Don Harris - Psycho-Cop (3)
Das schwarze Amulett




Inhalt:
Don Harris folgt einer Vision nach Spanien. Diese führt ihn zu Elektra, die in den Bergen bei Barcelona in einer versteckten Finca lebt. Sie überreicht ihm ein geheimnisvolles Amulett, das von unschätzbarem Wert ist. Als er es betrachtet, geschieht etwas Unglaubliches und Don erfährt endlich mehr über sein Schicksal. Doch die Höllensöhne sind hinter dem Amulett her und versuchen es mit Hilfe der Profikillerin Azucena in ihren Besitz zu bringen.

Story:
Mit „Universal“ als neuem Label im Rücken macht sich der Psycho-Cop „Don Harris“ wieder auf um die Herzen der Hörspielfans zu erobern. Wer ihn noch nicht kennt und nun denkt: „Och nee, wieder n Dämonjäger nach 08/15-Schema und dann auch noch von Jason Dark“, der liegt leider (oder eher gottlob) völlig falsch: Jedenfalls geht man hier nicht in der üblichen und mit Klischees beladenen Manier auf die Jagd nach Werwölfen, Hexen oder Vampiren. Stattdessen steht hier eine große Portion Mystery im Mittelpunkt und das Hauptaugenmerk der Handlung liegt darauf, dass Harris seine geheimen Kräften erkunden und somit letzten Endes auch nutzen kann. Insgesamt bekommt man hier also weniger Horror-Trash, als vielmehr eine Art Agenten-Thriller mit übersinnlichem Einschlag serviert, bei dem lediglich der Name der Bösen (Höllensöhne) ein wenig zu flach erscheint. Sicherlich erwartet den Hörer auch keine Handlung mit unendlichem Tiefgang, aber insgesamt wirkt alles wesentlich frischer und dadurch nicht selten auch um einiges spannender als beim Großteil der immer ähnlich erscheinenden Geisterjäger-Geschichten. Wer schon die ersten beiden Folgen mochte, der dürfte auch am Inhalt des dritten Abenteuers seinen Gefallen finden und auch ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

Sprecher:
Die Hauptrolle wird immer noch von Dietmar Wunder übernommen und er schafft es den Psycho-Cop zu einem recht liebenswerten Charakter werden zu lassen, der aber gleichzeitig auch eiskalt sein kann, wenn es drauf ankommt. Als Erzähler fungiert Douglas Welbat mit tiefer Bass-Stimme und es kommen einem unweigerlich Vergleiche mit Jürgen Kluckert bei Gabriel Burns in den Sinn. Allerdings ist Welbats Erzählart immer noch ein gutes Stück flotter und auch auf die „Kunstpausen“ wird hier verzichtet, so dass die Erzählerpassagen wesentlich flüssiger wirken. Die weibliche Hauptrolle „Elektra“ wird von Claudia Urbschat-Mingues übernommen und sie leistet ebenso gute Arbeit wie der Rest der überaus namhaften Besetzung: Hier geben sich Frank Glaubrecht, Martin Kessler, Kaspar Eichel oder Lutz Mackensy die Klinke in die Hand und entsprechend ist das Niveau seitens der Sprecher sehr hoch. Noch erwähnen möchte ich Katrin Fröhlich, die hier in die Rolle der Auftragskillerin „Azucena“ schlüpft. Ihr kaltes und gefühlloses Spiel kann einem schon in Schrecken versetzen und ich würde sogar sagen, dass sie hier noch bedrohlicher wirkt, als in ihre Rolle „Lady X“ bei „John Sinclair“.

Musik und Effekte:
Wenn „WortArt“ auf einer Produktion draufsteht, so darf man sich in der Regel auf eine Untermalung freuen, die auch einem Kinofilm gut zu Gesicht stehen würde. Die dritte Folge rund um den Psycho-Cop stellt zu dieser Regel keine Ausnahme dar. Gerade das Flair Spaniens wird hier toll eingefangen und somit wird das Geschehen vor dem geistigen Auge des Hörers real. Wenn ich mich nicht irre, dann geht man hier auch weniger „wuchtig“ als bei Sinclair zu Werke, so dass die Action-Szenen auch nicht zu übertrieben wirken. Was ich allerdings etwas schade fand, war der nur spärliche Einsatz von Zwischenmusiken. Hier und da noch ein Stück mehr, hätte das Geschehen sicherlich aufgelockert. Wie dem auch sei .. entscheidend ist, dass sich der Hörerschaft insgesamt ein überaus homogenes Bild auf der technischen Seite präsentiert.

Cover und Layout:
Der Labelwechsel bringt ein neues Layout mit sich und das kann sich absolut sehen lassen. Die Schlichtheit gehört der Vergangenheit an und das gesamte Layout erweist sich als echter Hingucker.

Fazit:
Endlich darf „Don Harris“ weiter ermitteln und mit „Das schwarze Amulett“ legt man eine Folge vor, die sich hinter den ersten beiden Episoden nicht zu verstecken braucht. Die 60 Minuten Spielzeit vergehen wie im Flug und für Langeweile ist somit keine Zeit. Als Thriller mit übersinnlichem Einschlag präsentiert man sich der Hörerschaft und kann überzeugen. Auch auf der Seite der Sprecher werden große Geschütze aufgefahren, die nahezu alle Volltreffer landen. Hinzu gesellt sich noch die sehr gelungene technische Umsetzung, die nur in der etwas stiefmütterlich behandelten Musik eine kleine Senke aufweist. Alles in allem kann ich somit von einer wirklich guten Produktion bereichten, die direkt Lust auf weitere spannende Abenteuer mit dem Psycho-Cop macht. Wer schon an den ersten Abenteuern seinen Gefallen fand, der kann hier prinzipiell blind zuschlagen und auch all diejenigen, die der Serie keine Chance geben wollten weil sie nur einen Sinclair-Klon erwartet haben sollten mal ein Ohr riskieren.



lord gösel