Kommissar Dobranski (9)
Amerikanische Verhältnisse




Inhalt:
Der berühmt-berüchtigte HipHop-Star „Freund“ wird im Tonstudio brutal erschossen. Zur Lösung des Falls bekommt Kommissar Dobranski den jungen Kollegen Cem Aslam zugeteilt, der sich in der HipHop-Szene blendend auskennt. Als ein weiterer Rapper beim Videodreh im Puff abgeknallt wird, gerät Aslam ins Blickfeld der Ermittler. Kommt der Täter etwa aus den eigenen Reihen? Oder steckt jemand ganz anderes hinter der Mordserie?

Story:
Nach langer Zwangspause ist der bärbeißige Hamburger Bulle zurück, um den bösen Buben des Kiez wieder das Fürchten zu lehren. Erfreulich ist der Umstand, dass die verschiedenen Autoren stets neue Impulse in die Serie bringen und so erlebt man auch hier einen Dobranski, der keinem der achten zurückliegenden Abenteuer gleicht. Die Idee, dass Dobby (wie er hier genannt wird) einen neuen Partner für diesen Fall bekommt ist gut und sorgt für Abwechslung. Leider muss man aber auch zugeben, dass die Geschichte mit Klischees nur so um sich wirft, was mir persönlich nicht wirklich gefallen hat. So werden die HipHop-Stars allesamt als etwas blöde dargestellt und auch der Blickwinkel auf die rechte Szene ist ein wenig zu eindimensional geraten. Man könnte nun denken: Ist doch egal, so lange es Spaß macht zuzuhören. Leider trifft auch dies nur bedingt zu. Während der Beginn noch schön spannend und auch knackig daherkommt, geht der Geschichte zum Ende hin leider merklich die Puste aus und Dobby und Cem lösen den Fall nur, da ihnen ein sehr guter Freund von TKKG (der Kommissar Zufall) direkt mehrfach helfend zur Seite steht. Trotz der Freude das die Serie weitergeht, konnte mich das neunte Abenteuer Dobranskis rein inhaltlich nicht völlig überzeugen. Zwar ist das alte Feeling direkt wieder da und es gibt auch einige amüsante Momente, doch die übermäßig strapazierten Klischees und das eher schwächliche Ende sorgen nur für einen durchschnittlichen Eindruck.

Sprecher:
Trotz der langen Pause fühlt man sich direkt wieder daheim, wenn Konrad Halver als Dobranski loslegt. Wenn ich nicht irre, dann waren die Folgen auch bereits fertig produziert und somit ist dieser Umstand auch wenig verwunderlich. Ein wenig zweigespalten bin ich in Anbetracht der Leistung von Dobranskis Partner Cem. Die Rolle wird übernommen von Asad Schwarz-Msesilamba, der bereits in anderen Folgen der Serie und auch bei den „??? Kids“ zu hören war. Zwar liefert er über weite Strecken eine überzeugende Leistung als flapsiger und aufgedrehter „Türke mit ner Polizeimarke“ (O-Ton) ab, aber an diversen Stellen droht seine Darbietung fast schon ins Comedyartige abzurutschen, was der Handlung ein wenig die Ernsthaftigkeit nimmt. Ansonsten kann man eigentlich mit den Leistungen der übrigen Beteiligten relativ gut leben, sieht man einmal von Gabi Liehmann und Sylvia Schramm-Schumann ab, die die Mütter de beiden getöteten HipHop-Stars spielen. Gott lob sind die Auftritte nur kurz, aber dennoch bleibt bei den Sprechern ein etwas fader Beigeschmack, so dass ich hier insgesamt nur von befriedigenden Leistungen sprechen will.

Musik und Effekte:
In diesem Bereich hat sich nichts verändert, jedenfalls fast nichts. Passend zur Thematik präsentiert man der Hörerschaft ein paar kurze HipHop-Sounds, die sogar authentisch klingen und somit der Förderung der Atmosphäre zuträglich sind. Ansonsten regieren die altbekannten Stücke, die man aus den anderen Folgen der Serie kennt. Da sich auch die Untermalung mit Geräuschen und Effekten hören lassen kann, kann ich insgesamt nur sagen, dass es sich hierbei um den besten Teil der Produktion handelt. Zwar kann man in der heutigen Zeit noch wesentlich imposanteren Umsetzungen lauschen, doch was man hier zu hören bekommt passt zum Rahmen der Serie und geht somit vollends in Ordnung.

Fazit:
„Kommissar Dobranski“ ist endlich zurück, doch mit „Amerikanische Verhältnisse“ präsentiert man der Hörerschaft keine Glanzleistung. Zwar kann die Geschichte mit netten Ideen und Ansätzen aufwarten, doch stören die Klischees und das recht schwach herbeigeführte Ende den Eindruck. Auch auf der Seite der Sprecher könnte es besser zugehen, denn Asad Schwarz-Msesilamba übertreibt es für meinen Geschmack hier und da mit seinen Darbietungen und auch ansonsten haben sich aus sprechertechnischer Sicht noch zwei weitere Fehltritte eingeschlichen. Lediglich auf der Seite der technischen Umsetzung zeigt sich die Serie von ihrer gewohnten Seite, doch das reicht dann insgesamt leider auch nicht aus, um das Hörspiel noch in die Kategorie gut zu retten. Fans der Serie werden hier zwar auf ihre Kosten kommen, aber ich muss klar sagen, dass die neunte Folge zu den schwächeren Einträgen dieser Serie gehört. Schulisch gesehen wären das insgesamt 9 Punkte, was einer 3+ entsprechen würde und somit reicht es dann nur für die Kategorie durchschnittlich, leider.



lord gösel