Die Dr3i (4)
Zug um Zug




Inhalt:
Ein alter Zeitungsartikel weckt die Neugier des ersten Detektivs. Wo sind die $ 500.000 aus dem Überfall auf den Postzug geblieben? Was geschah wirklich vor 12 Jahren am alten Bahnhof von Rocky Beach? Was wusste die verstorbene Ellie Sparrow und inwieweit war die ehemalige Postangestellte in den Raubüberfall verwickelt? Ein leeres Blatt Papier und eine wirre Buchstabenkombination sind nur zwei der zahlreichen kleinen Puzzleteile, die zusammengefügt werden müssen. Als sich auch noch andere Gestalten für das verschollene Geld zu interessieren scheinen, wird es erst Recht Zeit für Die Dr3i sich mit dem Fall zu beschäftigen. Zug um Zug suchen sie nach den Antworten auf die vielen Fragen, die sich ihnen stellen...

Story:
Die Inhaltsangabe der 4. Folge der neuen alten Serie ließt sich doch mal so richtig gut, oder? Da ist die Rede von vielen kleinen Puzzleteilen, die die Dr3i zusammensetzen müssen und als alter Fan der Serie hofft man auf eine klassische Rätselfolge im Stil von „Fluch des Rubins“ oder „gefährliche Erbschaft“. Und zu Beginn der Folge bleibt dieser Eindruck auch noch bestehen, denn unsere drei Detektive fahren durch die Gegend, befragen Leute und knobeln an zumindest einem Rätsel herum. Man nähert sich dann allmählich dem Punkt, an dem es droht uninteressant zu werden, doch dann kommt ja ein neues Rätsel, nämlich die sonderbare Buchstabenkombination. Von diesem Punkt an, geht es eigentlich nur noch bergab, leider. Was sich hinter den Buchstaben verbirgt ist so überzogen, dass ich mich kurzzeitig fragte, ob ich vielleicht in einem TKKG-Hörspiel gelandet wäre. Denn auch die Ermittlungen der Dr3i kann man von diesem Moment an nicht mehr als solche bezeichnen, viel mehr sind sie auf die Hilfe von Kommissar Zufall (schon wieder TKKG) angewiesen. Mal eben und im vorbeigehen klären Jupiter, Peter und Bob hier ein Riesending auf und als kleine Zugabe klären sie auch noch, wo die vermissten $ 500.000 geblieben sind. Nein, da macht das Hören keinen Spaß, denn das Ende lässt die gesamte Vorarbeit der Detektive wie einen Witz erscheinen. Hinzu gesellen sich diverse Logiklöcher und Ungereimtheiten in der Geschichte, die den Gesamteindruck auch nicht grade besser werden lasen. Es ist eigentlich schon lange nicht mehr vorgekommen, aber diesmal habe ich mich wirklich geärgert für diese Auflösung etwa 80 Minuten meiner Zeit geopfert zu haben.

Sprecher:
Irgendwie ist es verdammt wenn man liest, welche phantastischen Sprecher hier zu hören sind. Denn Leuten wie Wolfgang Draeger (als Kommissar Raynolds, nicht Zufall) Günther Lüdtke (Donald Forthland) und Jürgen Thormann (Shane Montana) wäre es einfach zu gönnen, dass sie ihre Qualität innerhalb einer besseren Geschichte präsentieren dürfen. Angenehm überrascht hat mich diesmal auch Fabian Harloff. Der erste TV-Tim und Funk-Fuchs Bohne war bei seiner letzten Auftritten in Hörspielen (u.a. DreamLand Grusel und Ein Fall für Leon Kramer) nicht immer 100%ig überzeugend. Hier allerdings zeigt er sich von einer wesentlich besseren Seite. überhaupt möchte ich behaupten, dass keiner der 14 Sprecher auch nur ansatzweise schlecht wäre. Allerdings muss ich doch gestehen, dass Karin Lieneweg und Hans Meinhardt mittlerweile doch zu alt für ihre Rollen klingen und eher als Jupiters Großeltern durchgehen können. Trotz dieses Umstandes kann ich den Sprechern insgesamt gute bis sehr gute Leistungen attestieren.

Musik und Effekte:
Die Titelmelodie der Serie hat sich spätestens mit Folge 4 zum waschechten Ohrwurm entwickelt und auch bei den Zwischenmusiken bleibt man dem Konzept der bisherigen drei Folgen treu. Neuere, aber sehr atmosphärische Stücke wechseln sich mit älteren und bekannten Musiken ab, was insgesamt ein sehr stimmungsvolles Bild entstehen lässt. Diesmal gibt es Musik, die man aus der 30er-Ära von TKKG und speziell aus „Hallo Tom, hier Locke“ kennt. Da kommt dann doch wirklich mal leichte Nostalgie bei mir auf, auch wen nicht doch gar nicht SO alt bin. Zu den Effekten fällt mir in diesem Falle wirklich nichts neues mehr, also schaue man bitte in eine meiner anderen Rezensionen zu dieser Serie, oder generell bei Rezensionen der Serie „Die drei ???“ oder „TKKG“ rein. Die technische Seite dieser Folge zeigt sich also wie gewohnt solide.

Fazit:
Satz mit x … „Das war wohl nix“ war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf ging, nachdem ich „Zug um Zug“ zu Ende gehört hatte. Dieser Umstand ist verdammt schade, denn man hat hier ohne Frage richtig gute Sprecher im Studio gehab, die einen beachtlichen Job hingelegt haben. Auch bei der technischen Umsetzung des Hörspiels hat man sich richtig Mühe gegeben. Nur … was nützt das alles, wenn die Geschichte den Hörer einfach nicht begeistert. Sie ist nun nicht einfach ein wenig zu lang gezogen wie „Das Seeungeheuer“, nein … sie ist einfach (zumindest in meinen Augen) wirklich schlecht. Zu Beginn wird etwas aufgebaut, was nach einer spannenden Suche nach $ 500.000 Dollar klingt, doch was man eigentlich klärt ist etwas ganz anderes. Problematisch ist auch, dass die Auflösung, ähnlich wie schon bei „Verschollen in der Zeit“, ein bisschen zu groß ist. Bei der dritten Folge hatte die Auflösung aber immerhin etwas mit der Geschichte zuvor zu tun, während es bei „Zug um Zug“ so anmutet, als hätte ein Autor den Anfang und ein anderer das Ende der Geschichte geschrieben. Laut Inlay waren drei Autoren für das „Buch“ zuständig, vielleicht ist diese Idee also gar nicht so abwegig? Das weiß ich nun nicht, aber ich weiß, dass „Zug um Zug“ eine dieser Folgen war, bei denen ich am Ende denke: „Joar … gut hab ich nun gehört. Wandert aber sicher nicht so schnell wieder in den Player“. Auch die guten Sprecher und die solide Umsetzung können dieses Hörspiel nicht davor retten in die Kategorie „schwach“ abzurutschen, leider.



lord gösel