Die Dr3i (2)
Die Pforte zum Jenseits




Inhalt:
Handelt es sich bei dem alten Sylvester Meyzel nur um einen jung gebliebenen Greis, dem die Phantasie einen Streich spielt, oder wird er tatsächlich von einem unsichtbaren Gast heimgesucht? Als Meyzels nächtliche Albträume tagsüber zur Realität werden, wendet er sich hilfesuchend an das Detektivunternehmen "Die Dr3i". Jupiter, Peter und Bob kommen ziemlich schnell zu der Erkenntnis, dass Meyzels Schilderungen jeder Logik entbehren. Aber als auch Peters Angstträume Wirklichkeit werden, beginnen die Jungs zu ermitteln. Vor ihren Augen öffnet sich die Pforte zum Jenseits...

Story:
Nachdem ich einen Blick ins Inlay dieser Folge geworfen hatte, plagten mich ungute Vorahnungen, denn Autor von „Die Pforte zum Jenseits“ ist niemand anderes als Andre Minninger, der Fans der ??? zuletzt mit seinen Geschichten „Hexen-Handy“ und „Mann ohne Kopf“ „erfreute“. Doch wie sehr wunderte ich mich, als die gut 77 Minuten der Folge vorbei waren, denn Minnigers erste Geschichte für „Die Dr3i“ erinnerte über weite Strecken viel eher an sein gelungenes DDF-Debüt „Stimmen aus dem Nichts“ als an seine letzten kreativen Ergüsse. Es herrscht in der gesamten Spielzeit eine bedrückende und düstere Stimmung und auch zwischen unseren drei Helden entwickelt sich die Situation alles andere als harmonisch. Das vermeintliche übersinnliche Phänomen bleibt lange Zeit ungeklärt und dann kommt das Ende. Dieser Teil der Geschichte wird ganz ohne Frage polarisieren, denn entweder findet man die Idee Minningers klasse oder schlicht blöd. Was hier passiert kann ich leider nicht verraten, da sonst der „Gag“ weg wäre. Nur als Hinweis: Es gibt einen Bezug zu der allerersten Szene der Folge. Ich für meinen Teil zähle mich zur ersten Gruppe, und habe mich über die volle Laufzeit sehr gut unterhalten gefühlt.

Sprecher:
Auch unter neuem Banner hat sich an den Leistungen der Stammsprecher nichts geändert. Grade Jens Wawrczeck kann hier so richtig zeigen was er drauf hat, denn seine Detektivkollegen trauen dem zweiten Detektiv zeitweise nicht mehr, was ihn emotional sehr mitnimmt. Sehr erfreut war ich auch über das Wiederhören mit Wolfgang „Käptn Blaubär“ Völz, der hier die Rolle von Sylvester Meisel übernimmt und vollends überzeugen kann. Auch in den verbleibenden Nebenrollen findet man nahezu nur überzeugende Leistungen, was man bei Sprechern wie Utz Richter oder Holger Mahlich aber auch erwarten darf. Lediglich Enie van de Meiklokjes fand ich in ihrer Rolle als Kassiererin alles andere als gelungen, aber ihr Auftritt ist so kurz, dass es kaum ins Gewicht fällt. Somit gehen die Leistungen aller beteiligten Sprecher insgesamt als rundum gelungen durch.

Musik und Effekte:
Wie schon Minnigers erstes Meisterwerk „Stimmen aus dem Nichts“, so zeichnet sich auch diese Folge besonders durch ihre dichte und unheilvolle Atmosphäre aus. Den berühmt/berüchtigten Hörspieltechno sucht man hier zum Glück vergebens. Stattdessen präsentiert man eine bunte Mischung aus neuen und sehr eingängigen Stücken und alten Archivklängen, die schon vor vielen Jahre exzellente Stimmungen entstehen ließen. Die Effekte waren zwar schon immer eine der Königsdisziplinen im Hause EUROPA, doch die hier geleistete Arbeit verdient ein extra Lob. Grade die „Gewitterszene“ zu Beginn des Hörspiels ist sehr beeindruckend umgesetzt und man könnte meinen, der Regen käme gleich aus den heimischen Lautsprecherboxen. Schade, dass nicht alle Hörspiele so atmosphärisch ausfallen. Die technische Seite kann hier jedenfalls auf ganzer Linie überzeugen.

Fazit:
Schon die zweite Folge der „neuen alten“ Serie erweist sich als waschechter Knaller. Ein solches Hörspiel hätte den letzten 20 Folgen von „Die drei ???“ sicherlich sehr gut getan, denn was hier passiert passt wesentlich besser zu der Serie als Geschichten wie „Panik im Park“, „Codename: Cobra“ oder „Das düstere Vermächtnis“. Die Geschichte ist von der ersten Minute an spannend und kommt mit einem äußerst ungewöhnlichen Ende daher. Dazu gesellen sich sehr gute Sprecher und eine verdammt starke technische Seite, so dass ich hierfür insgesamt ruhigen Gewissens die Höchstwertung vergeben kann. Es bleibt zu hoffen, dass Andre Minninger sich bei weiteren Abenteuern, die er für „Die Dr3i“ schreibt mehr an dieser Episode orientiert als an seinen Werken „Hexen-Handy“ und „Mann ohne Kopf“, die mit zum schlechtesten der ???-Hörspiele zählen. Genug philosophiert: „Die Pforte zum Jenseits“ hat mich von vorne bis hinten überzeugt und sich somit 5 Sterne und da Pädikat „TOP!“ verdient.



lord gösel