttäuschung nach der gelungeneren Folge 2.

Sprecher:
Mehr als 20 Charaktere wollen hier zum Leben erweckt werden, aber dennoch hat man es im Hause „delicious media“ geschafft eine Vielzahl der Rollen mit sehr bekannten Stimmen zu besetzen. So langsam werde ich auch mit Gerhart Hinze in der Hauptrolle warm, wenn gleich ich immer noch der Meinung bin, dass Gegenspieler Reent Reins (als Torre Gerret) die markantere Stimme hat. Erfreulich ist weiterhin der Umstand, dass die Regie Henry König gezügelt hat und er nicht mehr permanent wie ein Marktschreier klingt. In den Nebenrollen trifft man mit Tetje Mierendorf und Hennes Bender auf zwei bekannte Comedians, die auch schon in anderen Hörspielproduktionen zu hören waren. Gerade Bender kann durch seine Performance als „Gnom“ überzeugen, wobei man auch gestehen muss, dass man ihn (ähnlich wie bei „Caine“) kaum erkennen kann. Auch wenn sie noch ein paar weniger bekannte Sprecher im Hörspiel finden, so kann ich insgesamt nur von ansprechenden Leistungen berichten. Leider haben sich auch ein paar kleine Regiefehler eingeschlichen, so ist man sich beispielsweise nicht einig, ob man den Namen „Sara Moon“ nun englisch oder deutsch aussprechen soll. Trotz dieses Mangels, bleibt insgesamt ein souveräner Eindruck seitens der Sprecher.

Musik und Effekte:
Für die musikalische Untermalung der dritten Folge hat man konsequenter auf die düster anmutenden Melodien gesetzt, was im Kontext einer Grusel- oder Mystery-Serie auch durchaus passend ist. Was hier und da leider immer noch ein wenig dünn erscheint ist die Untermalung mit Geräuschen und Effekten. Man beschränkt sich eher auf das allernötigste und somit wirken einige Szenen ein wenig „leer“, ein Umstand, der bei der Serie seit der ersten Folge nicht völlig ausgemerzt werden konnte. Zwar kann man das Gebotene insgesamt betrachtet noch als solide bezeichnen, aber für die kommenden Folgen darf man hier ruhig noch ein wenig verspielter zu Werke gehen.

Fazit:
Nachdem mich „Der Biss der Kobra“ mit leichten Einschränkungen überzeugen konnte, ließ mich „Das Schwert des Vampirs“ doch ein wenig enttäuscht zurück. Knackpunkt war bei diesem Hörspiel klar die Handlung, die mit vielen verschiedenen Handlungssträngen daher kommt. Allerdings wird das Geschehen dadurch nicht komplexer, sondern es wirkt nicht selten schlicht überfrachtet. An einigen Stellen fühlte es sich an wie „TKKG im Gruselformat“. Es passiert also viel an verschiedenen Stellen, doch einen wirklich Zusammenhang zwischen den ganzen Geschehnissen gibt es nur sehr bedingt und das reicht dann doch nicht aus, dass man von der Handlung wirklich gepackt werden würde. Überaus positiv zeigt sich dafür aber der Bereich der Sprecher, wobei man allerdings einige kleine Regie-Patzer in Kauf nehmen muss. Und auch bei der Musik wirkt das Bild homogener als bei der letzten Folge, lediglich die Effekte wirken nicht selten noch ein wenig zu spärlich. Nach 3 Folgen kann man schon sagen, dass die Qualität der Serie schwankt, denn mit „Das Schwert des Vampirs“ findet man sich leider in arg durchschnittlichen Gefilden wieder. Insgesamt betrachtet ist der dritte Teil zwar noch einen Ticken besser als das Debüt, aber als wirklich gute Produktion geht das Gebotene nicht durch. Hört man es nicht, verpasst man jedenfalls nichts Weltbewegendes. Nach der knappen 2 für Folge 2, ist hier nur eine gute Vier drin, leider.



lord gösel