Videospielhelden (3)
Bloodrayne




Inhalt:
Viele Jahre sind seit dem Fall der Brimstone Society vergangen, der ehemaligen Bastion gegen die Vorherrschaft der Vampire. Seitdem streift der Dhampir Rayne, halb Mensch, halb Vampir, durch das Land und bekämpft die Vampire, wo immer und wann immer sie kann. Doch unversehens taucht ein neuer Gegner auf. Noch gefährlicher als Raynes Vater und Gegenspieler Kagan, dem einstigen Vampirfürsten, kennt die Vampirin Oxana nur ein Ziel: die Herrschaft über alle Vampire der Welt zu erlangen und mit ihnen die Menschheit zu versklaven! Rayne scheint machtlos gegen diese Gegnerin, bis ein geheimnisvoller Fremder auftaucht...

Story:
Mit der dritten Episode präsentiert man wieder eine völlig neue Welt. Von der eher aktuellen Zeit aus „Alone In The Dark“ geht in es zurück in die Vergangenheit und hinein in eine Welt voller Vampire. Man startet überaus geschickt und wirft den Hörer direkt mitten hinein in die Handlung. Erst mit steigender Spielzeit offenbart man ein wenig mehr über den Hintergrund und die Vergangenheit der vorkommenden Charaktere. So macht das Hören auf jeden Fall Spaß und man möchte ganz einfach wissen, was da nun alles gelaufen ist. Ebenso will man natürlich wissen, wie es weitergeht und ob es Rayne gelingen wird, mit ihren übermächtigen Gegnern fertig zu werden. Wie schon bei der Episode zuvor so gilt auch hier, dass man sicherlich noch wesentlich mehr Spaß an dem ganzen Geschehen haben kann, wenn man die entsprechenden Spiele oder auch die Filme kennt. Allerdings kann man auch ohne Vorkenntnisse problemlos in das Geschehen eintauchen und voll auf seine Kosten kommen. Wer also auf der Suche nach Horror mit Vampir-Einschlag ist, der wird hier sicherlich prächtig unterhalten. Allerdings sollte man unter Vampiren nicht so etwas wie Edward Cullen aus Twilight verstehen. Hier sind Vampire so richtig gemein und löschen auch mal eben im Vorbeigehen ein ganzes Dorf aus. Von den ersten drei Folgen dieser Serie fand ich „Bloodrayne“ rein inhaltlich am besten, wenn gleich man auch damit leben muss, dass einige Aspekte der Handlung sehr trashig daherkommen. Sei's drum … mal will hier ja auch keine tiefschürfende Handlung präsentieren, sondern eine actionlastige Horror-Geschichte und dies geling hier richtig gut.

Sprecher:
Die Hauptcast dieses Hörspiels präsentiert sich klein, aber dafür auch überaus fein. Die Hauptrolle (Rayne) wird von Claudia Urbschat-Mingues gesprochen und sie erledigt ihre Arbeit wirklich phantastisch. Die toughe Vampir-Jägerin, die immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat, erweckt sie gekonnt zum Leben, kann aber auch in eher sentimentalen Momenten glänzen. Ihr zur Seite steht Tobias Kluckert, der auch überzeugen kann. Prinzipiell kann man dies auch von allen Beteiligten sagen, was aber auch nicht für Verwunderung sorgen sollte, wenn Marianne Groß, Lutz Riedel oder K. Dieter Klebsch mit von der Partie sind. Hinzu gesellen sich noch einige Newcomer, von denen Björn Korthof den meisten Hörspiel-Fans als Produzent der Fan-Masters-Hörspiele bekannt sein dürfte. Lediglich mit einem Sprecher habe ich so meine Probleme und zwar mit Detlef Bierstedt. Solange er nur redet, finde ich ihn absolut großartig, aber seine Gesangseinlagen (von denen es leider mehrere gibt), bringen irgendwie einen eher lächerlichen Touch mit sich. Dies will aus meiner Sicht nicht so recht zu dem ansonsten eher ernst angelegtem Inhalt passen. Als Abschlussbemerkung möchte ich noch sagen, dass ein Erzähler dem Hörspiel sicherlich gut getan hätte. Action-Szenen, die im Dialog oder gar Monolog vorgetragen werden, wirken nämlich schon etwas seltsam und können auch schnell in unfreiwillige Komik abtutschen. Dennoch: Insgesamt bietet man der Hörerschaft hier richtig gute Leistungen.

Musik und Effekte:
Wer die ersten beiden Folgen dieser Reihe gehört hat, der weiss ganz genau, was ihn hier erwartet. Eine Vielzahl an Action-Szenen will im Ohr real werden und da kracht es so richtig schön. Als Hörer fühlt man sich hier ohne Frage mittendrin, statt nur dabei. Hinzu gesellt sich noch die musikalische Seite, die für eine düstere Stimmung in den richtigen Moment sorgt und sich somit auch absolut hören lassen kann. Ein wenig grenzwertig zeigt sich nur das Orgelspiel, dem Fürst Elrich fröhnt. Das geht schon durch und durch und der sehr eigenwillige Gesang, den man noch dazu mischt, macht es einem manchmal nicht ganz leicht. Wie schon geschrieben, droht das Ganze hier kurz mal eher ins Lächerliche zu rutschen. Allerdings sind diese Einlagen eher kurz und über weite Strecken dominiert das postive Bild, da man auch äußerst gekonnt mit Hintergrundgeräuschen arbeitet. Das hier kann sich auf jeden Fall sehen bzw. hören lassen.

Fazit:
Dem positiven Eindruck den Folge 2 hinterließ, setzt man hier noch eins drauf. Mit „Bloodrayne“ legt man die bisher beste Folge der noch sehr jungen Reihe vor, und wenn sich diese Steigerungen fortsetzen, so darf man sich hoffentlich auf noch viele actiongeladene Videospiel-Vertonungen freuen. Mit knapp 65 Minuten Spielzeit präsentiert sich die dritte Folge in angenehmer Länge und somit sucht man gestreckte Szenen oder Füllmaterial vergebens. Bei den Sprechern oder der technischen Umsetzung muss man sich sowieso keine Sorgen machen, denn die waren schon bei der ersten Episode der Reihe (Far Cry) absolut gelungen und brauchten sich hinter der Konkurrenz nicht zu verstecken. Wer auf der Suche nach actiongeladener Horror-Unterhaltung ist, der macht hier herzlich wenig verkehrt. Vorwissen im Bezug auf die Spiele oder Filme ist zwar sicherlich hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich. Alles in allem eine richtig gute Produktion, bei der ich viel Spaß beim Hören hatte. So darf es gerne weiter gehen.



lord gösel