Die letzten Helden (2)
Die Katakomben von Danbar




Inhalt:
Nach ihrer Ankunft in Danbar steckt der Magier X in Schwierigkeiten, denn die blutigen Runen auf seinem Arm wachsen und zeigen ihm in immer gefährlicheren Visionen den weiteren Weg zum Konzil der Elemente. Währenddessen lernt der junge Krieger Amon von Falkenfels den zwielichtigen Draco kennen, der die Gefährten durch das meilenweite Labyrinth der unterirdischen Katakomben Danbars führen soll. Doch die Expedition in die Unterwelt ist gefährlicher als sie ahnen, denn in den Katakomben warten nicht nur lebensgefährliche Fallen und Rätsel auf die Helden, sondern auch die Geißel der Stadt: Ein riesiger Drache!

Story:
Die zweite Folge von „Die letzten Helden“ setzt nahezu nahtlos dort an, wo „Über den Wolken Mordens“ endete. Sir X und Amon von Falkenfels sind witerhin auf der Suche nach dem Kozil der Elemente und stellen sich hier einer neuen Aufgabe. Sehr erfreut hat mich hier der Umstand, dass sich die beiden Folgen von den Grundideen her unterscheiden. War das Debüt noch eine Art Krimi in einer Fantasywelt, so kommt diesmal das Fanatsy-Element deutlich mehr zum Tragen: Unheimliche, verwinkelte Katakomben, verzwickte Rätselaufgaben und als krönender Abschluß ein wilder, feuerspukender Drache, das klingt doch in der Tat ganz nach vortrefflichem Stoff für ein kurzweiliges Hörvergnügen. Und genau dies erwartet die Hörerschaft auch hier. Mit nur einer CD und einer Spieltzeit von knapp unter 80 Minuten präsentiert sich diese Folge als kürzester Eintrag der Serie, da alle weiteren Folgen es auf mindestens (!) 2 CDs bringen sollen. Ist bei manch anderer Seite eine Spielzeit von 80 Minuten fast schon ein Granat für Langeweile, so kommt es einem hier fast schon zu kurz vor. Es geht ohne große Unschweife zur Sache und ständig sind Sir X und sein Gefährte anderen Gefahren ausgesetzt. Hier und da blitzt auch mal der arg seltsame Humor des Autors David Holy durch. So treffen die Helden auf eine Schar Zwerge, die in den Katakomben haust und ein junges Mädchens namens Schneedreckchen für sich arbeiten lassen. Als kurzer Einwurf ist das auch ganz in Ordnung und nicht weiter tragisch, aber man sollte diesem „Klamauk“ für meine Begriffe bitte keine größere Plattform einräumen, da das Geschehen sonst schnell ins Alberne abdriften kann. Aber zurück zur Geschichte: Wie bereits geschrieben, vergehen die 80 Minuten wie im Flug und münden in einem gemeinen Cliffhanger, nachdem man sofort die nächste Folge in den CD-Player werfen möchte. Man merkt es erneut: Ich bin hellauf begeistert und habe mich von der Geschichte phantastisch unterhalten gefühlt.

