Dorian Hunter (2)
Das Henkersschwert




Inhalt:
Dorian Hunter reist nach Wien, um seine Frau Lilian abzuholen. Da begegnet er einer ebenso attraktiven wie geheimnisvollen Frau namens Coco Zamis, die offenbar über Beziehungen zur Schwarzen Familie verfügt. Hunter lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein ... und verstrickt sich immer tiefer in einem Albtraum aus dunklen Sehnsüchten und Gewalt!

Story:
Auch „Das Henkersschwert“ wurde schon vor 24 Jahren vom Kult-Label EUROPA produziert und dementsprechend muss sich die neue Fassung mit der alten messen. Allerdings war die alte Variante auch nicht gerade die beste Episode der „Dämonenkiller“-Reihe. Die Geschichte aus der Feder von Neal Davenport war doch ziemlich dünn und stellenweise auch noch etwas wirr umgesetzt, so dass am Ende doch einige offene Fragen bleiben. Mit 70 Minuten Spielzeit kommt die neue Version nahezu doppelt so lang daher und man muss schon sagen, dass die Handlung an einigen Stellen doch ein wenig gedehnt wirkt, wenn gleich die Bearbeitung durch Marco Göllner insgesamt wesentlich packender ausfällt. Wie schon bei der ersten Folge der „Dorian Hunter“-Serie, so hat Göllner auch hier die Folge in den Kontext des großen Zyklus gestellt und verleiht ihr somit einige neue Facetten. Neue und wichtige Charaktere betreten hier die Bühne, so lernen wir Coco Zamis kennen und auch Spencer Chapman hat seinen ersten Auftritt. Inhaltlich zeigt sich diese Umsetzung also wesentlich ansprechender als die alte EUROPA-Variante, aber dennoch ist hier noch nicht das Optimum erreicht worden. Mir gefiel „Das Henkersschwert“ rein vom Inhalt etwas weniger als „Im Zeichen des Bösen“, aber dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt.

Sprecher:
Die Besetzungsliste dieser Folge ließt sich ohne Frage erstklassig, denn hier werden bekannte Namen aufgefahren: Claudia Urbschat-Mingues schlüpft in die Rolle von Coco Zamis und dafür kann direkt Pluspunkte sammeln, denn ihre Leistung ist wirklich gelungen. Auch Michael Pan macht als Psychiater einen klasse Job und Thomas Schmukert hat sich mittlerweile als Dorian Hunter etabliert. Ein wenig seltsam gestaltet sich in dieser Folge der Auftritt Till Hagens, der als Vater von Coco zum Einsatz kommt. Seine Stimme wurde elektronisch verfremdet, was schon ziemlich seltsam klingt, denn Hagens Stimme ist so markant, dass man sie natürlich trotzdem sofort erkennt. Ein kleines Fragezeichen also, dass aber nicht weiter stört, denn Leute wie Marco Göllner (wieder als Bruno Guozzi), Frank Felicetti (Donald Chapman), Iris Artajo (wieder klasse als geistesgestörte Lilian) oder David Nathan (als Baron Nicolas de Conde) liefern sehr gute Arbeit ab, so dass man hier insgesamt nur von wirklich guten Eindrücken seitens der Sprecher reden kann.

Musik und Effekte:
Die technische Umsetzung des Hörspiels ist es, die dem ganzen diesen düsteren und unheilsschwangeren Stempel aufdrückt. Musikalisch wird das Geschehen weiter hin von harten elektronischen Klängen untermalt, die eine sehr eigenständige und eben sehr kalte Atmosphäre entstehen lassen. Was zusätzlich den Hörgenuss steigert sind die zahlreichen phantasievoll eingesetzten Effekte. So wird hier vor dem geistigen Auge des Hörers die Zeit angehalten und man bekommt eine Vorstellung davon wie es sein muss unter dem Bann einer Hexe zu stehen. Da auch die sonstigen Effekte gezielt und gut eingesetzt werden, kann man dem Hörspiel in diesem Punkt nur gratulieren, denn hier wurde sehr gute Arbeit geleistet.

Fazit:
Hier gibt es eigentlich sehr viele Aspekte, die auf eine Produktion hindeuten, die sich das Prädikat TOP verdienen könnte. Gerade bei den Sprechern schöpft man so richtig aus den Vollen und fährt viele bekannte Namen auf. Da sich die Regie keine Blöße gab, bekommt man wirkliche gute Leistungen zu hören bei denen nur die technische Verfremdung Till Hagens Stimme etwas seltsam wirkt. Auch bei der technischen Umsetzung fährt man, im wahrsten Sinne des Wortes, harte Geschütze auf und trifft damit über weite Strecken voll ins Schwarze. Was leider etwas abfällt ist die Geschichte. Obwohl diese neue Umsetzung schon wesentlich klarer und spannender ist als die alte EUROPA-Fassung, fehlt hier doch irgendwie der allerletzte Kick, der ein Hörspiel dann zu einem „Ohr-Gasmus“ macht. Insgesamt betrachtet schneidet „Das Henkersschwert“ somit einen kleinen Tick schlechter ab, als „Im Zeichen des Bösen“, aber dennoch vergebe ich ruhigen Gewissens die Wertung „GUT“ und freue mich schon auf die nächste Folge!



lord gösel