Codename SAM (1)
Der Fluch der Geister-Piraten




Inhalt:
Sandra, Armin und Mario sind die besten Freunde, jeder von ihnen würde für den anderen durchs Feuer gehen. Sie können sich blind auf einenander verlassen, was Angesicht ihrer gefährlichen Abenteuer auch sehr wichtig ist. In ihrem ersten Hörspielabenteuer dürfen sie bei Sandras Onkel Rudi auf Aruba, eine kleine Insel in der Karibik Urlaub machen. Vier Wochen feiner, weißer Strand, Sonne, Party, ein wahres Paradies. Doch der Schein trügt: Als Schüsse durch die Nacht hallen, ein Junge namens Robin etwas von einem Geisterschiff erzählt und Hunde entführt werden, wittern SAM, ein Spannendes Abenteuer, doch sie Ahnen nicht wie gefährlich es für sie werden soll...

Story:
Nach dem man sich bislang im Hause DreamLand eher mit dem Gruselgenre beschäftigt hat, wagt man nun einen Schritt in ein neues Terrain: Kinder-Abenteuer-Hörspiele. Sicherlich, es gibt mittlerweile an ganze Reihe an vergleichbaren Serien, doch „Codename SAM“ spricht in meinen Ohren eher die Zielgruppe an, die auch Fünf Freunde mag, also wesentlich jüngere Hörer als „TKKG“ oder „Die Dr3i“.Allerdings gibt es auch bei der neusten Produktion wieder einige der üblichen Macken: Die erste ist mal wieder die Länge: Mit über 70 Minuten ist dieses Hörspiel alles andere als kurz und an einigen Stellen wirkt es auch etwas langatmig. Hinzu gesellen sich auch noch einige Momente, die ich ein wenig überzogen und unrealistisch fand. Zum einen ist da die Sache mit dem U-Boot von Herrn Tromp und zum anderen die schriftanalytischen Fähigkeiten der Protagonisten. Das will nicht so ganz zum sonst eher bodenständigeren Ansatz passen. Was man zu hören bekommt geht insgesamt betrachtet immer noch in Ordnung, kann aber nicht als wirklich gut oder gar sehr gut durchgehen.

Sprecher:
Die Sprecher waren ja in den vorangegangenen Produktionen immer irgendwie ein wunder Punkt der Dreamland-Hörspiele. Auch bei dem neuesten Streich präsentiert man der Hörerschaft wieder ein Crossover aus Profis und Amateuren. Doch eins muss man ganz klar sagen, die Amateure haben mittlerweile auch reichlich Erfahrung sammeln können und können in ihren Rollen wirklich überzeugen, so dass man hierauf keine zweite Angie Bell trifft. 7 Profis kann man hier hören und die meisten machen auch eine wirklich gute Figur. Eine kleine Ausnahme stellt in meinen Ohren allerdings Oliver Rohrbeck dar, der irgendwie unnatürlich klingt. Demgegenüber steht Kerstin Draeger, die mich als Erzählerin überzeugen konnte. Für die Besetzung der Hauptcharaktere hat man „echte“ Kinder gewählt, also keine älteren Sprecher, die versuchen jung zu klingen. Eigentlich eine gelungene Entscheidung, leider vermag es aber nur Johanna Klein ihrer Rolle richtig Leben einzuhauchen, Die Sprecher der Jungen sind zwar auch nicht schlecht, wirken aber nicht so souverän wie ihre weibliche Kollegin. Ein kleiner Regiefehler hat sich auch eingeschlichen: Cedrik Untergasser sagt zwei Mal „Hirngespenst“ statt „Hirngespinst“. Trotz einiger Macken kann ich sagen, dass man sich bei DreamLand kontinuierlich weiter in die richtige Richtung entwickelt.

Musik und Effekte:
Von diesem Punkt war ich leider enttäuscht und das gleich aus zweierlei Gründen. Die Effekte waren ja schon bei einigen älteren Produktionen an einigen Stellen diskussionswürdig, doch hier fällt es manchmal krasser als je zuvor auf. Direkt zu Beginn sollen die drei Helden durch einen Sturm fahren, aber von dem angekündigten Sturm hört man herzlich wenig. Auch nahezu alle Sounds, die mit Wasser zu tun haben, klingen eher so als sei man in der heimischen Badewanne und nicht am Meer. Das Auftauchen des U-Boots geht ebenfalls reichlich unspektakulär über die Bühne und diverse laut aufgetretene Türen machen direkt gar keine Geräusche. Hier ist dringend Nachbesserung angesagt, denn bei einem Hörspiel sind realistische Effekte enorm wichtig. Leider ist aber auch die Musik nicht so überzeugend, wie sie sein könnte. Dies liegt aber wieder nicht in der Qualität der Stücke, sondern an der Quantität. Tom Steinbrecher hat wieder einmal alles gegeben und schöne bohnlastige Melodien kreiert, nur leider können sie ihre Wirkung nur selten entfalten, da die Stücke nur für 4 oder 5 Sekunden im Vordergrund stehen und danach nur noch im Background laufen. Hier sollte man sich ein Beispiel an der „hauseigenen Konkurrenz“ „Andi Meisfeld“ nehmen, denn dort waren die Einmischungen der Musik genau richtig.

Fazit:
Dieses Debüt hat ein entscheidendes Problem und das ist die Tatsache, dass es zeitlich mit der ersten Folge der Serie „Andi Meisfeld“ erscheint. Im direkten Vergleich macht „Der Fluch der Geister-Piraten“ nämlich nicht mehr eine ganz so gute Figur. Die wohl grösste Baustelle der Vergangenheit (die Sprecher) konnte man mit dieser Produktion nahezu schließen, dafür hapert es nach wie vor an einem perfekten Drehbuch. Die Länge von mehr als 70 Minuten ist einfach zu viel und die technische Umsetzung wirkt bei dieser Produktion etwas mager. Mit „Andi Meisfeld“ hat man klar gezeigt, wie ein ansprechendes Hörspiel auszusehen hat: Nicht zu lang (45 Minuten) und mit schönen Musikeinsätzen versehen. Gegen diese Konkurrenz sieht „Codename SAM“ schon etwas blass aus. Insgesamt vergebe ich zum zweiten Mal in der Geschichte dieser Page 3,5 Sterne, da diese Produktion zwar nicht wirklich gut, aber auch einen Ticken besser als durchschnittlich ist. Die Devise für die Zukunft sollte weiterhin lauten: Drehbuch straffen und bessere Effekte besorgen, dann könnte aus der Serie noch was wirklich Gutes werden.



lord gösel