Die PSI-Akten (9)
Frankensteins Erbe




Inhalt:
Es geschah vor nicht all zu langer Zeit das sich in Großbritannien, zwischen den kleinen Städten Fraserburgh und Peterhead, an der nordöstlichen Küste Schottlands, auf einem Schloss recht mysteriöse Phänomene ereigneten. So zumindest berichteten es die zwei Elektriker, Bob McDuff und Nick Giles. Es begann alles an einem verregneten Novembertag...

Story:
Die Thematik rund um Frankenstein war bekanntlich schon eines der Lieblingsthemen von H.G. Francis, schließlich hat der Gute mehrere Geschichte um diesen Charakter gesponnen. Da „Die PSI-Akten“ ja eine Art Hommage an die alte Gruselserie ist, scheint es nur logisch, dass es auch hier mal eine Frankenstein-Folge geben muss. Leider geht dieser Schuss aber in meinen Augen ganz gewaltig nach hinten los. Wie die Inhaltsangabe schon verrät, überstehen die beiden Hauptcharaktere das Geschehen, denn sonst könnten sie ja nicht davon berichten. Dementsprechend will über die gesamte Spielzeit von 50 Minuten keine rechte Spannung aufkommen. Dies liegt allerdings auch noch an ganz anderen Dingen und der schwerwiegendste Mangel sind hier schlicht die Dialoge: Die beiden Hauptcharaktere „kaspern“ sich durch ellenlange Szenen, die weder spannend noch interessant sind. Scheinbar sollte es lustig werden, doch auch dies gelingt nur bedingt. Gruselig geht es hier für meine Begriffe zu keiner Sekunde zu und das sollte ja eigentlich nicht das Ziel einer Gruselserie sein. Von den bisherigen Folgen haben wir hier, rein von der Geschichte her, klar die schwächste Episode der PSI-Akten vorliegen, da inhaltlich wenig bis gar nichts geboten wird, was den Hörer packen könnte.

Sprecher:
Zu Beginn der Serie, war das Thema „Sprecher“ ein wunder Punkt, denn Autor David Russel hat selbst gerne mal als Sprecher mitgewirkt, was aber leider meistens sich als eher negativ herausstellte. Zu diesem Punkt gibt es gleich noch mehr, doch zunächst mal möchte ich das Augenmerk auf die beiden Hauptcharaktere dieser Geschichte lenken. Sie werden gesprochen von Helmut Krauss und Jörg Stuttmann. Letzterer ist bekannt aus Zeichentrickserien und, so fies das klingen mag, dort ist er wohl auch besser aufgehoben. Er kann seiner Figur kaum Profil verleihen und ist insgesamt einfach viel zu locker drauf. Doch selbst ein gestandener Profi mit langer Hörspielerfahrung wie eben Krauss kann hier nicht überzeugen. Ich bin mir nun nicht einmal sicher, ob es nun die Schuld der Sprecher, der Regie oder in letzter Instanz doch die des Drehbuches ist, denn die Art und Weise wie die beiden Protagonisten hier agieren sollen ist schon sehr seltsam. Sie schweben in akuter Gefahr haben aber immer noch einen flotten Spruch auf den Lippen. Kein Wunder, dass dann sämtliches Gruselfeeling verloren geht. Dennoch hat man als Hörer Gelegenheit sich zu gruseln, denn wenn Audioenginerer Wolfgang Strauss als Frankensteins Monster aka Mr. Big zum Einsatz kommt, dann ist das nur schwer zu ertragen. Seine betont langsame (verlangsamte?) Art zu sprechen geht einem mit der Zeit nur noch auf die Nerven. Getoppt wird dies nur noch von David Russels Einsatz als Homunkulus Futura. Das alles reißt das Gesamtbild der Sprecher derart runter, dass ich in diesem Falle nur von ausreichenden Leistungen sprechen möchte.

Musik und Effekte:
Hier liegt der gelungenste Aspekt dieser Produktion vor, was aber auch zu erwarten war. Die Produktionen der R&B-Company zeichneten sich stets durch überaus atmosphärische Musik und gelungene Effekte aus und da macht auch „Frankensteins Erbe“ keine Ausnahme. Schade nur, dass eben Story und Sprecher diesen positiven Aspekt nahezu völlig irrelevant machen, denn was nützt die tollste Musik und die besten Effekte, wenn man beim Hören einfach völlig kalt von der Geschichte gelassen wird und sich im selben Moment über manche Sprecherleistung aufregt.

Fazit:
Es mag hart klingen, aber „Frankensteins Erbe“ ist die bis dato schlechteste Folge der „PSI-Akten“. Bei der Geschichte stimmt in diesem Falle wirklich fast gar nichts und sie lässt den Hörer nahezu völlig kalt. Im gleichen Moment kann man auch nur mit den Ohren schlackern, wenn man hört, was hier an einigen Stellen sprechermäßig geboten wird. Dem gegenüber stehen, wie eigentlich üblich, wirklich sehr gute und passende Musik und auch überaus gelungene Effekte. Doch was nützt dies noch großartig? Eigentlich mag ich diese Serie und auch generell die Hörspiele der R&B-Company doch sehr gerne, aber es gibt immer mal wieder ein paar echte Nieten und „Frankensteins Erbe“ ist in meinen Ohren nicht nur die größte Niete der „PSI-Akten“ bisher, sondern auch eine der aller schwächsten Produktion des Labels überhaupt. Nicht einmal Fans der Serie kann ich diese Folge empfehlen, leider. Was am Ende bleibt ist ein verdammt schwacher Eindruck und auch ein wenig Ärger, dass man in den 50 Minuten nicht lieber noch mal eine der guten Folgen dieser Serie gehört hat.



lord gösel