DRIZZT - Die Saga vom Dunkelelf (1)
Der dritte Sohn




Inhalt:
Das Unterreich. Die geheimnisvolle Welt unter der Oberfläche der Vergessenen Reiche. Hier herrschen die Drow, die Dunkelelfen, in ihrer prunkvollen Stadt Menzoberranzan über das Unbeherrschbare. In der Nacht, als das Haus Do'Urden gegen das sechste Haus von Menzoberranzan marschiert, soll Drizzt, der dritte Sohn des Hauses Do'Urden der grausamen Spinnenkönigin geopfert werden. Der Tod seines Bruders rettet ihm das Leben, doch ist es ein Glück, in der glücklosen Welt der Drow zu überleben?

Story:
Im Hause Lausch scheint man beweisen zu wollen, dass man sich auf nahezu jedes Genre versteht. Nachdem man sich schon im Horror/Grusel und Comedy-Bereich erfolgreich bewiesen hat geht es nun in die Fantasy-Ecke. Man hat sich die Lizenz für R.A. Salvatores Serie „DRIZZT – Die Saga vom Dunkelelf“ gesichert und mit „Der dritte Sohn“ die erste Folge vorgelegt. Direkt zu Beginn sollte man klarstellen, dass den Hörer hier eine sehr dunkele Ausrichtung des Fantasy-Genres erwartet, was Begriffe wie „Dunkelelf“, oder „Unterreich“ ja eigentlich schon klarmachen. Farbenprächtig und heroisch geht es hier eigentlich gar nicht zu, viel mehr haben wir es immer wieder mit Lug, Trug und Täuschung zu tun. Im ersten Hörspiel erleben wir die Geburt des Helden der Serie und die Umstände die dazu führen, dass DRIZZT den Tag seiner Geburt überhaupt überlebt. Interessant und spannend ist der Inhalt dabei ohne Frage, was allerdings arg gewöhnungsbedürftig ist, ist der Erzählstil der hier vorliegt. Szenenübergänge geschehen sehr oft ohne erkennbare Trennung und man befindet sich plötzlich mittendrin in einem anderen Dialog, was schon verwirrend ist. Darüber hinaus sind die Beziehungen unter den vorkommenden Charakteren nicht immer ganz leicht zu überblicken. Aufmerksames Zuhören ist hier also absolut Pflicht und darüber hinaus sollte man sich das Booklet zur Hand nehmen um dort gewisse Dinge nachzulesen. Ich habe einige Versuche gebraut, bis ich das Hörspiel zu Ende gehört habe, aber als ich dann endlich richtig „drin“ war gefiel es mir recht gut, auch wenn es garantiert nicht jedermanns Sache sein wird.

Sprecher:
Ein Blick auf die Sprecherliste sorgte bei mir im ersten Moment für Verwirrung, denn außer mit Tobias Meister konnte ich mit nahe zu keinem der aufgeführten Namen etwas anfangen. Verwundert war ich darüber schon, denn eigentlich hatte man in den bisherigen Hörspielen von Lausch stets einiges an bekannten Synchronsprechern aufgefahren. Allerdings liegt man auch falsch, wenn man nun glaubt, dass sie hier Amateure tummeln, denn den Leistungen nach zu urteilen dürfte es sich bei den meisten Sprechern zumindest um erfahrene Schauspieler handeln, denn allesamt bringen ihren Text überzeugend rüber und hölzern oder abgelesen klingt keiner. Was mich allerdings etwas verwundert hat ist die Tatsache, dass DRIZZT IMMER von Tobias Meister gesprochen wird, so unter anderem auch in einer Szene in der DRIZZT 10 Jahre alt sein soll … und dafür klingt die Stimme Tobias Meisters einfach zu alt. Ein kleiner Schönheitsfehler, der den ansonsten fast durchgängig positiven Eindruck der Sprecher aber nur minimal abwertet. Das gebotene geht in meinen Ohren als gut durch, leider nicht als sehr gut.

