Horror-Haus (1)
Owls Creek




Inhalt:
Es sollten für Patrick Gomez ein paar entspannte Tage auf dem Land werden. Doch das, was sich hinter der idyllischen Fassade des kleinen Dörfchens Owls Creek verbirgt, wirft Patrick schnell wieder in seinen Alltag als Hüter des Gesetzes zurück. …

Story:
„Owls Creek“ ist die erste Folge der neuen Mystery-Serie „Horror-Haus“. Verantwortlich für diese neue Serie ist das Label „FEAR4EARS“, welches hier seine Debüt-Produktion abliefert. Man mag nun denken, dass es ja nicht sonderlich originell ist, wenn man eine Serie auf die Beine stellt, die sich inhaltlich mit übersinnlichen Phänomenen beschäftigt. Doch man folgt bei Horror-Haus gottlob nicht dem üblichen Schema in Form von Vampir, Hexer, Werwolf, Monster, etc, sondern bemüht sich über weite Strecken unheimliche Situationen zu erschaffen. Letzteres gelingt in den mehr als 70 Hörspielminuten vortrefflich und es einfach schön einem Hörspiel zu lauschen dass unheimlich ist, ohne dabei allzu derbe mit der Trash-Keule zu schwingen. Gerade zu Beginn baut man durch die verschiedenen mysteriösen Vorkommnisse gekonnt Spannung auf und zieht den Hörer somit sehr schnell in seinen Bann. Leider erlebt die Geschichte auch einen kleinen Hänger und zwar ab dem Moment, wo die beiden Protagonisten Owls Creek verlassen um auf Ermittlungstour zu gehen. Doch zum Glück bekommt man am Ende wieder die Kurve und lässt den Hörer mit einem fiesen Abschluss allein. Genau dies ist eine der Intentionen des Labels, denn wie man uns wissen lässt: „Happy End war gestern“. Insgesamt betrachtet kann die inhaltliche Seite dieser Produktion also über weite Strecken wirklich überzeugen. Mit dem kleinen Hänger muss man leben können und auch die eine oder andere etwas „eigenartige“ Entwicklung muss man vielleicht in Kauf nehmen. Wer sich von der Vorstellung angesprochen fühlt, dass es kein Happy End gibt und wer Interesse an Mystery hat, der wird hier sicherlich auf seine Kosten kommen.

Sprecher:
„Neues Label = keine bekannten Sprecher?“ Stimmt! „Keine bekannten Sprecher = stumpfes Ablesen und Kleben am Text?“ Stimmt NICHT! Sicherlich mag man den agierenden Sprechern hier und da anhören, dass es sich nicht um Profis handelt, aber die Leistung die erbracht werden sind allesamt sehr hörenswert. Hierfür hat sich das Team von „FEAR4EARS“ jedenfalls ein großes Lob verdient, denn wenn man bedenkt, was man in so manch anderer Debüt-Produktion eines Semi-Professionellen Labels gehört hat, so kann man hier von wirklich guten Leistungen sprechen. Völlig ohne Kritik geht es dann aber doch nicht, denn eine Sache hat schon an meinen Nerven gezerrt: Hierbei geht es um den Akzent mit dem Ismail Cümer seine Rolle als Patrick Gomez spricht. In einer kleinen Rolle mag ein derartiger Akzent angemessen und vielleicht auch witzig sein, aber bei einer Hauptfigur, der man quasi permanent lauscht, sorgt so was eher für Unmut. Ansonsten kann ich mich nur wiederholen: Für ein Debüt bekommt man hier achtbare Leistungen vor die Ohren … und das ganz ohne Erzähler! (Eine weitere erklärte Intention des neuen Labels)

Musik und Effekte:
Mit den Intentionen des Labels nimmt es kein Ende, denn eine weitere ist es, dass man ausschließlich auf selbst aufgenommene Geräusche zurückgreift. Was dabei herum kommt, kann sich wirklich hören lassen, denn die verschiedenen Szenen werden sehr schön mit Hintergrundgeräuschen untermalt. Auch bei den „sonstigen“ Sounds liefert man überzeugende Arbeit ab und somit kann man mit diesem Aspekt der Produktion auch überaus zufrieden sein. Letzteres kann man auch von der Musik sagen: Die von Ralf Pantel komponierten Stücke sorgen an den richtigen Stellen für Stimmungen und fügen sich ordentlich in das gelungene Gesamtbild der technischen Umsetzung der Produktion ein.

Fazit:
„FEAR4EARS“ lässt es mit seiner Debüt-Produktion direkt ordentlich krachen. „Owls Creek“ stellt ein sehr beeindruckendes Erstlingswerk eines neuen Labels dar, gerade wenn man bedenkt, dass es sich hier um eine Produktion handelt, die mit semi-professionellen Mitteln entstanden ist. Natürlich gibt es hier und da kleine Schönheitsfehler: So erleidet die Spannung der Handlung zwischen druch einen kleinen Hänger und auch manche Schlüsse wirkten auf mich nicht 100%ig logisch, aber vielleicht bin ich in diesem Punkt auch ein wenig zu kritisch. Dafür bekommt man aber sehr ordentliche Leistungen seitens der beteiligten Sprecher, bei denen man sich nur mit dem etwas nervigen Akzent der Figur Patrick Gomez arrangieren können muss. Wirklich gelungen zeigt sich auch die Untermalung mittels der selbst erstellten Sounds. Hier hat man jedenfalls ein interessantes Konzept geschaffen und ich persönlich freue mich jetzt schon auf die angekündigte zweite Folge. Wer also generell ein Interesse an Mystery-Geschichten hat und auch semi-professionellen Produktionen nicht abgeneigt ist, der sollte zuschlagen. Und auch jene, die um die semi-professionellen Produktionen eher ein Bogen machen, können hier ohne Frage mal ein Ohr riskieren! Insgesamt betrachtet eine GUTE Produktion.



lord gösel