Geister Schocker (9)
Der Höllengraf




Inhalt:
Marie Stöger hörte die Schrite nicht. Sie vernahm nur die Geräusche der Tiere im Stall. Auch das Quietschen der Stalltür, die langsam geöffnet und wieder geschlossen wurde, nahm sie nicht wahr. Albert Stöger trat hinter sie. Zwischen seinen Händen pannte sich ein dicker Strick. Er hob seine Hände und schlang ihn ihr knurrend um den dürren Hals. Mit einer übermenschlichen Krat zog er die Schlinge zu. Marie Stöger hate keine Chance. Nach einigen ruckarigen, zuckenden Bewegungen erschlate ihr Körper. Zufrieden starrte ihr Mann sie aus glasigen Augen an. Endlich hat die Rache des Richard Graf Kranstein begonnen...

Story:
Mit „Der Höllengraf“ erscheint bereits die 9. Folge der Reihe „Geister Schocker“ und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Neuerdings zeigt sich für die Drehbücher Markus Winter verantwortlich und er hat hier recht ansprechende Arbeit geleistet und aus einem alten Groschenheft von A.F. Morland ein solides Hörspiel geschaffen. Natürlich muss man sich damit anfreunden können, dass es in diesem Hörspiel ebenso wenig wie in der gesamten Reihe neue Impulse oder Innovationen gibt. Aber dies möchte man schließlich auch gar nicht. Wenn ich ein Hörspiel einwerfe auf dem „Geister Schocker“ prangt, dann erwarte ich Grusel einer alten Schule. Genau dies wird hier geboten. Ein paar übersinnliche Elemente, ein alter Fluch und eine ganze Reihe Tote, das sind die Zutaten aus denen das Geschehen gemixt wird. Mit knapp 55 Minuten ist die Spielzeit knackig und kurz und es bleibt keine Zeit für ausufernde Dialoge, wie man sie in manch anderer Serie heutzutage leider oft findet. Für Gruselfans bietet die Geschichte auf jeden Fall genug Stoff, um Spannung zu garantieren. Wer die bisherigen Episoden mochte, der wird auch hier auf seine Kosten kommen.

Sprecher:
Die Synchronsprecher aus Hamburg und Berlin findet man bei dieser Folge nicht mehr wieder, statt dessen dominieren unverbrauchte Stimmen aus dem Kölner Raum das Bild. Unverbraucht heisst nun aber nicht, dass es sich um Amateure handelt, denn größtenteils greift man hier auf Schauspieler zurück. Allerdings haben die Meisten sich eben noch keinen Namen in der Hörspielszene gemacht. Dennoch kann man mit dem Großteil der Sprecher sehr gut leben. Leider sind es dann genau die beiden Hauptfiguren, deren Stimmen mir hier und da etwas Probleme bereiten. So wirken Sascha Schiffbauer und Daniela Wutte gerade im Angesicht von Gefahr gerne mal eine Spur zu cool und gelassen auf mich. Also, wenn mir eine Leiche auf die Motorhaube knallt, dann stehe ich sicherlich die nächsten 2 Stunden neben mir und würde eher stammeln als denn reden und bei einer Frau dürfte der Effekte noch etwas schwerwiegender sein. Ein wenig schmälert dies den Hörspaß schon, doch dafür wird man mit einem tollen Karlheinz Tafel in der Doppelrolle Erzähler und Graf Kranstein entschädigt. Es gibt also ein paar kleine Macken, aber im Großen und Ganzen kann man zufrieden sein.

Musik und Effekte:
Was wäre ein Hörspiel aus der Sparte „Grusel/Horror“ ohne die entsprechende musikalische Untermalung? Im schlimmsten Falle wohl alles andere als gruselig oder unheimlich, doch davon kann hier keine Rede sein. Man hat sich viel Mühe gegeben, um die verschiedenen Szenen mittels unheilsschwangerer Musik undheimlicher zu gestalten und dies gelingt vorallem bei den Auftritten des Höllengrafen. Lediglich ab und zu, wird die Untermalung dann doch etwas zu modern, wenn plötzlich eher elektronisch klingende Beats zum Einsatz kommen. Das hat mir dann nicht ganz so gut gefallen und hier hätte man für meine Begriffe eher der Linie der ersten Folgen treu bleiben sollen. Zu Oldschool-Horror passt eben doch Oldschoolmucke am besten. Dafür gibt man sich aber beim Sounddesign keine Blöße. Sicherlich … das Szenario ist nun nicht besonders spektakulär, so dass es kaum große Soundtüfteleien gab, aber auch diese eher einfach gehaltene Geräuschkulisse weiss zu gefallen und zu überzeugen.

Fazit:
Romantruhe Audio präsentiert ihrer Hörerschaft auch weiterhin, wonach sie giert: Mit „DerHöllengraf“ legt man ein überaus solides Gruselhörspiel vor, dass irgendwo zwischen „DreamLand Grusel“ und dem „Gruselkabinett“ aus dem Hause Titania Medien seine Heimat hat. Von der Geschichte her ist man klar näher an DreamLand, denn auch hier setzt auf ältere Geschichten, die öfter auch einen gewissen Trashfaktor mit sich bringen. Auf Seiten der Produktion geht man aber moderner zu Werke und driftet somit in die Richtung der Herren von Titania. Insofern kann man der Reihe ihre Existenz-Berechtigung nicht absprechen, und wer ständig auf der Suche nach neuem Gruselfutter ist, der wird mit dieser Folge wieder gut bedient. Ein paar kleine Macken haben sich eingeschlichen (nicht ganz perfekte Sprecher und bei der Musik hier und da vielleicht einen Ticken zu modern), aber dennoch kann ich mit ruhigem Gewissen das Prädikat GUT für dieses Hörspiel vergeben. Wer die Reihe mag, der macht hier garantiert nichts falsch.



lord gösel