Die letzten Helden (1)
Über den Wolken Mordens




Inhalt:
Das Konzil der Elemente. Ein sagenumwobener Ort, an dem unsterbliches Wissen verborgen liegt. Nur ein verbotenes Ritual zeigt demjenigen den Schlüssel, der sich seinem eigenen Tod stellen wird. Als die Grafschaft von Falkenfels durch einen unbekannten, aber übermächtigen Gegner überfallen wird, sieht der Graf nur eine Möglichkeit, seinen Sohn Amon zu retten. Der Magier X soll mit ihm auf die Reise gehen, um das Konzil der Elemente zu finden. Doch bereits auf der ersten Etappe der Reise zeigt sich, dass ihnen dunkle Kräfte auf den Fersen sind. Denn über den Wolken Mordens kommt es zu einem heimtückischen Giftanschlag...

Story:
Fantasy zählt im Hörspielbereich immer noch eher zu den Ausnahmen als denn zu den Regelfällen. An wirklich großen Serien gibt es eigentlich nur „Drizzt“ und „Abseits der Wege“. Da letztere Serie derzeit offenbar längerfristig auf Eis liegt, könnte der Veröffentlichungszeitpunkt für die ersten Folgen von „Die letzten Helden“ kaum besser gewählt sein. Dieses Epos soll sich auf 24 Folgen erstrecken und nur ein Folge soll dabei auf einer CD Platz finden. Ich muss gestehen, dass ich in diesem Moment zum ersten Mal spektisch wurde. Bei „Abseits der Wege“ schaffte man es stellenweise noch nicht mal auf einer CD eine feselnde Geschichte zu erzählen. Allerdings sind bei den letzten Helden nicht Volker Sassenberg und Andreas Gloge am Werk, sondern David Holy. Und diesem kann man zu der Geschichte dieser Debüt-Folge eigentlich nur gratulieren. Man hält sich nicht lange auf, dem Hörer erst einmal die vorkommenden Charaktere zu erklären, sondern man wird direkt hinein geworfen in die Handlung. Im ersten Moment mag das noch etwas verwirrend sein und man muss auch genau zu hören, um nicht den Faden zu verlieren. Lässt man sich aber darauf ein, dann bekommt man eine sehr spannende Geschichte präsentiert, bei der sich verschiedene Zusammenhänge erst im weiteren Verlauf in Form von Rückblenden klären. Ist man dann im Bilde, geht es erst so richtig los mit der Geschichte und dem in der Inhaltangabe erwähnten Giftanschlag. Um dem Täter auf die Spur zu kommen, bedient man sich hier abenteuerlicher Methoden und in diesem Moment, kommt man als Fantasy-Fan vollends auf seine Kosten. Trotz der Spielzeit von 120 Minuten, kommt hier zu keiner Sekunde Langeweile auf und das ist ohne Frage ein großes Plus für diese Produktion. Obwohl die Serie immer sechs Folgen zu einem Akt zusammenfasst, wird das Geschehen der Folge zu einem Ende geführt, so dass man vermutlich die verschiedenen Folgen auch hören kann, ohne alle anderen zu kennen. Inhaltlich macht man hier aus meiner Sicht jedenfalls alles richtig und weckt direkt Interesse für kommende Folgen. Fantasy-Fans sollten hier auf jeden Fall vollends auf ihre Kosten kommen ... sehr gute Arbeit.

