Nachtmahr (3)
Verlorene Herzen




Inhalt:
Nach dem Tod seiner Eltern kommt der Junge Steven in die Obhut des exzentrischen Mr Abney. Sein neues Heim ist ein altes, verwahrlostes Herrenhaus auf dem Land. Eines Tages macht Steven beim Spielen einen Fund, der alles verändert...

Story:
Weiter geht es mit den „verlorenen Klassikern der Horrorliteratur“. Für die dritte Episode dieser Reihe, hat man sich einer Kurzgeschichte von M. R. James namens „Verlorene Herzen“ angenommen und daraus ein knapp einstündiges Hörvergnügen gezaubert. Wobei „Vergnügen“ sicherlich das falsche Wort für diese Art von Produktion ist. Grusel und Horror sind hier weiterhin keine leeren Floskeln, die man auf trashige Art zu erreichen versucht, sondern man spielt geschickt mit unheimlichen Momenten und der Angst der Hörerschaft vor dem Unbekannten. Generell sind Geschichten in den tote Kinder eine Rolle spielen immer ein Garant für unheimliche und gruselige Szenarien und dies bestätigt sich durch „Verlorene Herzen“. Langsam zieht sich die Schlinge um den Hals des Hörers zu und der einzige Weg diesem zu entkommen, wäre es den STOP-Knopf zu drücken. Doch … man will ja wissen, wie die Geschichte ausgeht und welcher Wahnsinn einen noch erwartet. Sicherlich ist die Grundidee der Story nicht neu, aber man hat es verstanden einen phantastischen Spannungsbogen aufzubauen in dem die Geschichte eine steige Spannungssteigerung erfährt. Wer also auf der Suche nach niveauvoller Gruselunterhaltung (also keinem Groschentrash) ist, der kommt mit dieser neuen Episode wieder vollends auf seine Kosten!

Sprecher:
Wie bereits in den Folgen zuvor, so protzt man auch hier nicht unbedingt mit den großen Namen. Mit Peter Groeger und Lutz Mackensy sind dieses Mal zwei absolute Synchronprofis am Start, während die restliche Besetzung eher unbekannt ausfällt. Es ist eine wahre Freude, diesen beiden Könnern zu lauschen und man kann Ihnen hier nichts vorwerfen. Vorallem Peter Groeger ist gefordert und seine Leistung kann man ruhigen Gewissens als nahezu „gefährlich gut“ bezeichnen. Doch auch die unbekannten Stimmen erledigen ihren Job souverän und tragen somit großen Anteil am Hörvergnügen, dass diese Produktion bescherrt. Gerade Leo Vornberger kann in der Rolle als Steven Akzente setzen und wird sicherlich noch weiter von sich reden machen. Auch Erzähler Hartmut Lehnert weiss zu gefallen und somit kann ich insgesamt nur von sehr gelungenen Leistungen seitens der beteiligten Sprecher berichten.

Musik und Effekte:
Die Atmosphäre, die dieses Hörspiel verbreitet ist schon sehr düster und bedrückend. Selbst am hellichten Tag bei strahlendem Sonnenschein entfaltet sich die Atmosphäre und man fühlt sich hinein versetzt in eine düstere und unwirtliche Welt. Erreicht wird dies natürlich durch die Untermalung mit Musik. Finstere Klänge, bei denen es einem direkt schwer ums Herz wird, dominieren das Bild. Auch die Geräuschkulisse arbeitet dem düsteren Gesamtbild in die Hand. Sehr akzentuiert geht man zu Werke und geizt auch nicht mit Schockeffekten an den richtigen Stellen. Insgesamt geht es hier von der Geräuschen natürlich eher ruhig zu, denn zu der Zeit in der das Hörspiel spielt, gab es eben nicht vieles an Sounds, die man hören müsste. Aber gerade dieses stellenweise minimalistische Bild trägt seinen großen Anteil an der düsteren Stimmung. Was soll ich noch groß schreiben? Kompliment für die technsiche Umsetzung dieses Hörspiels!

Fazit:
Mit „Verlorene Herzen“ erwartet die Hörerschaft ein echter Knaller in Sachen Grusel-Hörspiel. Allerdings sollte man unter Grusel eben keine Trash-Geschichten aus den Groschenheften verstehen, sondern schon etwas Subtileres und Niveauvolleres. Wenn ihr also auf der Suche nach genau diesem seid, und euch das „Gruselkabinett“ von Titania Medien in letzter Zeit ein wenig zu „kuschlig“ geworden ist, dann seid ihr hier an genau der richtigen Adresse. Man bietet eine gemeine Geschichte, die sich im Verlauf immer mehr steigert und in einem fiesen Finale mündet. Getragen wird das Hörspiel vorallem von den alten Hasen Lutz Mackensy und Peter Groeger, doch auch der eher unbekannte Rest liefert tolle Leistungen und kann überzeugen. Oben drauf gibt es dann noch eine extrem düstere und bedrückende Musikuntermalung und fertig ist ein Hörspiel, dass zwar gewiss nicht unter dem Banner „easy listening“ läuft, dass man aber fraglos nicht so schnell vergessen wird. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Minute sehr gut unterhalten gefühlt und kann abschließend nur von einer klaren TOP-Produktion sprechen!



lord gösel