Sprecher:
Abermals kann man nur erstaunt sein, wenn man die vorkommenden Rollen zählt: 39 Charaktere wollen hier im Ohr des Hörers real werden. Wer nun glaubt, dass man dann doch sicherlich ein paar Doppel- oder gar Dreifachbesetzungen vorliegen hat, der liegt falsch. Allerdings sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass viele der Rollen relativ klein sind und Namen tragen wie „Abenteurer 1-4“ oder „Zwerg 1-5 und 7“. Dennoch stolpert man auch bei diesen kleinen Rollen weder über schlechte Darbietung, noch über ausnahmslos unbekannte Namen. Karen Schulz-Vobach und Tobias Kluckert seien an dieser Stelle einmal genannt. Was ein wenig an den Nerven zerren kann, das sind die Darbietungen der Zwerge, die stellenweise recht quitschig klingen. Leider „erfreuen“ sie die Ohren auch mit kurzen Gesangseinlagen, was auch Teil des bereits beschriebenen Humors ist. Allerdings kann man diesen kleinen Fehltritt ohne Probleme verzeihen, denn ansonsten bietet man ein wahres Feuerwerk an phantastischen Leistungen. Ganz groß sind natürlich Dietmar Wunder und Kim Hasper, die sowohl als Hauptcharaktere als auch abwechselnd als Erzähler fungieren. Als dritten möchte ich noch Wolfgang Bahro hervorheben, der den zwilichtigen Draco toll interpretiert. Lob an den Schauspieler und die Regie. Wem das noch nicht reicht, dem verrate ich noch ein paar Stimmen, die euch hier erwarten: Lutz Riedel, Wolfgang Pampel, Ingo Albrecht, Jürgen Kluckert und Santiago Ziesmer. Kurz um: Die Leistungen der beteiligten Sprecher sind durch die Bank sehr gut und es ist eine wahre Freude diesen Stimmen lauschen zu dürfen.

Musik und Effekte:
Die Musik stammt weiterhin von Konstantinos Kalogeropoulos und was er bietet, passt zu dem Geschehen wie die sprichwörtliche Faust auf Auge. In manchen Szenen hat man farbenprächtige Landschaften vor dem geistigen Auge, während man bei anderen Szenen die düsteren und unheimlichen Katakomben musikalisch real werden lässt. Hier hat man auf jeden Fall einen wahren Glücksgriff getan, denn ein eigenständiges musikalisches Gesicht ist für eine Hörspielserie enorm wichtig und genau das wird hier auch geboten. Nicht minder imposant geht es bei der Untermalung des Geschehens mit Geräuschen zu, aber hier erwartet man als Kenner der „Holysoft“-Produktionen eigenlich auch gar nichts anderes. Dabei ist es egal, ob sich die Helden der Serie auf einem gut gefüllten Markt befinden, sich mit einer Schar Geister herumplagen, oder gegen Ende dem gefährlichen Drachen gegenüber treten. Die verschiedenen Szenarien werden stets vor dem geistigen Auge real und somit kann ich auch hier abermals nur von einer wirklich sehr guten technischen Umsetzung sprechen. Hut ab!

Fazit:
Die Einstiegsfolge hatte die Messlatte verdammt hoch angelegt, doch mit „Die Katakomben von Danbar“ gelingt es scheinbar mühelos das Niveau zu halten. Die 80 Minuten Spielzeit waren für mich eher gefühlte 40 und das ist ein verdammt gutes Zeichen, spricht es doch für die enorme Kurzweil des Hörspiels. Statt sich in langen Dialogen zu verlieren, treibt man die Handlung schnell voran und wirft die Protagonisten in eine ganze Reihe gefährlicher Situationen. Stellenweise erinnert das Ganze an ein vertontes Rollenspiel, aber eines das verdammt gut unterhält. Hierfür sind nicht zuletzt die phantastischen Sprecherleistungen verantwortlich. Dietmar Wunder und Kim Hasper tragen das Geschehen und um sie herum glänzt an Vielzahl bekannter Namen mit imposanten Leistungen. Für das nahezu perfekte Hörvergnügen fehlt jetzt eigentlich nur noch eine gelungene Untermalung mit Geräuschen und Musik. Tja und was soll ich schreiben? Was man hier bietet klingt pompös und passt dementsprechend genau zu der Fantasy-Thematik. Ganz klare Sache: Wer Folge 1 mochte, der wird auch das zweite Abenteuer der „letzten Helden“ lieben. Bombastische Fantasy-Unterhaltung der allerbesten Sorte erwartet den Hörer hier. Wie schon für Folge 1, so gibt es auch für „Die Katakomben von Danbar“ eine klare Kaufempfehlung meinerseits, sowie das Prädikat TOP!



lord gösel