Sprecher:
Für die gesamte Produktion sollen mehr als 300 Sprecher engagiert worden sein. Bei dieser Zahl klappt einem ohne Frage die Kinnlade herunter. Natürlich kommen die noch nicht alle in der ersten Folge zum Einsatz, aber mit insgesamt 27 Rollen ist die Crew hier auch alles andere als klein. Trotz dieser Masse, lachen einen die bekannten Namen geradezu an. In den Hauptrollen glänzen Dietmar Wunder als „X“, Kim Hasper als „Amon“ und Engelbert von Nordhausen als „Eye“. Dieses Dreiergespann lässt fraglos gar nichts anbrennen und es ist eine wahre Freude, diesen Könnern lauschen zu dürfen. Doch auch ansonsten geht es hoch her und so trifft man hier unter anderem auch noch auf Christian Rode (als Erzähler Chronarius), Lutz Mackensy, Regina Lamnitz, Thomas Danneberg, Detlef Biersted, Claudia Urbschat-Mingues und Santiago Ziesmer. Wer hier aber an reines Namedropping denkt, der liegt falsch, denn alle Beteilgten laufen zur Höchstform auf und versüssen der Hörerschaft die zwei Stunden Spielzeit mit sehr guten Leistungen. Was mir persönlich auch sehr gut gefallen hat ist der Wechsel in der Erzählerrolle. Mal wird das Geschehen aus Sicht von X erzählt, dann wieder aus Amons Sicht und zwischendurch greift auch Christian Rode als übergeordneter Erzähler ein. Durch eben diesen Kniff sorgt man in vielen Szenen für zusätzliche Dynamik, die sonst wohl aufgrund eines „normalen“ Erzählers gefehlt hätte. Wenn alle 300 Sprecher derart motiviert zu Werke gehen, wie die hier zu hörenden 27, dann dürfte jede Folge zum reinsten Genuss werden. Man merkt: Ich bin begeistert, denn hier werden schlicht sehr gute Leistungen geboten.

Musik und Effekte:
Bedient man bei „Drizzt“ die dunkle Seite der Fantasy, so geht es hier eher in die farbenprächtige und pompöse Richtung. Dementsprechend geht es auch bei der musiklischen Untermalung zu. Orchestrale Klänge dringen an die Ohren der Hörerschaft, so dass man direkt an weite Reiche voller Abenteuer denken muss. In diesem Bereich kann also ebenfalls sehr zufrieden sein. Ebenso versteht man sich auch darauf, in den entsprechenden Momenten durch dramatische Musik für zusätzliche Dynamik zu sorgen. Die Musik für die sich Konstantinos Kalogeropoulos kann also insgesamt auf der ganzen Linie überzeugen. Um die Untermalung mit Geräuschen habe ich mir herzlich wenig Sorgen gemacht, denn bei der Produktion „Far Cry“ der Serie „Videospielhelden“ brannte das Team rund um David Holy bereits ein wahres Effektfeuerwerk ab. Über weite Strecken präsentiert man sich hier ein wenig ruhiger, da eben nicht permanente Action angesagt ist. Dafür wirken die Geräuschkulissen aber nicht minder liebevoll ausgetüftelt. Vorallem in den Momenten, in denen das Fantasy-Element zum Tragen kommt, schöpft man aus den Vollen und lässt den Hörer staunen. Die Konkurrenz braucht man im Bezug auf die technische Seite dieser Produktion jedenfalls zu keiner Sekunde fürchten. Auch hier gilt: Sehr gute Arbeit!

Fazit:
„Die letzten Helden (1) Über den Wolken Mordens“ bietet genau die Art von Fantasy-Unterhaltung, die ich mir von „Abseits der Wege“ immer gewünscht habe. Man erzählt in 120 Minuten eine überaus packende und spannende Geschichte, die zu keiner Sekunde langweilig wird, oder sich in zähen Momenten verliert. Stattdessen brennt man ein kleines Feuerwerk an fantastischen Ideen ab und wird der Bezeichnung Fantasy absolut gerecht. Auf der Seite der Sprecher schöpft man ebenfalls aus den Vollen, denn trotz der Masse an Sprechern (27 in dieser Folge) fliegen einem die bekannten Namen nur so um die Ohren. Doch die Namen sind in diesem Falle nicht nur Schall und Rauch, sondern gleichzeitig eine Garantie für phantastische Leistungen, die der Hörerschaft einen wahren Genuss präsentieren. Nun garniert man diese Melange noch mit einem Schuß richtig guter Musik und schmeckt es mit einer imposanten Geräuschkulisse ab. Ich kann sagen, dass mich dieses Hörspiel wirklich sehr gut unterhalten hat und daher gibt es aus meiner Sicht auch keinen Grund ihm die Höchstwertung zu verweigern. Also … wenn ihr nur irgendeinen Bezug zum Genre Fantasy habt, dann kommt ihr an dieser Folge (und vermutlich auch an der ganzen Serie) einfach nicht vorbei. Von meiner Seite gibt es also das Prädikat TOP nebst einen dicken Kaufempfehlung!



lord gösel