Dorian Hunter (3)
Der Puppenmacher




Inhalt:
Sie fallen die Menschen an wie tollwütige Hunde. Ein Biss ihrer spitzen schwarzen Zähne bedeutet für das Opfer den sicheren Tod. Nur eine von ihnen, die Puppe Alina, widersetzt sich dem Willen ihres Herrn und flüchtet zu Dorian Hunter. Mit Hilfe der Inquisitionsabteilung des Secret Service gelingt es dem Dämonenkiller, das Rätsel um den unheimlichen Puppenmacher zu lösen – doch da ist es für den Service-Agenten Donald Chapman bereits zu spät …

Story:
Vergleicht man Marco Göllners Umsetzung von „Der Puppenmacher“ mit dem alten EUROPA-Klassiker, so kann man nur staunen. Ohne Frage hatte auch die Version ihren Charme, doch dieser war eher auf einen hohen Trash-Faktor zurückzuführen. Doch hier gelingt das Kunststück die Geschichte rund um gemeine kleine, mordende Puppen so zu erzählen, dass es keinesfalls albern wirkt, sondern stets unheimlich und bedrohlich. Hierbei muss man aber auch klar sagen, dass diese neue Interpretation der Geschichte sich stellenweise doch sehr weit von der Romanvorlage aus den 70er-Jahren entfernt und es einige wirklich sehr böse Szenen gibt, die ohne Frage nichts für schwache Nerven oder zart besaitete Personen sind. Dennoch dienen diese „heftigen“ Szenen nicht als Selbstzweck, sondern zur Verdeutlichung des kranken Geistes des Puppenmachers. Mit knapp 30 Tracks und insgesamt 75 Minuten Spielzeit erweist sich Dorian Hunters drittes Abenteuer alles andere als kurz, aber dennoch vergeht die Zeit wie im Flug und man fiebert als Hörer dem unausweichlichen Finale entgegen. Hier ist endlich gelungen, was sich schon bei „Im Zeichen des Bösen“ und „Das Henkersschwert“ angedeutet hat: Man bietet spannende und düstere Gruselunterhaltung von der ersten bis zur letzten Minute.

Sprecher:
Wie schon zuvor, so fährt man auch beim dritten Abenteuer Dorian Hunters große Geschütze auf. Thomas Schmuckert IST ganz einfach Dorian Hunter. Er bringt die Rolle mit genau der richtigen Mischung aus Verbitterung und Coolness rüber und ich kann mir derzeit keinen anderen Sprecher vorstellen, der diese Rolle besser zum Leben erwecken würde. Ihm zur Seite stehen viele namenhafte Sprecher wie etwa Claudia Urbschat-Mingues (Coco Zamis), Konrad Halver (Trevor Sullivan), Frank Felicetti (Donald Chapman), Jürgen Thormann (Lord Hayward), Gisela Trowe (Lady Hurst) oder Patrick Bach (Henry Hurst). Doch nur die Namen allein sind es nicht, die zählen sondern die Leistungen und dafür bedarf es einen guten Regie und die hat Marco Göllner fraglos gemacht, denn alle Sprecher wirken echt in ihren Rollen und man hat Spaß beim Hören. Sehr gute Arbeit, mehr kann ich dazu nicht sagen!

Musik und Effekte:
In den ersten beiden Hörspielen hat man durch die sehr markanten Musik-Stücke der Serie eine völlig eigenständige Atmosphäre verpasst. Auch im dritten Output bleibt man sich treu und greift auf Musik von Joachim Witt, MoorlandMusic.com, Gene Hunt und Marcel Schweder zurück. Besonders gelungen ist hierbei das „Puppenmacher-Theme“, welches immer ertönt, wenn der Puppenmacher sich an seinem Puppenhaus zu schaffen macht. Es handelt sich um eine Spieluhr-Melodie, die sofort im Ohr hängen bleibt und dem Hörer ein unangenehmes Ziehen in der Magengegend beschert. Allein durch die wiederholte Verwendung dieses Stück entsteht ein Großteil der dunklen Atmosphäre dieses Hörspiels. Hinzu gesellen sich gut akzentuiert eingemischte Effekte und fertig ist eine technische Seite, die sich hören lassen kann und sich auch nicht hinter mancher Produktion der großen Label verstecken muss.

Fazit:
Mit „Der Puppenmacher“ ist es endlich gelungen den erwarteten Knaller abzuliefern! Die ersten beiden Folgen ließen schon erahnen, was Marco Göllner alles aus dem alten „Dämonen-Killer“-Stoff zu zaubern im Stande ist und hier hat es vollbracht und seine erste Meisterleistung dieser Reihe vorgelegt. Für meine Begriffe stimmt hier fast alles: Man präsentiert dem Hörer eine lange, aber dennoch zu keiner Minute langweilige Handlung, die auf moderne und düstere Art in Hörspielform gebracht wurde. Die vielen bekannten Sprecher kommen in ihren Rollen allesamt sehr gut rüber und schaffen es somit ihre Charaktere zum Leben zu erwecken. Was der Produktion dann letzten Endes noch die Krone aufsetzt, ist die technische Umsetzung: Gerade die harte elektronische Musik ist es, die diese Serie zu etwas ganz besonderem macht und ihr immer wieder aufs Neue eine düstere und kalte Atmosphäre verschafft. Keine Frage, „Der Puppenmacher“ ist eine waschechte TOP-Produktion geworden, die jeder Fan des Grusel-Genres kennen sollte. Wenn man dieses qualitative Niveau für die kommenden Folgen halten kann, dann ist Dorian Hunter für mich DIE Serie im Bereich Horror und Mystery.



lord gösel