Requiem (2)
Margots Blutfest




Inhalt:
Paris, 1894: Sie kennt die Wahrheit. Aber sie bewahrt das Geheimnis ihres grausamen Spiels. Und in ihrem Netz aus Fluch und Schande entfesselt sie den mörderischen Zauber eines verschwiegenen Geschlechts. Ihre Fährte verläuft in einem Labyrinth aus Licht und Schatten, zwischen Leidenschaft und Wahnsinn. - Sie bringt den Schmerz. Aus Jägern werden Gejagte ... und im Dunkel lauert das Verhängnis. Ihr Name ist Legende, die Erinnerung an sie nur eine düstere Vision... Sie glaubten sie längst tot. – Doch sie ist eben erst erwacht.

Story:
Mehr als 2 Jahre nach „Nacht des Schreckens“ findet „Requiem“ mit „Margots Blutfest“ endlich seine Fortsetzung und auch sein Ende. Es ist natürlich fraglich, ob man nach dieser langen Zeit den ersten Teil noch wirklich im Kopf hat, doch vom Prinzip ist dies gar nicht von Nöten, denn wirkliche Verständnisschwierigkeiten dürften beim Hören nicht aufkommen. Nun stellt sich entsprechend die Frage ob dies an der großen Erzählkunst von Ascan von Bargen liegt oder einfach daran, dass man sich im ersten Teil doch sehr viel mit Dingen aufgehalten hat, denen einfach die erkennbare Relevanz fehlte. Ich persönliche tendiere eher zu letzterer Erklärung. Gottlob unterscheidet sich der 2. Teil aber doch vom ersten und wirkt weniger wirr und vor allem wesentlich gradliniger erzählt. Prinzipiell bekommt man hier eine sehr atmosphärische Gruselgeschichte geboten, die leider ab dem letzten Drittel doch sehr kippt. Dann macht man sich nämlich daran die zurückliegenden Ereignisse aufzuklären und rutscht dabei leider Gottes sehr schnell in einem Bereich ab, den man in der heutigen Zeit gerne als Groschenheft bezeichnet. Das steht schon ziemlich im Widerspruch zu dem gesamtem Rest der Geschichte, wo man stets bemüht war durch kunstvoll eingesetzte Sprache ein gewisses Niveau zu erzeugen. Leider gelingt dies auch nicht immer, denn nicht selten wirken die blumigen Ausführungen des Erzählers schlicht deplaziert und es wirkt auch irgendwann ideenlos, wenn man immer und immer wieder von fassungslosen Entsetzen oder ähnlichen Ausführungen selbigem berichtet. Es ist irgendwie schwierig in Worte zu fassen, aber überzeugen kann dieses Hörspiel rein inhaltlich dann letzten Endes doch nicht. Die Mischung wirkt unausgegoren, so als habe man nicht recht gewusst in welche Richtung man eigentlich gehen wollte.

Sprecher:
Die Sprecherriege des Hörspiels ist ohne Frage sehr erlesen. Rund 80% werden hierbei von Christian Rode und Gernot Endemann im Dialog bewältigt und es macht über weite Strecken ohne Frage Spaß ihnen zu lauschen. Leider kann Endemann nicht mehr ganz an die Leistungen anschließen, die er früher gebracht hat, denn hier und da wirkt er nicht zu 100% bei der Sache und es fehlt der letzte „emotionale Kick“. Ebenfalls kleine Probleme offenbaren sich bei Erzähler Peter Weis, was aber weniger an ihm selbst, als viel mehr an den undankbaren Texten liegt, die ihm zuweilen in den Mund gelegt werden. Diese ellenlangen Sätze wirken oftmals schlicht unpassend. Um den Rest muss man sich dafür aber keine Sorgen machen, denn hier sind weitere bekannte Profis wie Peter Groeger, Martin Kessler, Thomas Karallus und Melanie Manstein am Werk. Sicherlich wäre hier noch ein wenig mehr drin gewesen, doch im Großen und Ganzen kann man mit den erbrachten Leistungen zufrieden sein.

Musik und Effekte:
Wie bereits weiter oben geschrieben, so zeichnet sich dieses Hörspiel doch durch eine sehr dichte Atmosphäre aus, die nicht zuletzt aus der gelungenen Kombination aus Effekten und Musik resultiert. Natürlich muss man auch ein paar Abstriche machen und somit kommen nicht selten die „Standard-Dramatik-Sounds“ zum Tragen, die in den letzten Jahren beinahe jedes Label irgendwann und irgendwo mal benutzt hat. Schlecht sind die verwendeten Musiken beileibe nicht, aber es irritiert schon, wenn man bestimmte Klänge wirklich überall hört. Demgegenüber zeigen sich die Geräusche erfrischender, da sie eben nicht derart verbraucht klingen. Dies ist auch eine erfreuliche Weiterentwicklung gegenüber dem ersten Teil, der geräuschtechnisch nicht selten recht leer wirkte. Somit kann man mit diesem Aspekt der Produktion auch recht zufrieden sein.

Fazit:
Bringen wir es mal direkt auf den Punkt: Der große Wurf ist „Margots Blutfest“ nicht geworden. Problematisch ist hierbei abermals die Geschichte. Wirkte der erste Teil noch stellenweise sehr verworren und undurchsichtig, so herrscht hier das Problem, dass es so scheint als habe der Autor selbst nicht gewusst in welche Richtung er gehen wollte. Hat die Geschichte zu Beginn noch einen angenehmen Mystery-Anstrich, so kippt gegen Ende alles eher in Richtung Groschenheftchen und man schwingt hier und ein wenig mit der Trash-Keule, was nicht ganz konsequent wirkt. Somit können auch die Sprecher dieses Hörspiel nicht davor bewahren in die durchschnittliche Kategorie abzurutschen, denn auch bei ihnen gibt es ein paar kleine Mängel: So kann Gernot Endemann nicht immer vollends überzeugen und Erzähler Peter Weis tut sich an manch blumiger Formulierung doch schwer. Auch bei der Umsetzung mit Musik und Effekten hätte man hier und da sicherlich etwas innovativer zu Werke gehen können, statt immer wieder die altbekannten Musiken zu nehmen, die man schon in unzähligen anderen Produktionen gehört hat. Summa Summarum bleibt wie schon geschrieben ein durchschnittliches Hörspiel, das den ersten Teil zwar überbieten kann, aber dennoch wohl nur für beinharte Fans des Grusel- und/oder Horror-Genres zu empfehlen ist.



lord gösel