Point Whitmark (15)
Das Geheimnis des Scherbendiebes




Inhalt:
Ein Fremder ist in der Stadt. Er trägt eine Kette aus Scherben. Ausgerechnet der Milchmann und der Juwelier von Point Whitmark werden zum Opfer mysteriöser Überfälle. Plötzlich stehen auch Jay, Tom und Derek mitten im Visier des Scherbendiebes. Er sprengt gewaltsam die Probe zum Musikwettbewerb an der Highschool, dann wird das Archiv des Radiosenders aufgebrochen. Kurz darauf verschwindet Tom spurlos. Er erwacht über einem tödlichen Abgrund! Derek und Jay stehen vor einem Rätsel, denn die einzigen Zeugen schweigen aus Angst vor Gewalt ...

Story:
Da haben wir sie nun also ... die Folge der "Point Whitmark-Schulaktion". Wie man dem Inlay entnehmen kann, wurde diese Folge gemeinsam mit Sozialpädagogen entwickelt, um Kindern zu zeigen, wie man Gewalt erfolgreich begegnen kann. Da kamen zumindest bei mir im ersten Augenblick entsetzte Erinnerungen an TKKG (139) Oskar jagt die Drogendealer auf, einem Hörspiel in dem der moralische Zeigefinger nahezu permanent erhoben war. Davon kann hier aber nun eigentlich gar nicht die Rede sein. Viel eher kommt diese Folge mit einer ganzen Ladung an Gewalt um die Ecke, die für diese Serie bislang doch recht untypisch war. Man findet leichte Anleihen an so manchen Serienmörder-Film, die zwar nicht derart krank sind, wie etwa bei SAW, aber dennoch ohne Frage fies sind und nicht so recht mit dem Aufdruck "ab 8 Jahren" harmonisieren wollen. Ob das nun wirklich hilft, Kinder im Umgang mit Gewalt zu schulen sei mal dahin gestellt und somit wollen wir diese Folge nun als "normale" Episode von Point Whitmakr betrachten. Man hat hier sicherliche keine Glanzleistungen verbrochen, denn für meinen Geschmack kommt die Geschichte schon etwas überdreht daher und so manche Szene wirkt dann doch sehr dick aufgetragen. Hinzu kommen einige Ungereimtheiten. Alles in allem bleibt eine eher durchschnittliche Geschichte um die drei Nachwuchsreporter und von den 5 neu produzierten Folgen (also denen ab 11) ist diese für meinen Geschmack die Schwächste.

Sprecher:
Die Handlung mag nicht das gelbe vom Ei sein, aber dafür sind die Sprecher zu 95% mal wieder wirklich gut bis sehr gut. Von dem Core-Team der Serie hat mir hier Tom Cole-Sprecher Kim Hasper besonders gut gefallen. Er steckt in einer verdammt brenzligen Situation und darf zeigen, was er so alles drauf hat. Auch der "Rest" der Standardbesetzung ist überaus gelungen: Jürg Low, Sven Plate, Gerrit Schmidt-Foss, Tanja Kuntze und Andreas Becker geben hörbar ihr bestes, wie eigentlich auch alle Gastsprecher. Besondere Erwänung sollte hierbei Björn Schalla als fieser Rob Ingram finden. Seine Interpretation dieser Rolle ist wirklich gemein. Wer dann aber leider völlig neben der Spur liegt ist Clarissa Darren-Sprecherin Ines Gramsch. Völlig gelangweilt und absolut monoton werden die Sätze runtergeleiert ... da hat man selbst bei Debüt-Produktionen der meisten Amateur-Label wesentlich bessere Leistungen gehört. Eine schlechte Leistung zieht den Gesamteindruck zwar nicht wesentlich herunter, aber dennoch bleibt dadurch der Eindruck eben doch "nur" Gut und nicht besser, wei man es eigentlich bei dieser Serie gewöhnt ist.

Musik und Effekte:
Die Musik war schon immer ein wichtiger Faktor für eine gute Point Whitmark Folge. Auch hier hat man sich nicht lumpen lassen und ordentliche Melodien in das Geschehen eingemischt. Das eine oder andere neue Stück findet seinen Weg in diese Folge und wechselt sich mit altbekannten Klängen ab. Auch bei den Effekten ist man mit der gewohnten Liebe zum Detail vorgegangen und hat das Geschehen stets gut in Szene gesetzt. Die technische Seite dieser Folge geht somit als gelungen durch.

Fazit:
Ich frage mich, ob diese Folge wirklich ihren Zweck erfüllt, also Wege aufzeigt, wie man Gewalt begegnet. Auch wenn man diese Intention außen vorlässt bekommt man nicht unbedingt den grossen Geniestreich zu hören. Der Geschichte fehlt es über weite Strecken schlicht an dem unheimlichen Element, dass die meisten anderen Folgen auszeichnete und auch so manche Ungereimtheit stört das Bild etwas. Dennoch ist diese Folge gegenüber dem Gros der aktuellen "Abenteuer" von TKKG der reinste Genuss. Die grösstenteils wirklich guten Sprecher und auch die mehr als gelungene technische Seite retten dieses Hörspiel dann noch knapp vor dem Durchschnitt. Insgesamt also eine "schwach GUTE" Produktion, die für meinen Geschmack zu den schwächeren Abenteuern der drei Nachwuchsreporter zählt.



lord gösel