Faith (16)
Azazels Blutschwert (2. Teil)




Inhalt:
Mit einem mächtigen Prankenhieb hatte der Lykant Frankensteins Schöpfung hinweggefegt! Adam krachte in eine Gruppe von Eichen und brachte durch die Wucht des Schlages ein Dutzend Bäume zu Fall.Wie eine Puppe donnerte er durch das dicke Holz und blieb schließlich regungslos liegen. In den gelbgrünen Wolfsaugen schimmerte der Triumph. Das Biest richtete seinen titanischen Wolfskörper auf, und aus seinen Nüstern stieg weißer Dampf empor. Knurrend und bedächtig stampfte der Wolfsmensch auf Dracula zu. Sein weißsilbriges Fell glänzte im schimmernden Mondlicht. Dracula grinste verächtlich, rührte sich aber nicht…

Story:
Weiter geht es mit dem Auftakt zur 2. Season von FAITH. Zu Beginn des zweiten Teiles gibt es erst einmal einige erklärende Worte, bevor man sich dann in das stürzt, was 80% der Handlung von „Azazels Blutschwert“ ausmacht: Action! Für Fans der Serie dürfte somit das Herz richtig hochschlagen, denn die Actionsequenzen sind nun mal eines der großen Steckenpferde dieser Serie. Leider geht das aber auf Kosten einer spannenden Handlung. Alles ist relativ gradlinig und betont einfach gehalten und nicht selten hatte ich beim Hören das Gefühl, dass die Actioneinlagen hier nicht Teil der Handlung sind, sondern zumindest bei dieser Folge die Handlung nahezu bestimmen. Prinzipiell geht es hier nur darum, dass Faith nun also vor Ort in Leonberg eingetroffen ist und sich nach nur wenigen Minuten in eine mächtige Schlacht gegen die gefährlichen Blutengel stürzt. Sicherlich, es wird auch deutlich, dass einige der vorkommenden Charaktere noch weiterhin eine Rolle spielen werden, wie etwa Azazel selbst, oder auch Lutherus Einhorn, aber insgesamt bleibt am Ende dieser Folge doch ein fader Beigeschmack, der nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass die Handlung dieses Zweiteilers streng genommen besser in einer einzigen Folge untergebracht gewesen wäre. Aus meiner Sicht war die Handlung um Dracula, Adam und „The Order Of The Golden Dawn“ jedenfalls wesentlich interessanter als die eigentlich Geschichte um Faith und die Blutengel und dies sollte für meine Begriffe nicht der Fall sein. Wie auch schon beim ersten Teil, so ließ mich Teil 2 relativ enttäuscht zurück, was primär an dem dünnen Inhalt lag.

Sprecher:
Da es sich um einen Zweiteiler handelt, sind hier größtenteils dieselben Sprecher am Werke, wie schon bei „Hügel der Blutengel“. Besonders imposant kommt hier Tilo Schmitz daher, der die Rolle des Blutengels Azazel übernimmt. Zu seiner Stimme passt die Rolle des Fieslings einfach perfekt und er kann hier so richtig Gas geben. Auch Till Hagen kann in seiner Rolle als Lutherus Einhorn überzeugen und gibt einen charismatischen Gegenspieler für Faith und ihre Freunde ab. Im Großen und Ganzen können alle der hier agierenden Sprecher überzeugen, bis auf eine kleine Ausnahme. Ich fand es recht befremdlich, dass zu Beginn der Folge die zurückliegenden Ereignisse von Wolfgang Strauss und nicht von Erzählerin Barbara Stoll zusammengefasst werden, schließlich ist für derartige Dinge eine Erzählerin ja vorhanden. Was den Einsatz Strauss’ (der in meinen Ohren eigentlich ein guter Sprecher ist) etwas seltsam erscheinen lässt sind seine Betonung bestimmter Worte: So sagt er, dass dann das „un-fass-BAARE“ geschah und aus den Nephilim werden bei ihm „Nephilieeeem“, was schon sehr seltsam klingt. Der kleine Fehltritt ist aber zu verschmerzen, da man ansonsten von Leuten wie Nana Spier, Thomas Nero Wolff, Thomas Danneberg oder Lutz Riedel souveräne Leistungen zu hören bekommt.

Musik und Effekte:
Der Fokus des zweiten Teils liegt klar auf den Action-Einlagen und somit kann Wolfgang Strauss wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis stellen, wozu er fähig ist. Keine Frage, hier kommen die Fans der Serie wieder voll auf ihre Kosten, denn es geht laut, scheppernd und betont knallig zu Sache. Hier wird sich geprügelt, dort fliegen Autos in Tankstellen und als Hörer glaubt man wirklich mittendrin statt nur dabei zu sein. Bei der musikalischen Untermalung schleichen sich auch wieder an einigen Stellen altbekannte Archiv-Musiken ein, die nicht so 100% zu dem ansonst eher pompösen Sound dieser Serie passen wollen. Dennoch muss man klar sagen, dass auch hier die positiven Aspekte überwiegen und man insgesamt von einer mehr als soliden technischen Umsetzung dieses Hörspiels sprechen kann. „Hollywood für die Ohren“, „Kino im Kopf“, oder was auch immer … bei der R&B-Company sind solche Slogan nicht bloß leere Phrasen und das ist verdammt gut so!

Fazit:
Leider bleibt auch der zweite Teil der Eröffnung von Season 2 hinter meinen Erwartungen zurück. Rein von den Sprechern und der imposanten technischen Umsetzung, könnte man hier leicht von einer guten oder gar sehr guten Produktion sprechen, doch die wirklich sehr dünne Handlung verdirbt dem Hörer an so manchen Stellen doch den Spaß an dem Hörspiel. Die krachenden Action-Szenen allein reichen heute leider nicht mehr um den Hörer in den Bann zu schlagen, denn eben jene Szenen kann man zuhauf in den zurückliegenden Episoden dieser Serie hören. Es bleibt einfach ein ziemlich fader Beigeschmack, da die eigentliche Spielzeit dieses Zweiteilers sich auf gerade mal rund 85 Minuten beläuft. Hätte man hier und da die Schere angesetzt und einige Szenen etwas gekürzt, so hätte das Geschehen rund um Azazel und seine Blutengel auf einen Silberling gepasst. Dadurch hätte die ganze Handlung sicherlich auch etwas kompakter gewirkt. Fans der Serie werden hier sicherlich mehr auf ihre Kosten kommen als beim ersten Teil, da diesmal der Fokus klar auf den Action-Einlagen liegt, aber insgesamt ist auch „Azazels Blutschwert“ ein Hörspiel der Marke „Kann man hören, muss man aber nicht kennen“ geworden. Schade. Ich hoffe, dass in den kommenden Episoden wieder etwas mehr Handlung vorzufinden ist.



lord gösel