Sherlock Holmes (31)
Die drei Giebel




Inhalt:
Eigentlich führt Mrs. Maberley ein friedliches, zurückgezogenes Leben, doch dann ereignen sich in ihrem Haus seltsame Dinge. Zuerst versucht ein dubioser Makler, es für einen völlig überteuerten Preis zu kaufen und dann wird die alte Dame des nachts überfallen. Die Diebe aber stehlen keine Wertgegenstände, sondern nur ein Romanmanuskript ihres verstorbenen Sohnes. Ein Fall für Sherlock Holmes.

Story:
41 Minuten Spielzeit … das ist der erste Punkt, der mich bei diesem Hörspiel in Erstaunen versetzt hat. Es wird sicherlich jetzt Leute geben, die jammern: So wenig und dafür so viel Geld!! Doch Moment … die Sherlock Holmes-Folgen liegen mit knapp 7 €uro noch in sehr günstigen Gefilden und somit kann man diesem Gejammer direkt einen Riegel vorschieben. Davon ab: Wenn ich die Wahl habe, dann nehme ich lieber 40 knackige Minuten als 70 Minuten, die sich anfühlen wie 120, weil sich alles endlos zieht. Vom endlosen Ziehen kann hier jedenfalls keine Rede sein, denn es geht flott zur Sache und die Hörspielbearbeitung von Imke Noack kann überzeugen. Mehr Spielzeit dürfte tödlich für diese Folge gewesen sein, denn die Handlung gibt nun auch nicht besonders viel her und da liegt man mit 41 Minuten genau richtig. Was ich leider ein wenig vermisst habe, ist Holmes geniale Kombinationsgabe, die hier nur selten zu Hören ist. Trotz allem kann die 31. Episode der Maritim-Reihe sich hören lassen. Kurzweilige Krimi-Unterhaltung für Zwischendurch wird hier geboten und somit fühlt man sich gut unterhalten.

Sprecher:
Wenn es eine Kritik an dem Duo Rode/Groeger gibt, dann wohl nur die, dass die beiden Sprecher doppelt so alt sind, wie es Holmes und Watson sein sollen. So wirkt es vielleicht etwas seltsam, wenn Watson mit dem Gedanken spielt einem Eindringling mit dem Schürhaken eins überzuziehen. Aber sei’s drum, denn die beiden Herren geben sich reichlich Mühe und haben hörbaren Spaß an ihren Rollen (wie man auch in den Outtakes am Ende der CD hören). Es fällt lediglich auf, dass Watson zwar immer dabei ist, aber sich nur selten an den Gesprächen beteiligt. Bei den Nebenrollen erwartet den Hörer das übliche Bild von Maritim-Produktionen der letzten Zeit: Bekannte Sprecher besetzen auch noch die kleinste Nebenrolle und so kann man hier unter anderem Gernot Endemann, Fritz von Hardenberg oder auch Roswita Benda hören. Lediglich Ole Pfennig klingt etwas gewöhnungsbedürftig, was aber an seiner Rolle liegt, denn er soll hier einen ungehobelten Klotz aus der Unterschicht spielen und in diesem Zusammenhang geht die Darbietung auch in Ordnung. Dies gilt generell für alle Sprecherleistungen, die man hier zu hören bekommt.

Musik und Effekte:
Musikalisch bleibt man seiner Linie treu und mischt Musik ein, die direkt Assoziationen mit „Detektiv-Schwarz-Weiß-Filmen“ mit sich bringt, was absolut passend für diese Serie ist. Auch die Untermalung mit Geräuschen kann sich hören lassen. Vor allem die Szenen im Freien wirken sehr real, aber auch wenn es sich um Szenen in geschlossenen Räumen handelt, hat man als Hörer kein Problem sich die verschiedenen Settings vorzustellen. Somit kann auch in diesem Bereich von ordentlicher Arbeit berichtet werden, was überaus erfreulich ist.

Fazit:
Mit „Die drei Giebel“ zeigt sich Maritims „Sherlock Holmes“-Serie mal wieder von einer guten Seite. Der positivste Aspekt ist ohne Frage die Spielzeit, denn in 41 Minuten bleibt keine Zeit für Langeweile und Füllszenen. In diesem Zusammenhang sollte man auch daran denken, dass es sich beim Großteil der Holmes-Abenteuer um Kurzgeschichten handelt und diese sollte man nicht in zu ausschweifender Länge erzählen. So wie es hier geschieht, ist es genau richtig: Kurz, knackig und größtenteils direkt auf den Punkt. Trotz allem muss man auch zugeben, dass die Geschichte relativ leicht zu durchschauen ist und Holmes geniale Kombinationsgabe hier ein wenig zu kurz kommt. Dennoch kann ich noch ruhigen Gewissens von einem unterhaltsamen und guten Hörspiel sprechen, da sowohl die technische Umsetzung als auch die Sprecher überzeugende Arbeit abliefern. Für Fans der Serie ein klarer Pflichtkauf und wer auf der Suche nach kurzweiliger Krimi-Unterhaltung ist, der macht hier sicherlich auch nichts verkehrt. Alles in allem also eine Produktion, die sich mit dem Prädikat GUT schmücken darf.



lord gösel