Die Ferienbande (6)
und der kolossale Terror




Inhalt:
Bei herrlichem Wetter möchte die Ferienbande eigentlich nur das machen, was moderne Jugendliche heutzutage immer machen wollen – richtig, ein Picknick in freier Natur. Aber dann kommt mal wieder alles anders. Mysteriöse Vorgänge an der Schule halten unsere Freunde Bernd früher genannt Beate, Baul, Bröckchen und Babsi in Atem: die Zahl der Schüler dezimiert sich dramatisch, die verbliebenen Kinder benehmen sich merkwürdiger als Bröckchen mit Magenknurren, und gefährliche Gestalten in türkisfarbener Kleidung treiben ihr Unwesen. Da sich Lehrer und Schulleiterin gleichermaßen hilflos wie uninteressiert zeigen, muss die Bande die Sache selbst in die schwitzige Hand nehmen – und da beginnt schon das Chaos: Wer oder was ist bloß "Mopsy Mops"? Was hat eine obskure Sekte mit einem Spaßbad zu tun? Warum springen plötzlich Terroristen aus allen Löchern? Was wissen die langweiligen Computer-Nerds in ihren Polyacryl-Pullundern? Und hat Bernd endlich mal eine Chance bei Babsi? Bei diesem unglaublichen Abenteuer hat die Ferienbande wirklich nichts zu lachen. Noch nicht mal am Ende. Echt, jetzt!

Story:
Früher vergingen gerne mal fast zwei Jahre, bis man wieder mit der nervigsten Jugendbande aller Zeiten auf große Fahrt gehen durfte. Seit der Veröffentlichung der 3. Folge sind die Wartezeiten aber kürzer geworden und so erfreut man uns ziemlich genau ein Jahr nach dem Live-Hörspiel mit der 6. Geschichte rund um die Ferienbande. Titel und Coverbild lassen den bekennenden Hörspielfan schnell erahnen, was hier das Ziel der Verarschung ist: TKKG (26) Das Geiseldrama. Eigentlich muss man dieses Hörspiel gar nicht aufs Korn nehmen, denn das tut es prinzipiell schon selbst. Dennoch haben sich die Drehbuchautoren Kai Schwind und Katrin Wiegand nicht beirren lassen und schaffen es vortrefflich noch eine ganze Ecke weiter zu gehen, als es Stefan Wolf damals tat. Wie auch bei TKKG, so sind die Ermittlungen der Ferienbande gar nicht als solche zu bezeichnen und immer wieder stolpert man über Umstände und Personen, die mit der eigentlichen Handlung wenig bis gar nichts zu tun haben. Treffender kann man diverse Jugend-Krimi-Serien gar nicht aufs Korn nehmen, als in diesen 80 Minuten. Der langen Spielzeit zum Trotze, vergeht die Zeit wie im Flug und man muss schon höllisch aufpassen, um alle versteckten Anspielungen zu bemerken. Nicht nur die Jugendserien stehen hier auf der Liste, sondern auch Filme und alles was im weitesten Sinne mit dem Medium Hörspiel zu tun , so etwa auch die Internetforen, bekommt hier sein Fett weg. Wer bisher bei der Ferienbande immer lachen konnte, der liegt auch rein inhaltlich hier wieder goldrichtig, wenn gleich (ich weiss … ich sage es jedesmal) man die geniale zweite Folge nicht zu übertreffen vermag.

Sprecher:
In gewohnter Manier der Ferienbande ist die Besetzungsliste überaus lang. Allerdings fällt eine Vielzahl der Rollen überaus klein aus und da springen die beiden Initiatoren der Serie, in persona Kai Schwind und Sven Buchholz, oft selbst in die Bresche. Allein Buchholz schlüpft in mindestens fünf verschiedene Rollen und vermag es dabei stets seine Stimme so zu verstellen, dass es kaum auffällt. Natürlich muss man als Hörer sich schon auf den Umstand der Comedy einlassen können, denn sonst könnte einem das Hörvergnügen durch diverse Quiekereien arg vergellt werden. Neben diesen Mehrfach-Selbst-Besetzungen hat man aber wieder einige namhafte Gäste gewinnen können: Mirko Reeh, Rainer Fritzsche, Luise Lunow (grandios als „Die Oma“) oder auch die Comedians Moritz Netenjakob und Bernhard Hoëcker geben sich die Ehre. Und … wem das alles noch nicht reicht, dem sei noch verraten, dass am Ende der Folge doch wirklich die leibhaftigen drei ??? einen Auftritt haben. Alles in allem ist das hier eine richtig feine Angelgenheit, bei der es herzlich wenig Anlass zur Kritik gibt.

Musik und Effekte:
Musikalisch lässt man hier (natürlich) die 80er-Jahre wieder aufleben. Das gelingt auch überaus gut und so manche verwendete Musik, hätte zur damaligen Zeit sicherlich bei einer Serie wie „Die drei ???“, „TKKG“ oder „Fünf Freunde“ als Zwischenmusik laufen können. Einen überaus coolen Gag leistet man sich auch. So spielt man ein Musikstück recht lang und in dem Moment wo man schon denkt „Man, kann es endlich weitergehen?“, greift der Erzähler ein und beschwert sich, dass er endlich weitermachen möchte. Klasse. Auf der Seite der Effekte bringt man das Comedy-Elemente natürlich auch wieder in den Fokus. Das stets selbe Bellen von Timmy, ähh Bambi ist eines der erklärten Markenzeichen. Auch ansonsten greift man gerne mal bei den Geräuschen absichtlich etwas daneben, um es eben lustig zu machen (Stichwort: Hupen). Doch im großen und Ganzen bietet man ein überaus schlüssiges Geräuschbild, das auch einem ernstgemeinten Jugend-Krimi-Hörspiel durchaus zu Gesicht stehen würde. Man versteht sein Handwerk einfach.

Fazit:
Wer bisher immer seinen Spaß mit der Ferienbande hatte, der kommt auch an „Die Ferienbande und der kolossale Terror“ nicht vorbei! Die Zutaten für das Hörspiel sind bekannt: Man parodiert (mitunter auf sehr böse Art) die heile Welt der Jugend-Hörspiele, die uns allen das Erwachsenwerden versüßt haben. Hauptaugenmerk liegt diesmal wieder klar auf TKKG, doch auch die ganzen anderen Serien der 80er bekommen, ebenso wie auch der eine odere Film, ihr Fett gehörig weg. Auch die Internetwelt und die Fanforen müssen dran glauben und somit kann man nur von einer absolut gelungenen Angelegenheit sprechen. Bei den Sprechern glänzen vorallen Kai und Sven selbst in diversen Rollen und eine Vielzahl von prominenten Gästen setzt noch das Sahnehäubchen drauf. Bei der Musik und den Effekten braucht man sich keine Sorgen zu machen. Sollte man bei diesem Hörspiel nicht ein einziges mal herzhaft lachen, so versteht man entweder die ganzen Andeutungen nicht, oder hat wohl einen sehr eigenartigen Humor. Wer die letzten Abenteuer mochte, der wird den neusten Eintrag der Serie lieben, denn für meine Begriffe liefert man die zweitbeste Folge bisher ab. „Die Ferienbande und das voll gemeine Phantom“ bleibt für mich unangefochten die beste Jugend-Hörspiel-Parodie, die ich je hören durfte, aber auch der aktuelle Output hat sich das Prädikat TOP absolut verdient. Denken wir uns hinter die schulische 1 ein minus und dann stimmt auch die Relation zur zweiten Folge völlig. Klare Empfehlung meinerseits!



lord gösel