Musik und Effekte:
Von der Atmosphäre her kann sich diese Produktion absolut sehen, bzw. hören lassen. Schon bei „Die schwarze Sonne“ stellt man im Hause Lausch klar, dass man sich musikalisch keinesfalls hinter Serien des Kalibers „Gabriel Burns“ oder „Edgar Allan Poe“ zu verstecken braucht. Auch hier liefert man Musik, die stellenweise an einen Filmsoundtrack erinnert: Wuchtig, düster und pompös klingt klassische Musik aus den Boxen und lässt den Hörer in das Unterreich abtauchen. Hierbei ist es egal, ob es nun dramatische, unheilsschwangere oder traurige Klänge sind. Was man hört passt stets zur aktuellen Situation wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Auch auf der Seite der Effekte zeigt man wieder, dass man seine Hausaufgaben gemacht hat. Die vielen Kampfszenen, die hier umgesetzt werden müssen klingen sehr real und authentisch, so dass sich wirklich in die Situationen hineinversetzen kann. Soweit scheint auf der Seite der Technik eigentlich alles sehr gut zu sein, doch einen kleinen Schönheitsfehler gibt es dennoch: Stichwort: LAUTSTäRKE. Manche Passagen sind wesentlich leiser als andere, so dass man einigen Dialogen stellenweise nur schwer lauschen kann (oder man muss permanent am „Volume-Regler“ drehen). Ein Problem, dass man aber sicherlich schnell in den Griff bekommen sollte. Ansonsten ist dieser Aspekt der beste Punkt der Produktion, da man hier absolut das Prädikat „Kino für die Ohren“ vergeben kann.

Cover und Layout:
Wieder einmal haben wir es mit einer Produktion zu tun, bei der ich diesen Punkt ansprechen möchte, denn hier bekommt man wirklich einiges fürs Auge geboten. Es gibt mehrere bunte Bilder (keine Selbstverständlichkeit, dass ein Inlay in Farbe ist!), eine Karte der Stadt Menzoberranzan, einen Stammbaum des Hauses Do'Urden, sowie einen Glossar. Alles sind nette kleine Punkte, die dabei helfen die Geschichte zu verstehen und nachzuvollziehen. Schade, dass nicht alle Hörspiele optisch so schön präsentiert werden.

Fazit:
Das größte Problem dieser Produktion ist die Erwartung, die an sie gerichtet wurde. Lausch hat das Kunststück verbracht mit seinen vier ersten Produktionen gleich drei Volltreffer (Schwarze Sonne 1, Caine 2 und B.Ö.S.E.) zu landen. Dadurch erwartet man nun eine ganze Menge von den zukünftigen Produktionen des jungen Labels. Diesen Erwartungen wird „Der dritte Sohn“ leider nicht ganz gerecht. Ein Problem stellt die leicht verwirrende Erzählart der Geschichte dar, die für meine Begriffe als Hörspielumsetzung nicht 100%ig gelingen will. Die Szenenwechsel geschehen hier manchmal schlicht zu abrupt und plötzlich. Auch bei den Sprechern hätte ich ein klein wenig mehr erwartet. Schlecht ist hier sicherlich keiner, aber das Niveau von „Das Schloss der Schlange“ oder „Todesengel“ wird hier leider nicht erreicht. Zum Glück sind Musik und Effekte auf dem gewohnt guten Level. Dennoch wird diese Folge und vermutlich auch die ganze Serie sicherlich nicht jedermanns Sache sein. Man sollte also definitiv vor dem Kauf einen Trailer testen. Ich selbst habe mich auch zu Beginn etwas schwer mit dieser Produktion getan, doch dann hat sie mich am Ende doch überzeugt. Das Problem war eben wirklich die Erwartung einer TOP-Produktion, die leider nicht geliefert wurde. Alles in allem geht DRIZZTs erstes Abenteuer „nur“ als GUT durch.



lord gösel