Der Fluch (1)
Schatten über Port Hardy




Inhalt:
Als Bestsellerautor Glen Snider in den kleinen Ort Port Hardy zieht, droht sein größter Bestseller zur grausamen Realität zu werden. Können Glen und Sheriff Kate O'Conner hinter das Geheimnis kommen, bevor ein namenlosen Grauen Port Hardy ganz verschlungen hat?

Story:
Mit „Schatten über Port Hardy“ schickt das Label „Innovative Fiction“ die erste Folge der neuen Mystery-Serie „Der Fluch“ ins Rennen. Laut Aussage von Drehbuch-Autor Falk T. Puschmann handelt es sich hierbei um eine Art „Akte X zum Hören“. Mich persönlich hat das Gebotene an einigen Stellen dann doch eher an die Mutter aller Hörspiel-Mystery-Serien erinnert: „Gabriel Burns“. Gewisse Parallelen sind hier jedenfalls nicht von der Hand zu weisen, denn auch hier steht ein Autor im Mittelpunkt, der irgendeine Form von „Gabe“ besitzt. Was nun genau, dass wird im Laufe der sehr kurzweiligen 50 Minuten noch nicht geklärt. Ebenso wenig weiss man am Ende, was denn nun genau passiert ist, denn in dem Moment, wo sich alles aufzulösen scheint, lässt man den Hörer im Regen stehen denn … die CD ist zu Ende. GEMEIN! Aber gleichzeit auch ungemein geschickt, denn hierdurch sollte klargestellt sein, dass jeder Hörer dem es gefiel, auf die angekündite 2. Folge brennen wird. Doch was darf man den nun erwarten. Salopp gesagt: Mystery eben! Es gibt allerlei eigenartige und unheimliche Vorkommnisse in der kleinen Satdt Port Hardy und nicht selten gibt es auch Tote zu beklagen. Eine unheimliche Macht scheint von den Einwohnern Besitz zu ergreifen und all dies hat mit einem „Besucher“ zu tun. Keine Frage … Falk T. Puschmann versteht sein Handwerk, denn geschickt wird die Geschichte aus verschiedenen Handlungssträngen zusammengesetzt, die sich immer wieder abwechseln, bis sie am Ende endlich zusammenlaufen und … wie gesagt: Einen auf Folge 2 vertrösten. Trotz des offenen Endes habe ich es zu keiner Sekunde bereut, dieses Hörspiel gehört zu haben. Inhaltlich wird auf jeden Fall eine geschickt erzählte Msytery-Geschichte geboten, in der einiges an Potential zu stecken scheint, dass nur darauf wartet befreit zu werden.

Sprecher:
Die Namen von bekannten Synchronprofis sucht man in der Sprecherliste vergebens. Doch dies muss noch lange nichts heißen, denn wirklich unbekannt ist eigentlich keiner der agierenden Sprecher. Die „größte Nummer“ hier dürfte wohl Bert Stevens sein, der in die Rolle von Glen Snider schlüpft. Stevens schafft es Snider stets genervt und unfreundlich klingen zu lassen und genau so soll es auch sein. Gute Arbeit. Die anderen größeren Rollen werden von Sabrina Heuer, Martin Sabel und Tobias Diakow gesprochen. Bei der weiblichen Rolle wird ein Problem angesprochen, dass sich aus meiner Sicht bei den beiden männlichen Rollen sehr stark ergibt. Alter. Alle drei Sprecher klingen recht jung für die Charaktere, die sie hier ausfüllen sollen. Dafür können allesamt von der spielerischen Seite sehr überzeugen. Außerdem ziegt sich wieder einmal, dass es bei kleineren Labeln offensichtlich kein Konkurenzdenken gibt, denn in weiteren Rollen finden wir unter anderem Horst Kurth (Hörfabrik), Dirk Hardegen (Ohrenkneifer) und Sönke Strohkark (FEAR4EARS). Sicherlich wäre es mit ein paar Profis möglich gewesen, die Rollen noch einen kleinen Ticken besser zu gestalten, doch insgesamt gibt es herzlich wenig zur Kritik an den erbrachten Lesitungen, so dass man sehr zufrieden sein kann.

Musik und Effekte:
Musikalisch hat man sich einige Mühe gegeben und präsentiert nach eigenen Angaben eine Verbindung von „elektronischen Beats mit klassischem Scoring“. Das Resultat ist ein überaus düster anmutendes Klangbild, dass zu der Thematik der Geschichte hervorragend passt. Auch auf der Seite der Effekte zeigt man sich im Großen und Ganzen von einer sehr guten Seite, wenn auch mit kleinen Einschränkungen. Hier und da ist der Schnitt nicht immer ganz optimal, so dass etwa Sounds eingeblendet klingen und an einigen Übergängen holpert es noch ein wenig. Trotz dieser Einschränkungen kann man dem Team von „Innovative Fiction“ insgesamt eigentlich auch nur ein Lob aussprechen, dnen ich habe auch in der jüngsten Vergangenheit wesentlich schlechtere Soundlandschaften zu Ohren bekommen.

Fazit:
„Scheiße!“, war der erste Gedanke, der nach dem Ende der Folge durch meine Gehirnwindungen jagte. „Wo ist Folge 2?“, war der nächste. Falk T. Puschmann schickt den Hörer auf eine spannende Reise in eine düstere kleine Stadt und lässt „Schatten über Port Hardy“ in einem wirklich verdammt fiesen Cliffhanger enden. Dies ist vom Prinzip auch das größte „Manko“ dieser Folge: In dem Moment wo man auf die Antworten hofft, ist Schicht. Klare Sache … hier muss schnell Nachschub her, der bitte in ebensolcher Qualität dargeboten werden soll. Wer auf Mystery steht, der kommt für meine Begriffe an dieser neuen Serie nur sehr schwierig dran vorbei. Hier und da gibt es noch ein paar kleine Schwächen bei Szenenübergängen und der eine oder andere Sprecher könnte noch eine Spur besser klingen, doch dann steht einer Höchstwertung in Zukunft wenig bis gar nichts im Wege. Bei dieser Folge reicht es dann letzten Endes „nur“ für ein GUT, aber mit einem sehr fetten Plus dahinter. Also .. reinhören und wie ich sehsüchtig auf Folge 2 „Treibjagd in den Abgrund“ warten!



lord gösel