Fünf Freunde (87)
und das rätselhafte Sternbild




Inhalt:
Ihr neues Abenteuer führt die Fünf Freunde in die berühmte Sternwarte von Greenwich, wo sie Maxi, die Tochter eines Astronomen, kennen lernen. Mit ihr entdecken sie eine geheimnisvolle Sternenkarte, die ihnen viele Rätsel aufgibt. Noch rätselhafter aber erscheint den Fünf Freunden das Verhalten von zwei seriösen Wissenschaftlern, denen sie bis in die berühmte Universität von Oxford folgen. Hat ihr Spürsinn sie in die Irre geführt? Oder finden sie auch diesmal eine "ganz vernünftige Erklärung"…

Story:
Katrin Dorn stellt mit „und das rätselhafte Sternbild“ ihr zweites Abenteuer für die „Fünf Freunde“ zur Diskussion. Lassen wir die Katze mal direkt aus dem Sack: Gefallen hat mir diese Geschichte nur sehr wenig, leider. Zwar muss man einerseits eingestehen, dass durch das Theman Sternenbilder ein noch unverbrauchter Aspekt in den Serienkosmos integriert wird, aber dennoch hapert es andererseits an einigen Stellen. Das fängt schon beim Einstieg in die Geschichte an, der sich recht seltsam gestaltet. So geht man erstmal ungemütlich auf der Felseninsel zelten um zu merken, dass das doch nicht so knorke ist und entschliesst sich dann doch nach Greenwich zu fahren. Den Sinn und Zweck der ersten 5-7 Minuten habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden. Ist man dann endlich vor Ort, geht es aber leider auch nicht wirklich los. Erstmal geht es natürlich lehrreich zur Sache, was prinzipiell ja alles andere als verkehrt ist. Infotainment kann ja auch Spaß machen. Leider übertreibt man es dann aber doch ein wenig und das größte Problem offenbart sich, wenn die Geschichte dann doch mal ins Rollen kommt. Auf mich wirkt das alles doch ziemlich weit hergeholt und will gar nicht so richtig zu den Fünf Freunden passen. Da kamen stellenweise gar Erinnerungen an „Die geheime Treppe“ von „Die drei ???“ auf, denn es wirkt schon sehr seltsam, dass die Kinder hier mal eben ein Rätsel lösen, dass mehrere Jahrhunderte alt ist. Die Lösungen an sich wirken auf mich auch alles andere als logisch hergeleitet, sondern eher nach dem Motto: „Also eventuell könnte das ja so und so sein. Wieso? Ist doch egal, aber wenn das so und so ist, dann könnte das vielleicht ja mit viel Phantasie dies und jenes bedeuten. Boah, stimmt! Wieso? Ist doch egal!“ Inhaltlich konnte mich diese Folge jedenfalls kaum begeistern, denn ich habe bereits wesentlich bessere Geschichten innerhalb dieser Serie gehört.

Sprecher:
Um die Sprecher der vier Hauptcharaktere nebst Ursula Sieg als Tante Fanny braucht man sich herzlich wenig Sorgen zu machen. Die erledigen ihren Job überaus souverän, wenngleich man natürlich sagen muss, dass alle Beteiligten ihr darzustellendes Alter weit überschritten haben. Wie es sich gehört, stellt man den 5 Freunden natürlich ein weiteres Kind als „zusätzlichen Freund“ zur Seite. Hier hört es auf den Namen Maxi und wird von Julia Fölster gesprochen. Gefallen hat mir das allerdings nur sehr bedingt, da die Leistungen über weite Strecken eher nach einem nervenden Kind klang, und dies zerrte hier und da doch an meinen Nerven. Was ebenfalls etwas unangenehm auffällt ist der Umstand, dass Claudia Schermutzki mal wieder auftritt um die böse Dame zu mimen. Es muss doch auf dieser Welt noch ein paar andere weibliche Stimmen geben, die in die Rolle der Bösewichte schlüpfen können, oder ist Claudia Schermutzki sowas wie „Der weibliche Udo Schenk“? Naja … Schwamm drüber, ebenso über Rhea Harder, die hier als Sekretärin so gar nicht an ihre Leistungen als neue Gaby bei TKKG anknüpfen kann. Baustellen gibt es hier aus meiner Sicht jedenfalls doch einige, sodass die Sprecher insgesamt gerade noch als okay durchgehen können.

Musik und Effekte:
Lange Zeit konnte man EUROPA in Sachen Musik und Effekten herzlich wenig vormachen, doch diese Zeiten gehen langsam aber sicher dem Ende entgegen. Wer einmal Serien wie „Gabriel Burns“ oder „Point Whitmark“ gehört hat, der weiss, was man mittlerweile alles auf die Beine stellen kann und gerade die Sounds aus dem Archiv setzen immer mehr Staub an. Natürlich klingt es noch lange nicht schlecht, aber wirklich überzeugend wirkt vieles auch nicht mehr. Zweckdienlich ist hier wohl das passende Wort und dies sollte nicht das Ziel sein. Was ebenfalls auffällt, ist die völlig austauschbare Untermalung mit Musik. Was hier an die Ohren dringt, gibt es auch bei „TKKG“ und „Die drei ???“ zu hören und vielleicht täte man gut daran, jeder der großen Serien mal ein eigenständiges und individuelles Musikbild zu spendieren. Atmosphäre kommt durch die verwendeten Musiktitel jedenfalls nicht im großem Maße auf. Schade, denn vor Jahren war man in diesem Bereich wirklich gut, aber langsam … ich schrieb es schon … wirkt man fast schon altbacken.

Fazit:
Jede Serie hat irgendwann mal ihre schwächeren Phasen und bei den „Fünf Freunden“ setzt sich diese Phase leider auch mit „und das rätselhafte Sternbild“ fort. Alles beginnt schon bei der Geschichte, die für meine Begriffe doch ein wenig den Rahmen dieser Serie sprengt und über weite Strecken doch eher an „Die drei ???“ als denn an die „Kirrin Kids“ erinnert. Der langgezogene Einstieg stimmt einen da ebenso wenig versöhnlicher, wie einige Fehltritte seitens der Sprecher. Rhea Harder macht sich Gaby richtig gut bei TKKG, wirkt hier auf mich aber recht steif und Julia Fölster ging mir über weite Strecken eher auf die Nerven. Und … was sich leider immer mehr offenbart ist der Umstand, dass man langsam recht altmodisch wird, was die Untermalung der Hörspiele mit Geräuschen und Effekten angeht. Sicher … einerseits fühlt man sich angenehm daheim, wenn man Sounds seit 30 und mehr Jahren hört, aber andererseits klingen viele Sounds auch gerne mal deplaziert. Ebenfalls wäre es schön, wenn die Serie mal wieder ein ganz eigenes musikalisches Gesicht hätte, denn irgendwie wirkt diese Folge (wie auch viele andere aktuelle Produktionen EUROPAs) schlicht runtergekurbelt, ohne besonderes Engagement. Am Ende landet man also im druchschnittlichen Bereich und in der Schule hätte man sich eine Vier mit einem Plus verdient. Kann man sich also mal anhören, aber aus den Socken hauen, wird es wohl kaum jemanden, leider.



lord gösel