Die Dr3i (1)
Das Seeungeheuer




Inhalt:
Ein Anwalt mit düsterer Vergangenheit, ein einsames Küstenhaus mit einem furchtbaren Geheimnis und ein rätselhaftes Testament.... Die Belastbarkeit von Jupiter, Peter und Bob wird diesmal wahrlich auf eine harte Probe gestellt. Doch damit nicht genug. Während ihrer Nachforschungen wird das Trio mit der Aufklärung eines mysteriösen Schiffsunglücks beauftragt. Unheilvolle Vermutungen werden bald zur schrecklichen Gewissheit: Aus den finsteren Tiefen des Ozeans ist ein riesenhaftes Monstrum aufgetaucht! Werden Die Dr3i die tödliche Gefahr von Kaliforniens Küste abwenden können?

Story:
1,5 Jahre sind vergangen, seitdem die letzte Folge der legendären Hörspielserie „Die drei ???“ erschienen ist. Lange Zeit war die Zukunft der Serie ungewiss und als bekannt wurde in welcher Form es weitergehen würde, war die Skepsis bei den Fans groß. Nun haben wir es vorliegen, das erste neue Lebenszeichen der Krimi-Serie. Statt „Die drei ???“ prangt nun nur noch „Die Dr3i“ auf dem Cover und auch inhaltlich gab es einige Veränderungen. So hört Justus Jonas nun auf den Namen Jupiter Jones und Peters Nachname hat sich in Crenshaw verändert. Von der Geschichte her sollte es angeblich etwas mehr „back to the roots“ gehen. Nun … ganz so sehr back to the roots geht es dann doch nicht, denn Peter hat einen neuen Jeep und „Die Dr3i“ erledigen einen Großteil ihrer Recherchen via Internet. Sieht man davon einmal ab, so geht die Stimmung der Folge aber ohne Frage schon ziemlich in die Richtung älterer Geschichten, denn übersinnliches gehörte früher eigentlich immer zu der Serie. Dennoch gibt es keinen Grund hemmungslos zu jubeln, denn „Das Seeungeheuer“ stellt in meinen Augen jedenfalls keinen Einstand nach Maß dar und der Grund hierfür ist die Tatsache, dass man als Folge 1 eine Doppel-CD vorlegt. So macht sich hier ein Problem breit, dass man auch aus den letzten Folgen der „anderen“ Serie kennt: Viele der Dialoge sind ziemlich lang und es gibt leider oftmals viel Gerede um Nichts. Die Tatsache, dass „Die Dr3i“ hier zwei Fälle parallel bearbeiten spielt dabei auch eine gewisse Rolle, denn bei den Ermittlungen um den falschen Anwalt hält man sich oft damit auf, Details aus dem Privatleben der verschiedenen Figuren zu diskutieren, was die Handlung leider nicht voranbringt. Das Finale der Folge zeigt sich dafür aber überaus spannend und rettet die Geschichte davor in die Kategorie schwach abzurutschen. Alles in allem ein durchschnittlicher Eindruck, da die Handlung einfach zu gestreckt wirkt.

Sprecher:
Für alle Fans der Serie war es wohl der wichtigste Aspekt, dass sich an der Besetzung der Hauptfiguren nichts ändert und zum Glück ist hierbei ja auch alles beim alten geblieben. Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich tragen das Hörspiel zu großen Teilen und erledigen Arbeit ebenso souverän, wie sie es bereits seit 1979 tun. Ihnen zur Seite stehen weiterhin Thomas Fritsch (als Erzähler) und Holger Mahlich (aus Inspektor Cotta ist nun Inspektor Milton geworden) und auch bei diesen beiden Sprechern merkt man deutlich, dass sie Profis auf ihrem Gebiet sind. Sehr erfreulich ist auch die Tatsache, dass man Wolf Frass in einer Nebenrolle als Kirk Pendergast hören kann. Generell gibt es an den Sprechern herzlich wenig auszusetzen, was man aber eigentlich auch erwarten darf, wenn man im Inlay Namen wie Lutz Schnell, Till Demtröder oder Sabine Hahn liest. Nein, hier muss man als Hörer kaum Abstriche machen und bekommt wirklich gute Leistungen vor die Ohren.

Musik und Effekte:
Ein Wunsch der Fans wurde (gezwungener Maßen) erhört. So gibt es endlich eine neue Titelmelodie, die auch wesentlich besser zum alten Geist der Serie passt als die verzerrte Roboterstimme, die es seit Folge 50 zu hören gab (und in den Neuauflagen gar bei allen Folgen!). Doch auch bei den Musiken, die zwischendurch eingespielt werden kommen Erinnerungen an die „guten alten Tage“ auf. Neben einer ganzen Reihe an neuen und atmosphärischen Melodien, greift man hier sehr oft auf das umfangreiche EUROPA-Archiv zurück und präsentiert eine ganze Palette an alten Orchester-Stücken, die schon vor Jahr(zehnten) für dichte Atmosphäre sorgten. Und bei den Effekten? Na, da gilt vom Prinzip dasselbe, wie schon seit Jahren. Im Hause EUROPA weiß man einfach, wie man ein Geschehen mit Effekten authentisch umzusetzen hat. Was man hier zu hören bekommt ist durch und durch gut.

Fazit:
„Das Seeungeheuer“ stellt in meinen Augen einen etwas unglücklichen Start für die „neue alte“ Serie „Die Dr3i“ dar. Das Problem ist klar die Geschichte, die sich an zu vielen Stellen einfach zieht. Auch die Tatsache, dass man direkt 2 Fälle bearbeitet trägt nicht grade zur Spannungsförderung bei. Dieser Umstand ist überaus schade, denn es gibt auch sehr viele gute Ansätze in der Geschichte und auch das Finale kommt richtig spannend und gut daher. Bei den Sprechern gibt es wenig bis gar keinen Anlass zur Kritik und grade bei der Musik kann man so richtig aufhorchen, denn hier hat man sich mächtig Mühe gegeben und eine dichte Atmosphäre entstehen zu lassen. Trotz einer ganzen Reihe von positiven Aspekten, wiegt die recht gezogen wirkende Geschichte, die über weite Strecken schlicht Spannung vermissen lässt und stattdessen durch lange Dialoge „glänzt“, schwerer. Schlecht ist das gebotene allerdings nicht, aber für mehr als ein „durchschnittlich“ reicht es bei der ersten Episode leider (noch) nicht. Allerdings hat mir diese Episode wesentlich besser gefallen als 85% der ???-Folgen jenseits der Nummer 100.



lord gösel