Professor Zamorra (2)
Der Biss der Kobra (Teil 2 von 4)




Inhalt:
Während im Castle Llewellyn alles der Entscheidung entgegenrast und niemand weiß, ob die Erbfolge tatsächlich noch stattfinden kann, erhebt sich in Caermardhin, der Burg des Zauberers Merlin, eine noch viel größere Gefahr... Der Biss der Kobra leitet das Chaos ein, und stellt Zamorra und seine Freunde vor eine völlig neue, erschreckende Situation...

Story:
Bei Canora-Media hat es mächtig gerappelt und Mario Cuneo führt die Reihe „Professor Zamorra“ unter dem neuen Label „Delicious Media“ weiter. Das Produktionsteam hat sich quasi komplett geändert und es stellt sich die spannende Frage: Neues Spiel, neues Glück? Pauschal würde ich sagen: JA! Allerdings war eine Steigerung auch bitter nötig, denn der erste Teil „Die Quelle des Lebens“ kam rein inhaltlich schrecklich unspektakulär und träge daher. Im zweiten Teil geht nun alles flotter und vor allem auch mal actionreicher zur Sache. Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob Chris Alleander nun gegenüber Thomas Tippner der bessere Drehbuch-Autor ist, oder ob hier die Vorlage schlicht mehr hergab. Fakt ist: Diesmal hat man größtenteils alles richtig gemacht, denn die Geschichte schreitet flott voran, vertieft das Geschehen und mündet (natürlich) in einem Cliffhanger. Diesmal fiebert man mit, was als nächstes passieren wird und es macht Spaß den beiden verschiedenen Handlungssträngen zu lauschen. Ich muss sagen, dass ich sehr positiv überrascht bin, denn nach der ersten Folge war mein Interesse an der Serie schon fast verflogen. So darf es jedenfalls gerne weitergehen. Allerdings muss man auch eingestehen, dass es hier relativ selten wirklich unheimlich zur Sache geht und so mache sexistische Anspielung eher ein wenig bemüht und peinlich wirkt. Trotz allem ist der Unterhaltungswert diesmal hoch.

Sprecher:
Bei den Sprechern gibt es zwei Veränderungen. Zunächst wäre zu erwähnen, dass die Sprecherin von Nicole Duval ausgetauscht wurde. Christine Pappert ersetzt Ghada Al Akhel und die Entscheidung macht sich bezahlt, denn Pappert wirkt in meinen Ohren doch souveräner als Freundin des Titelheldin. Die zweite änderung betrifft Erzähler Henry König. Die Regie scheint ihn ein wenig mehr ins Gebet genommen zu haben, denn seine Performance der ersten Folge gehört der Vergangenheit an: Dort sprach er stets mit unheilverkündender Stimme, auch wenn rein gar nichts spannendes passierte. Er ist ohne Frage ein guter Sprecher und arbeitet hier nun den Ansprüchen entsprechend. Ansonsten gibt es an der Besetzung herzlich wenig Anlass zur Kritik, im Gegenteil: Reent Reins, Wolf Frass, Robert Missler, Marion von Stengel, Rainer Schmitt … die Liste der beteiligten Sprecher ist lang und auch prominent. Wichtig ist aber, dass auch den Namen gebührende Leistungen geboten werden. Allerdings hat man sich einem kleinen Fauxpas bei der Aussprache des Namens Sara Moon geleistet. Kurz hintereinander wird er einmal deutsch und dann englisch ausgesprochen. Da dies aber der einzige auffällige Fehler seitens der Regie bleibt, kann hier insgesamt nur von wirklich guten Leistungen die Rede sein.

Musik und Effekte:
Musikalisch erweist sich die zweite Folge dieser Serie ein wenig inkonsequent. Auf der einen Seite fährt man immer noch Musiken von Carsten Bohn auf, die dieses spritzige 80er-Flair vermitteln. Allerdings passen derartige „Gute-Laune-Sounds“ nur bedingt zu einer Serie, die im Genre Mystery/Grusel wildert. Zu den Bohn-Stücken gesellen sich einige düstere Melodien, die da schon eher zu der angestrebten Thematik passen. Leider wirkt das musikalische Gesamtbild dadurch etwas unausgegoren, da die beiden musikalischen Stile nicht immer völlig miteinander harmonisieren wollen. Was auch noch ein wenig blass bleibt, ist die Untermalung mit Effekten. Über große Strecken beschränkt man sich hier nur auf das nötigste, so dass einige Szenen ein wenig leer wirken. Dies ist allerdings ein Problem, dass es auch schon bei den Produktionen von Canora-Media gab. Hier ist jedenfalls noch einige Luft nach oben vorhanden und man sollte sich in diesem Bereich eine klare Linie die Musik betreffend überlegen.

Fazit:
Mit der zweiten Folge von „Professor Zamorra“ erwartet den Hörer eine Überraschung. Nach der ersten Folge war wohl bei nicht Wenigen das Interesse an dieser Serie nahezu erloschen, doch „Der Biss der Kobra“ zeigt sich viel stärker als das recht lahme Debüt. In der Handlung ist endlich Tempo drin und man hat nicht das Gefühl sich auf einem Kaugummi zu bewegen. Auch auf der Seite der Sprecher hat man das größte Problem ausgemerzt, denn Henry König geht seinem Job als Erzähler nunmehr in einer normalen Stimmlage nach und vermittelt nicht permanent den Eindruck, dass etwas unglaublich dramatisches geschehen würde. Was allerdings auch bei der zweiten Episode noch nicht völlig zufriedenstellend gelöst ist, das ist die technische Umsetzung. Musikalisch zeigt man sich zu wenig einheitlich, was doch recht störend ist und auch bei der Untermalung mit Effekten dürfte man gerne noch etwas detailverliebter zu Werke gehen. Trotz allem ist der Spannungslevel dieser Folge recht hoch und in Anbracht des unspektakulären Debüts, kann man dieser Folge mit einem zugedrückten Auge einen GUTEN Unterhaltungswert attestieren. Platz nach oben ist noch vorhanden und mit den kommenden Teilen dieses 4-Teilers sollte dieser auch noch ausgeschöpft werden! In Schulnoten eine knappe 2-.



lord gösel