Kommissar Dobranski (10)
Ein Heim für HaJo




Inhalt:
Ein seit Monaten vermisster Ex-Knasti taucht unter grausigen Umständen wieder auf: Seine Leiche wird zerstückelt in einem See entdeckt. Verdächtige gibt es viele, aber kein schlüssiges Motiv. Dobranski ist ratlos. Außerdem nervt ihn mal wieder der Neue seiner Ex-Frau! Erst als ein zweiter Knasti verschwindet und Kommissar Hansen als anonymer Ermittler in den Bau geschleust wird, lichtet sich das Dunkel… Auf Dobranski wartet eine DICKE Überraschung!

Story:
Mit „Ein Heim für HaJo“ steuert Susanne Bartsch ihren dritten Beitrag zur Dobranski-Reihe bei. Schon die beiden anderen Folgen aus ihrer Feder („ELENA“ und „Außer Kontrolle!“) zählten für mich zum besten Stoff der Serie und so kann auch ihr neuester Input überzeugen. Was direkt auffällt, ist das sehr Level der Brutalität: Zerstückelte Leichen gehören ebenso zu der Folge, wie die überaus amüsanten Einblicke in Dobranskis Privatleben. Diese eher komischen Momente sind für meine Begriffe aber auch bitter nötig, um diese Folge nicht zu einer knallharten Thriller werden zu lassen, denn dann wäre Dobbo einfach nicht mehr Dobbo. Zwischen den verschiedenen Gewalttätigkeiten machen sich die Einwürfe also sehr gut und somit vergehen die rund 50 Minuten dieser Folge wie im Flug und es bleibt keinerlei Zeit für Langeweile. Die Ermittlungen Dobranskis erscheinen bei diesem Abenteuer auch wesentlich nachvollziehbarer und schlüssiger, als es bei der letzten Episode der Fall war. Leider hat man sich einen kleinen Schnitzer erlaubt, denn die obligatorische Lotto-Laden-Szene mit Heinz sorgt direkt für einen zweifachen Anschlussfehler, also hätte man bei dieser Folge lieber auf sie verzichten sollen. Wie dem auch sei, was letzten Endes zählt ist der Unterhaltungswert und der ist bei dieser Folge recht hoch, gemäß dem Fall man hat eine gewisse Affinität zu der etwas derben Ausdrucksweise und hat auch die Kontrolle über seinen Mageninhalt.

Sprecher:
Die Hauptarbeit bei dieser Folge liegt abermals bei Konrad Halver in seiner Rolle als Dobranski und der alte Haudegen geht hier richtig gut ab und scheint die Rolle seines Lebens gefunden zu haben. Etwas befremdlich erscheint nur die Tatsache, dass einige Gespräche von Dobranski wiedergegeben werden. In einem Hörspiel könnte man diese Dialoge doch ruhig auch wirklich als Dialog umsetzen. Was auch immer, betrachten wir lieber weiter die Sprecher, denn die können sich bei dieser Folge mal wieder wirklich hören lassen. Natürlich ist wieder Robert Missler mit von der Partie und er legt als HaJo eine Performance vor, die unter die Haut geht. Auch ansonsten werden gute bis sehr gute Leistungen geboten, sofern man als Hörer keine Probleme mit Reinhilt Schneiders stöhnender Sprech-Art hat. Alles in allem kann man mit den Leistungen jedenfalls vollends zufrieden sein, wenn da nicht ein kleiner fieser Schnittfehler wäre: Ein Take von Dobranski bekommt man direkt zweimal zu hören und so etwas darf bei einer derartigen Produktion eigentlich nicht passieren.

Musik und Effekte:
Die Serie bleibt sich in diesem Bereich einfach selbst treu und dieser Umstand ist überaus erfreulich. Man fühlt sich direkt daheim, wenn man die Musik der Serie hört, da sie sich schon von der Untermalung anderer Serien unterscheidet, aber trotzdem stets den richtigen Ton trifft. Hierbei ist es egal, ob es um eher dramatische oder komische Momente geht: Die Melodien passen und so soll es sein. Hinzu gesellt sich noch eine größtenteils gelungene Untermalung mit verschiedenen Effekten. Vielleicht klingt eine der Mordszenen ein wenig zu „leer“, denn so richtig klar wird eigentlich nicht, was dort geschieht. Dennoch kann sich die technische Umsetzung insgesamt hören lassen und im Hause „LübbeAudio“ muss sich niemand dafür schämen, dass man diese Serie nun herausbringt.

Fazit:
Susanne Bartsch bleibt ihrer Linie treu und legt mit „Ein Heim für HaJo“ sicherlich einen der besten Dobranskis vor. Allerdings ist das hier Gebotene ohne Frage nichts für Leute mit schwachen Nerven, denn mit blutigen Momenten und tendenziellen „Splatter-Szenen“ wird jedenfalls nicht gegeizt. Aus „Ausgleich“ präsentiert man der Hörerschaft einige amüsante Einblicke in Dobranskis Privatleben und zaubert somit eine extrem unterhaltsame Folge. Auch bei den Sprechern macht man nahezu alles richtig und die Musik und Effekte sind im üblichen Stil der Serie überzeugend. Leider gibt es einige kleine Fehler bei dieser Produktion, wie etwa Anschlussfehler oder sogar ein doppeltes Take mitten im Geschehen. So etwas sollte man in Zukunft dringend unterbinden. Trotz dieser Macken hatte ich meinen Spaß beim Hören der Folge, wobei Spaß eigentlich das falsche Wort ist, denn stellenweise musste ich doch schon ganz schön schlucken. Fans der Serie kommen hier ohne Frage auf ihre Kosten und auch zum Antesten eignet sich diese Folge hervorragend, zählt sie doch mit zu den besten Episoden. Alles in allem eine wirklich GUTE Produktion!



lord gösel