Peter Lundt (10)
und der Dreiklang des Bösen




Inhalt:
Jede Nacht weht geisterhafte Musik durch das alte Kapitänshaus im Blankeneser Treppenviertel. Ist es wirklich der Fluch der Papageienmumie, den ein Vorfahr der heutigen Bewohnerin vermacht hat? Oder sind es profanere Gründe, aus denen man die rüstige Kapitänswitwe in den Wahnsinn treiben will? Hat es jemand auf die Immobilie abgesehen? Peter Lundt glaubt jedenfalls nicht, dass Übersinnliches im Spiel ist. Schon gar nicht, als die berüchtigten Geisterjäger der "Detektei Drilling" das Spielfeld betreten. Was führen Lundts Kollegen Jonas, Robert und Pedro Jost im Schilde?

Story:
10 Folgen sind schon eine ziemliche Menge und dementsprechend scheint Autor Arne Sommer den Vorsatz gefasst zu haben, etwas Besonderes zu schreiben. Ob das was nun dabei herausgekommen ist bei den Lundt-Fans der Nation allerdings auf große Gegenliebe stößt wage ich persönlich zu bezweifeln. Schon in der Inhaltsangabe stolpert man über die „Detektei Drilling“ und die Namen der zugehörigen Detektive. Schnell ist klar: Hier werden „Die drei ???“ aufs Korn genommen. An sich stellt dieser Umstand noch kein Problem dar, denn ein eigenwilliger Humor gehörte schon immer zu dieser Serie. Man erinnere sich in diesem Zusammenhang nur mal an die Folge 6 und Namen wie „Boy Boisen“, „Dr. Ypsilon“, „Rosa Beth“ oder „Frau Pupke“. Allerdings ordnete sich bisher stets der Humor der eigentlichen Handlung unter, während hier über weite Strecken der eher klamaukige Part rund um Peter Lundts Konkurrenz in den Mittelpunkt der Geschichte rückt. Störend ist hierbei der Umstand, dass die eigentlichen Ermittlungen Lundts durch diese Einschübe wenig bis gar nicht voran gebracht werden. Auch die am Ende präsentierte Auflösung wirkt recht weit her geholt und stellt in meinen Ohren auch wieder eher eine Hommage an „Die drei ???“ dar, denn derartige Auflösungen gibt es in besagter Serie des Öfteren. Wer an der Lundt-Serie den eigenwilligen Humor bisher zu schätzen wusste, der könnte hier vielleicht vollends auf seine Kosten kommen, doch ich persönlich empfand die ganzen Beziehungen zu ??? und manch anderer EUROPA-Produktion eher als störend als denn witzig. Insgesamt betrachtet hat Arne Sommer hier wohl seine bis dato schwächste Geschichte vorgelegt, was nach der sehr starken neunten Folge sogar doppelt enttäuschend ist.

Sprecher:
Bei den Sprechern gibt es gegenüber der Geschichte herzlich wenig Anlass zur Kritik. Schon bei den Hauptrollen kann man prinzipiell vollends zufrieden sein, denn nach neun zurückliegenden Folgen spulen Mark Bremer (Lundt), Elena Wilms (Anna Schmidt), Tetje Mierendorf (Oliver Zornvogel) und Angela Quast (Sally Vation) gekonnt ihr Programm ab und können in ihren Rollen überzeugen. Auch für die Figuren der Nebenrollen präsentiert man namhafte Sprecher: So werden die Detektive der „Detektei Drilling“ von Tammo Kaulbarsch, Tobias Schmidt und Leonhard Mahlich gesprochen. Einziger Kritikpunkt hierbei meinerseits: Die drei klingen recht ähnlich und man kann die Figuren nur schwer auseinander halten, aber ich vermute mal, das dies auch beabsichtigt war. Das insgesamt betrachtet überaus positive Gesamtbild wird von kurzen Auftritten von Astrid Kollex und Oliver Rohrbeck abgerundet. Hier kann man als Hörer also recht zufrieden sein.

Musik und Effekte:
Angenehm überrascht war ich von der Untermalung mit Musik. Zwar gab es in der Vergangenheit selten unpassende Einspielungen, aber diesmal hat man auch ein besonderes Augenmerk auf unheimliche Atmosphäre gelegt. An den entsprechenden Stellen mischt man unheilsschwangere Musik ein und sorgt somit kurzweilig für die eine oder andere Gänsehaut. Für den „Rest“ des Hörspiels präsentiert man die altbekannten Melodien, die man schon aus den zurückliegenden Folgen kennt. Hinzu gesellt sich noch die Geräuschkulisse, die ,wie üblich bei der Serie, sich positiv ins Gesamtbild der technischen Umsetzung einfügt und somit auch nur wenig Anlass zur Kritik bietet.

Fazit:
Statt das kleine Jubiläum in Form von Folge 10 gebührend zu feiern, haut Autor Arne Sommer dem Hörer eine recht eigenwillige Geschichte um die Ohren. Anders ist „Peter Lundt und der Dreiklang des Bösen“ ohne Frage, aber deshalb würde ich es nicht direkt als gelungen bezeichnen. Das Augenmerk liegt diesmal viel zu sehr auf dem eigenwilligen Humor der Serie. Über weite Strecken erscheinen die Anspielungen auf ??? und einige andere EUROPA-Produktionen wichtiger als die Ermittlungen Lundts. Zum Glück kann man sich darauf verlassen, dass Klaus Lauer-Wilms aus seinen Sprechern ordentliche Leistungen heraus kitzelt und die sprechertechnische Seite somit überzeugen kann. Ebenfalls positiv zeigt sich die Untermalung mit Musik, bei der man diesmal an einigen Stellen einen besonderen Fokus auf unheimliche Atmosphäre gelegt hat. Trotz dieser positiven Aspekte bleibt das 10. Abenteuer des blinden Ermittlers für mich das bis dato schwächste. Die recht dünne eigentliche Handlung wird durch zu viele Klamauk-Einschübe künstlich aufgebläht, was irgendwann nur noch langweilig wirkt. Nach der sehr gelungenen neunten Folge, rutscht „Peter Lundt“ hier tief in den durchschnittlichen Bereich und kann sich nur eine 4+ sichern, leider.



lord gösel