Die PSI-Akten (12)
Draculas Rückkehr




Inhalt:
Im Jahre 1898 versuchte Dr. Abraham Van Helsing mit einer Gruppe mutiger Freiheitskämpfer die Mächte der Finsternis auszulöschen. In Transsilvanien, in einem düsteren Schloß, in den Karpaten kämpften die Männer gegen Dracula, dem Vampirfürsten. Es gelang ihnen den König der Vampire auszulöschen. Die Menschheit war anscheinend gerettet, aber Dr. Abraham Van Helsing täuschte sich. 60 Jahre später kehrte das Grauen zurück und schlug unbarmherzig zu. Der blutige Rachefeldzug des Grafen Dracula begann...

Story:
Die Geschichte hat ein ähnliches Problem, wie schon der Vorgänger „Karibischer Fluch“. Es fehlt sehr stark die Eigenständigkeit. Konnte ich bei Folge 11 aber noch einen gewissen und stellenweise auch recht hohen Unterhaltungswert ausmachen, so ist mir dies bei der 12. Episode nicht gelungen. An viel zu vielen Stellen fühlt man sich einfach an den Original-Dracula erinnert, der sowieso schon x Mal vertont worden ist. Was mich persönlich auch gestört hat ist die Tatsache, dass es gleich zwei Szenen gibt, in denen Dracula recht lange mit seinen Opfern spricht, was enorm Tempo aus dem Hörspiel nimmt. Irgendwie fehlt es hier über weite Strecken sowohl an Grusel als auch an Action (sonst ja ein Markenzeichen dieser Serie). Was mir dann noch sehr sauer aufstieß war das Ende, dass so eine Art Werbeaktion für die R&B-Serie „Faith“ ist. Von der Geschichte her also nicht wirklich spannend und überzeugend. Das kann man im Hause der R&B-Company wesentlich besser, was man mit Folgen wie „Burning Grace“, „Allein in der Nacht“ oder „Im Antlitz des Todes“ bewiesen hat.

Sprecher:
Die Besetzungsliste ließt sich über weite Strecken richtig gut und der größte Teil der Sprecher kann auch wirklich überzeugen: Lutz Riedel liefert eine schöne Interpretation des Fürsten der Finsternis und auch Thomas Nero Wolff (als Christopher Van Helsing) geht mit hörbarem Engagement zu Werke. In einer kurzen Nebenrolle gibt sich darüber hinaus Oliver Rohrbeck die Ehre. Leider gibt es aber auch ein paar Leistungen, die nicht ganz auf einem Niveau mit den anderen stehen. Regina Lemnitz ist ohne Frage eine sehr gute Sprecherin, doch ihre hysterische Art hat ein gewisses Potential zu nerven und genau dies geschieht hier. Demgegenüber stehen dann Bernhard Vögler (Haloway) und Bruno Apitz (Stephen Harker), denn die beiden könnten in ihren Szenen ruhig etwas hysterischer oder zumindest aufgeregter klingen. Im Großen und Ganzen würde ich die erbrachten Leistungen in Schulnoten mit einer 3+ bedenken. Da hat man in den zurückliegenden Folgen schon besseres vor die Ohren bekommen.

Musik und Effekte:
Hier macht man eigentlich immer nahezu alles richtig und auch die 12. Episode der PSI-Akten fällt in diesem Punkt nicht aus dem Rahmen. Ordentliche und realistische Effekte erwecken die verschiedenen Szenen gekonnt zum Leben und als i-Tüpfelchen gibt einen Strauss bunter Melodien, die passend eingesetzt werden und für Atmosphäre sorgen. Hier verstehen die Herren der R&B-Company ihr Handwerk völlig und es macht immer wieder Freude die technische Seite auf sich wirken zu lassen.

Fazit:
Die technische Seite einer Produktion der R&B-Company ist eigentlich immer richtig gut und auch die Sprecher können meistens überzeugen. Stolperstein ist bei dieser Serie leider oft die Geschichte und genau dieser Aspekt ist es wieder einmal der hier ziemlich schwer wiegt. Die Geschichte lässt Eigenständigkeit vermissen und wirkt nicht selten wie eine schlichte Dracula-Kopie, bei der nur die Namen geändert wurden. Leider sind die Sprecherleistungen insgesamt auch nicht so gut, wie sie hätten sein können und somit sortiert sich „Draculas Rückkehr“ irgendwo im durchschnittlichen Bereich ein. Es ist verdammt schade, denn man hat schon gezeigt, dass man es durchaus schaffen kann richtig gute und sogar sehr gute Hörspiele innerhalb dieser Serie zu kreieren, doch die 12. Episode stellt einen der schwächeren Einträge dar. Sicherlich ist diese Folge nicht so schwach wie „Frankensteins Erbe“, aber ebenso sicher ist es auch kein Hörspiel, dass ich regelmäßig hören werde.



lord gösel