Die Dr3i (6)
Tödliche Regie




Inhalt:
Terror im Studio! Feige Anschläge machen der Synchronsprecherin Ellen Maxell das Leben zur Hölle. Wer steckt hinter der unheimlichen Gummi-Maske der Zeichentrickfigur "Panic-Porky"? Nur knapp entgeht die talentierte Schauspielerin mehreren hinterhältigen Mordversuchen. Hat es jemand auf ihre Rolle abgesehen? Die drei Detektive Jupiter, Peter und Bob nehmen sich des mysteriösen Falles an und geraten mitten in die Schusslinie der zum Leben erwachten Cartoonfigur.

Story:
Nach „Die Pforte zum Jenseits“ war ich mächtig gespannt auf die zweite Geschichte, die Andre Minninger für „DiE DR3i“ geschrieben hat. Leider stellt sich relativ schnell Ernüchterung ein, denn das sechste Abenteuer dieser jungen Serie zählt mit zu den schwächsten Episoden der Serie und lässt unangenehme Erinnerungen an ???-Folgen der Marke „Auf tödlichem Kurs“, „Codename: Cobra“ oder „Das düstere Vermächtnis“ aufkommen. Das eigentliche Hauptproblem ist noch nicht einmal die Geschichte selbst, denn die Grundidee die Minninger hier verarbeitet hat ist durchaus interessant. Leider mangelt es an einer ordentlichen Umsetzung, denn die Handlung kommt nur betont langsam in Fahrt. Von 65 Minuten (somit eine der kürzesten Folgen) sind beinahe 15 verstrichen, bis endlich etwas passiert. Danach geht es dann Schlag auf Schlag und am Ende steht der viel gefürchtete Aufklärungsmonolog. Was Jupiter hier wieder alles schon im Vorfeld kombiniert hat, wirkt etwas übertrieben und seine weise Voraussicht, die sich als lebenswichtig erweist war mir dann doch eine Spur zu überdreht. Was auch sauer aufstößt, sind die stellenweise sehr albernen Namen: Mandy Honeyball, Sandy Stryker und Audrey Moonshadow … das klingt eher nach einem schlechten Comic als nach dem echten Leben. Das Potential war sicherlich da, doch leider gibt es zu viele Macken bei der Umsetzung, so dass die Geschichte insgesamt grade noch einen durchschnittlichen Eindruck macht.

Sprecher:
„Panic Porky“ kommt in dieser Folge zum Einsatz, und wann immer diese Cartoon-Figur loslegt, ist beim Hörer wirklich Panik angesagt. Gleich zwei Sprecherinnen quietschen sich durch dieses Hörspiel und legen dabei ein übles Overacting an den Tag. So überzeugend Celine Fontange (Mandy Honeyball) und Traudel Sperber (Ellen Maxell) als normale Sprecherinnen agieren, so furchtbar sind ihre Darbietungen als „Panic Porky“. Auch Dirk Bach klingt nicht grade besonders überzeugend und wirkt in seinen kurzen Einsätzen viel zu übereifrig. Dem gegenüber stehen dafür wie üblich richtig gute Leistungen seitens der Hauptsprecher. Überaus amüsant ist es zu hören, wenn Jens Wawrczeck im Synchronstudio bewusst schlecht sprechen muss. Erwähnenswert ist außerdem die Tatsache, dass Oliver Rohrbeck hier extrem verschnupft spricht, worüber man auch direkt zwei Witze reißt. Dennoch fällt der Gesamteindruck für die Sprecher nur knapp durchschnittlich aus, denn bei den beschriebenen Porky Einlagen war ich immer kurz davor auszuschalten, weil es fast schon unerträglich war.

Musik und Effekte:
Ohne zu übertreiben kann ich schreiben, dass man hier den gelungensten Aspekt dieser Produktion vorfindet. Wenn auch mit einer Einschränkung und die „erfreut“ schon recht früh die Ohren des Hörers: Ein albern klingendes Musikstück mit Grunzeinlagen wird als erste Zwischenmusik eingemischt und mir schwante schon böses, doch zum Glück blieb es ein einmaliger Ausrutscher. Danach kommen wieder stimmungsvolle und passende Klänge zum Einsatz, die eine angenehme Atmosphäre entstehen lassen. Selbiges gilt auch für die Effekte, die stets authentisch klingen und somit die verschiedenen Situationen im Ohr real werden lassen. Was man geboten bekommt geht also insgesamt in Ordnung, wenn man von der eher peinlichen ersten Zwischenmusik absieht.

Fazit:
Es geht auf und ab mit der Serie. Nachdem man mit „Das Haus der 1.000 Rätsel“ eine Folge vorlegte, die für meine Begriffe richtig klasse war, driftet man mit der sechsten Episode leider genau in die entgegen gesetzte Richtung. Die Probleme der letzten ???-Hörspiele schleichen sich wieder ein: Viel Gerede ohne echte Ermittlungen und ein ermüdender Abschlussmonolog. Erschwerend hinzukommen noch die stellenweise schon unerträglichen Leistungen der Sprecher. Leider lässt man auch auf der Seite der Musik eine Peinlichkeit nicht aus und kann somit das übliche Niveau der Serie in nahezu keinem einzigen Punkt halten. An sich wäre ich fast geneigt dieser Folge knapp noch drei Sterne zu geben, doch das würde heißen, dass ich denken würde, dass man diese Folge durchaus hören kann. Leider ist dies nicht so. Wie ich bereits schrieb, war ich bei den „Panic Porky“-Einlagen kurz davor das Hörspiel aus dem Player zu verbannen. Ich verspüre auch kein besonderes Bedürfnis danach, die Folge öfter oder gar regelmäßig zu hören, so dass ich zwei Sterne und das Prädikat „schwach“ vergebe.



lord gösel