Dorian Hunter (1)
Im Zeichen des Bösen




Inhalt:
Der Reporter Dorian Hunter verirrt sich nach Einbruch der Dunkelheit auf das Schloss derer von Lethian. Ein düsteres Geheimnis umgibt den Ort. Wer sind die acht unheimlichen Fremden, die alle am selben Tag wie Dorian geboren wurden - und was bedeuten die Worte der Schlossherrin, dass Dorian, genau wie jene acht Männer, seit Jahren dort erwartet wurde ...?

Story:
Nun liegt die dritte Umsetzung des ersten Dämonenkiller-Romans vor. 24 Jahre nach der Fassung von EUROPA aber noch nicht mal zwei nach der Nocturna Audio-Version. Es stellt sich somit schnell die Frage, ob eine Umsetzung durch Zaubermond Audio Sinn macht, doch schon nach den ersten Minuten ist klar, dass man diese Frage mit JA beantworten kann. Für diese Bearbeitung der Serie zeigt sich Marco Göllner verantwortlich und er hat mit „Open The Door“ eines der besten Einzelhörspiele des Jahres 2005 abgeliefert. Auch bei der Dämonkiller-Serie (nun unter dem Banner „Dorian Hunter“ veröffentlicht) liefert Göllner eine tolle Arbeit ab. Seine Interpretation erweist sich als wesentlich düsterer und vor allen Dingen auch „weitsichtiger“. Man merkt jedenfalls vom ersten Moment an, dass es sich um eine Serie handelt, die in Zyklen eingeteilt ist und somit hat Asmodi hier schon seinen ersten Auftritt. Für mich persönlich handelt es sich hierbei um die gelungenste Umsetzung des Stoffes, da diese Fassung nicht so gehetzt wirkt wie die alte Version von EUROPA aber auch nicht so „geschwätzig“ wie die von Nocturna Audio. Dennoch muss man hier mit einigen kleinen „Macken“ zu leben wissen. Es ist beispielsweise die Rede davon, dass Dorian acht Brüder hat, aber gerade mal drei davon spielen hier wirklich mit. Darüber hinaus wirkt die Tatsache, dass Dorian die Ereignisse Herrn Helnwein(der später noch eine wichtige Rolle spielt) „nur“ erzählt speziell zum Ende hin etwas unglücklich, da die Handlung oft auseinandergerissen wird. Trotz dieser Einschränkungen bleibt ein hoher Unterhaltungswert, auch wenn man die anderen Fassungen des Romans kennt.

Sprecher:
Die Seite der Sprecher zeigt sich überaus stark, auch wenn mir nicht alle Namen ein Begriff sind. Thomas Schmuckert, der die Rolle des Titelhelden übernimmt ist einer dieser Namen. Dennoch kann ich sagen, dass sich seine Leistung hören lassen kann und er den verbitterten und oftmals ziemlich fiesen Dorian Hunter cool rüberbringt. Ihm zur Seite stehen unter anderen Santiago Ziesmer, Udo Schenk oder Klaus Dieter Klebsch und bei diesen Namen erwartet man Qualität, die auch ohne Frage geboten wird. Auch der Drehbuchautor gibt sich die Ehre: Marco Göllner mimt Dorian Hunters Bruder Bruno Gouzzi und man merkt ihm an, dass er schon in anderen Produktionen (u.a. Schattsaiten von Pandoras Play) Erfahrung sammeln konnte. Die Rolle von Vukujev wird in dieser Umsetzung von Martin Semmelrogge übernommen und ich muss sagen, dass er den Verrückten auf interessante Art zum Leben erweckt. Highlight ist für mich aber die Leistung von Iris Artajo, die die Rolle von Lilian Hunter übernimmt. Gerade zum Ende hin, wenn Lilian den Verstand verloren hat, dann wirkt ihre Leistung nahezu beängstigend echt und überzeugend. Für meinen Geschmack gibt es hier herzlich wenig Anlass zur Kritik.

Musik und Effekte:
Wie bereits erwähnt, kommt Marco Göllners Interpretation von „Im Zeichen des Bösen“ sehr düster daher. Einen großen Anteil daran trägt natürlich die musikalische Untermalung. Elektronische Sounds dominieren hierbei das Bild und alles wirkt hart, kalt und eben düster. Hinzukommen noch einige interessant gemachte Effekte (wie beispielsweise das „Zurückdrehen“ der Zeit oder Dorians hörbarer „Filmriss“), die eine ganz eigene Atmosphäre entstehen lassen. Bei den „normalen“ Effekten leistet man auch gute Arbeit und somit kann sich die technische Umsetzung des Hörspiels ohne Frage hören lassen. Am Ende gibt es darüber hinaus als Bonus-Track noch das Titelstück von Witt in voller Länge, was den düsteren Gesamteindruck positiv abrundet.

Fazit:
Mit „Im Zeichen des Bösen“ zeigt Marco Göllner, das man auch einer bereits mehrfach bekannten Vorlage völlig neue Impulse verleihen kann, ohne dabei die Grundidee zu zerstören. Die erste Folge der neuen „Dorian Hunter“-Serie ist ein düsteres und modernes Hörspiel geworden, dem man zu keiner Sekunde anmerkt, dass die Vorlage der Geschichte mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hat. Bei den Sprechern hat man eine gute Auswahl getroffen und vor allem die technische Umsetzung drückt dieser Serie mit ihren kalten und harten Elektro-Sounds einen ganz eigenen Stempel auf. Wer also einmal eine moderne Umsetzung eines alten „Schund-Heftes“ hören will, der sollte auf jeden Fall ein Ohr riskieren, denn „Im Zeichen des Bösen“ ist eine wirkliche gute Produktion geworden. Wer allerdings eher auf die Retro-Schiene abfährt, dem dürfte diese düstere Variante nicht unbedingt zusagen.



lord gösel