DreamLand Grusel (4)
Der Freak von Soho




Inhalt:
Bernhard Todd heißt der aktuelle Topautor Englands. Sein neustes Werk "Der Freaak von Soho" ist seit Wochen an der Spitzenposition der Bestseller-Charts. Sein Buch ist so spannden und lebendig geschrieben, als wäre es wirklich geschehen. Und urplötzlich wird aus Fiktion schreckliche Wirklichkeit und Bernhad Todd muss feststellen, das die Fi´guren die er bisher für erfunden heilt, wirklich existieren und er weiss, wer als nächstes zu Tode kommt. Ein Kampf gegen die Zeit entbrennt und niemand will ihm glauben...

Story:
Die grade Folgen der DreamLand-Gruselserie sind irgendwie besser als die ungraden. Schon die zweite Folge „Jagd auf den Werwolf“ konnte überzeugen und die nun erschienene vierte Episode „Der Freak von Soho“ übertrifft das bisherige Highlight aus dem Hause DreamLand noch ein Stück. Der entscheidende Pluspunkt ist diesmal das, was sonst immer das große Manko war: Die Bearbeitung. Man scheint endlich gelernt zu haben welche Passagen aus einem Roman man unbedingt übernehmen muss und bei welchen man getrost den Rotstift zücken kann. Das Tempo ist diesmal nämlich erfreulich hoch und man hält sich nicht mit überlangen Erzählerpassagen auf. Sicherlich gibt es immer noch ein oder zwei Szenen die nun nicht SO wichtig für die Geschichte sind wie andere, aber im direkten Vergleich zu „Schreckensnacht auf Burg Frankenstein“ oder „Kampf der Vampire“ ist das Skript hier schön straff. Da vergeht die Zeit wie im Flug und man drückt am Ende gerne noch mal auf den Play-Knopf um das Hörspiel nochmals zu hören. Natürlich ist die Geschichte typischer Grusel-/Horrorstoff, wie man ihn kennt, aber das tut der Unterhaltung gar keinen Abbruch. Ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt und die Folge bereits mehrmals gehört.

Sprecher:
Bei einem Blick ins Inlay stolpert man schon über den einen oder anderen Namen, der einem nun nicht unbedingt was sagt. Bei den bereits weiter oben angesprochenen Hörspielen („Schreckensnacht auf Burg Frankenstein“ und „Kampf der Vampire“) gestaltete sich das Crossover aus Profis und Amateuren als überaus unglücklich, da sich bei den Amateuren doch einige verdammt faule Eier versteckten. Auch hier merkt man schon gewisse Unterschiede zwischen den Leistungen einer Heidi Schaffrath (Alison Wilson) und einer Miriam Seibert (Tina Todd), aber insgesamt betrachtet wirkt alles viel homogener, da man diesmal wirklich keinen Totalausfall zu beklagen hat. Eher das Gegenteil ist hier der Fall, den so mancher alter „DreamLand Hase“ zeigt, dass er durchaus das Zeug zum Professionellen Sprecher hat. Besonders die Performance von Joschi Hajek (Freak von Soho) hat mich absolut begeistert. Auch wenn hier vermutlich technisch etwas nachgeholfen wurde, liefert Hajek eine Leistung ab die den Hörer in den Bann zieht. Ebenfalls sehr gelungen fand ich den Auftritt von Claudio „Hank“ Vorlauf (Wesley Paley). Vorlauf war bisher eher für die extremen Charaktere zuständig (u.a. als Bösewicht in Mac Kinsey Folge 1), macht aber auch als besorgter Hausmeister eine gute Figur. Alles in allem sind die Leistungen wirklich ordentlich, wenn auch nicht völlig überragend. Aber auch hier kann man sagen, dass man sich ordentlich weiter entwickelt hat.

Musik und Effekte:
In diesem Bereich kommen wirklich sehr viele Erinnerungen an die gute alte Neon-Gruselserie von H.G. Francis auf. Die beiden Musiker (Tom Steinbrecher und Mario Cuneo) haben in der Tat ein paar Stücke in der Hinterhand, die aus dem Fundus von Carsten Bohn stammen könnten. Unheilsschwangere Untermalung im Background, lockere Klänge zum Szenenübergang … hier waren Leute zu Gange, die ihr Handwerk verstehen. Einzig bei den Effekten ist man noch nicht so ganz auf dem Niveau, das man als Hörer gerne hören möchte. Einige Sounds die zum Einsatz kommen wirken nicht unbedingt passend, oder sind zu leise eingemischt. Als Beispiel hierfür möchte ich mal die Szene anführen in der Bernard Todd seine Frau von Fesseln und Knebel befreit. Was man hört klingt eher wie das Zerreißen von Papier als wie Abreißen von Klebeband. Nun gut, dass sind kleine Details, aber es sind eben noch Dinge bei denen man sich steigern soll/muss, wenn man auch mal ganz oben mitmischen will.

Fazit:
Mit „Der Freak von Soho“ legt das Team um Thomas Birker seine bis dato beste Produktion vor. Mancher mag nun böswillig denken: „Das ist ja noch keine Leistung!“ Doch da möchte ich widersprechen, denn zwischen einem Werk wie „Schreckensnacht auf Burg Frankenstein“ und „Der Freak von Soho“ liegen wirklich Welten. Die Bearbeitung der Romanvorlage hat zwar noch kleine Längen kommt aber im Großen und Ganzen sehr flott daher. Der Hörer wird direkt in den Bann der Geschichte gezogen und bis zum Ende gut unterhalten. Auch auf der Seite der Sprecher zeigt man sich gereift und man hat nicht mehr den Eindruck, dass man professionelle Sprecher mit den besten Freunden der Produzenten zusammen sprechen lässt. Bei der Musik lag man schon seit längerer Zeit richtig und nun lässt man sich auch etwas mehr Zeit und spielt die Songs etwas länger zwischen den Szenen, was die Handlung in bester EUROPA-Manier schön auflockert. Wenn man nun noch den Effekten den letzten Feinschliff verleiht, dann könnte man sein Ziel (die inoffizielle Fortsetzung der Neon-Gruselserie zu kreieren) in einigen Folgen wirklich erreicht haben. Ich habe kurzzeitig mit der Höchstnote geliebäugelt, aber mich dann doch dagegen entschieden, da es noch einiges gibt, dass man verbessern kann und es auch tun sollte: Ruhig noch ein bisschen kürzere Spielzeit (45-50 Minuten haben sich für Gruselhörspiele oft als ideale Länge erwiesen), noch ein paar Steigerungen bei den Sprechern und dann das letzte echte Manko (die öfter schwachbrünstigen Effekte) ausmerzen. So bleibt am Ende ein verdammt gutes Hörspiel, dass sich die vergeben 4 Sterne absolut verdient hat. Wenn ich halbe Sterne vergeben würde, dann stünden unten ganz klar 4,5! Glückwunsch an Thomas Birker und sein Team. Immer weiter so!



lord gösel