Don Harris - Psycho-Cop (1)
Das dritte Auge




Inhalt:
Don Harris ist Agent des europäischen Geheimdienstes ESI mit Sitz in London. Er verfügt über hellseherische Talente, von denen er aber selbst noch nichts weiß. Da führt ihn der Tod einer ESI-Mitarbeiterin auf die Spur des „Clubs der Höllensöhne“, einer düsteren Geheimorganisation. Der Psycho-Cop jagt den Killer, bis es in einer verlassenen Kapelle zum Showdown kommt…

Story:
Ein neuer Kämpfer gegen das Unfassbare und das auch noch aus der Feder von Jason Dark? Ich gebe es zu, meine Erwartungen an die neue Serie "Don Harris - Psycho-Cop" waren nicht besonders hoch und es gibt einige Vorwürfe, die sich die Serie gefallen lassen muss. Es ist das typische Klischeebild eines Helden aus der Feder von Jason Dark: Gutaussehender Typ, cooles Auto, einer der besten seines Fachs und ein waschechter Frauenheld. Bis hierhin könne man noch meinen, dass es sich bei dem Psycho-Cop wirklich um ein plumpes Plagiat von "John Sinclair" handelt. Doch was Don Harris von Sinclair unterscheidet ist seine Gabe: Er hat Visionen. Trotz aller offensichtlichen Parallelen zwischen den beiden Serien erweist sich Don Harris letzten Endes doch als erfreulich eigenständig und wirklich interessant. Man greift nämlich auch, wie neuerdings üblich, die Idee eines großen Handlungsahmens auf und klärt noch nicht alles direkt in der ersten Folge. Was mich persönlich etwas gestört hat ist die Tatsache, dass die Folge nach dem vermeidlichen Höhepunkt noch weitergeht und man sich irgendwie fragt, was noch passieren wird. Abschließend möchte ich sagen, dass mir diese erste Folge auf jeden Fall besser gefallen hat, als der Großteil der zuletzt veröffentlichten Sinclair-Hörspiele.

Sprecher:
Die Produktion der Hörspiele wurde von Oliver Döring übernommen und er versteht nicht nur, wie man ein ordentliches Hörspielskript schreibt, sondern auch eine ganze Menge von Regie, wie er schon unzählige Male bei der Edition2000 von "John Sinclair" bewiesen hat. Auch hier hat er wieder ordentliche Arbeit geleistet und die Rollen der Hauptcharaktere mit passenden Stimmen besetzt. In die Rolle des Psycho-Cops schlüpft Dietmar Wunder und er gefällt mir richtig gut. Sein Freund und Kollege Terry Sheridan wird von Gerrit Schmidt-Foss gesprochen und überzeugt ebenso. Prinzipiell kann man allen beteiligten gute Leistungen attestieren. Aus dem Rahmen fallen eigentlich nur die Jugend-Sprecher von Don und Terry, die ein wenig hölzern und steif rüberkommen und über die Leistungen von Helmut Rellergerd und seiner Frau, hüllt man besser den Mantel des Schweigens. Das Ganze ist ja auch nur als kleiner Gag gedacht. Alles in allem überwiegen aber doch die wirklich sehr guten Leistungen der übrigen Sprecher. Auch wenn ich es etwas unglücklich fand, dass ausgerechnet Frank Glaubrecht die Rolle von Dons väterlichem Freund Mac Sterling übernimmt.

Musik und Effekte:
Zwar erscheinen die Abenteuer des Pyscho-Cops nicht bei Luebbe Audio, aber dennoch hat man denselben Produzenten (eben Oliver Döring) und der nutzt hier dieselben Effekten und Musiken wie bei seiner Referenz-Serie "John Sinclair". Bei den Effekten fällt das noch nicht mal besonders auf, denn das entsprechende Sound-Archiv verwenden sogar einige der Semi-Professionellen Label. Bei der Musik gestaltet sich das schon anders, denn es ist schon ein wenig enttäuschend, wenn man immer wieder über die gleichen Musikstücke "stolpert". Grade Serien wie "Edgar Allan Poe" oder "Gabriel Burns" haben gezeigt, wie wichtig ein ganz individueller Soundtrack sein kann. Originell ist die musikalische Untermalung somit also nicht, aber auf jeden Fall ist sie passend und das gibt letzten Endes den Ausschlag. Solide!

Cover und Layout:
In diesem Punkt kommt mir die Serie ein wenig zu unspektakulär daher. Die Cover an sich gehen in Ordnung, die hat man schließlich auch von den original Taschenbüchern übernommen. Allerdings will mir die weiße Rückseite so gar nicht gefallen und auch die Tatsache, dass keine fortlaufende Nummerierung vorzufinden ist stört. Bei zwei Folgen ist das ja noch überschaubar, aber spätestens ab der vierten Episoden wird es unübersichtlich.

Fazit:
Ich gebe offen zu, dass ich von dieser ersten Folge mehr als nur positiv überrascht war. Zwar würde ich mich nun nicht als beinharten Don Harris-Fan bezeichnen, aber ich denke, dass man diese Serie auf jeden Fall im Auge behalten sollte. In Zeiten in den der direkten Konkurrenz (John Sinclair und Gabriel Burns) langsam aber immer sicherer die Luft ausgeht, tut frischer Wind gut und genau den bringt Don Harris. Nicht, wie befürchtet, ein 08/15-Abklatsch von Sinclair, sondern eine eigenständige Serie, mit einem großen Handlungsrahmen, einem interessanten Hauptcharakter und einer sehr soliden technischen Umsetzung wird dem Hörer hier geboten. Zwar ist "Das dritte Auge" noch nicht der ganz große Wurf, aber dennoch eine Produktion, die sich das Prädikat "Gut" absolut verdient hat.



lord gösel