DreamLand Grusel (3)
Lebendig begraben




Inhalt:
Stellen Sie sich vor, sie erwachen aus tiefem Schlad und man ist gerade dabei sie lebendig zu begraben. Sie erinnern sich, dass ein alter Mann sie für das personifizierte Böse hielt und sie vergiftete. Doch was steckt dahinter? Ein Wahnsinniger? Aber warum wirkt dann das Gift nicht? War es zu schwach oder ist wirklich etwas an den Worten des alten Mannes?

Story:
Dreamland Grusel geht also in die dritte Runde. Wie man dem Hörer schon auf der Rückseite verrät, ist dieses Hörspiel einem Hörbuch sehr ähnlich. Das bedeutet nun, dass man viele längere Erzählerpassagen zu hören bekommt, da der Protagonist gleichzeitig auch als Erzähler fungiert. Die langen Erzählerpassagen waren allerdings schon immer ein Punkt, der bei den Hörspielen aus dem Hause Dreamland einiges an Tempo aus den verschiedenen Produktionen nahm. Auch hier geschieht dies wieder und es gibt mehrere Stellen, die sich doch arg in die Länge ziehen. Schade, denn die Idee hinter der Geschichte aus der Feder von Hugh Walker ist durchaus interessant. Leider wirkt die ganze Angelegenheit in einer Gruselserie aber reichlich deplaziert, da es hier prinzipiell nie wirklich gruselig oder unheimlich zugeht. Das Hörspiel beginnt zwar überaus atmosphärisch, aber danach verliert sich der Ansatz von Spannung leider sehr schnell. Dementsprechend kann die Geschichte also nicht über die volle Laufzeit überzeugen.

Sprecher:
Der Anteil an bekannten und professionellen Sprecher ist bei dieser Folge wieder wesentlich höher, was überaus erfreulich ist. In der Rolle von Gerhard Bermann/Erzähler hören wir Christian Rode und er klingt hier wirklich sehr gut. Leider offenbart sich aber auch ein gewisses Problem. Vorsicht Spoiler: Der Charakter wird im Laufe der Geschichte immer jünger, aber die Stimme verändert sich nicht. So klingt es schon ziemlich unglücklich wenn Rode sagt, dass er doch grade mal 20 sei. Allerdings ist dies auch eine Situation, die sich nur schwer gelungen umsetzen lässt. Denn … was soll man tun? Die Stimme künstlich verjüngen oder verschiedene Sprecher für eine Rolle nehmen? Die müssten sich allerdings dann ja auch ähnlich anhören, damit das Konzept aufgeht. Ein Problem, dass die Vorlage beschert hat. Sieht man von diesem Manko ab, so bekommt man aber wirklich gute Sprecherleistungen zu hören, was man bei Namen wie Peter Joseph Schmitz, Kerstin Dreager, Gisela Trowe oder Konrad Halver aber eigentlich auch erwarten sollte. In einer kleinen Rolle ist auch Hörfabrik-Chef Horst Kurth zu hören, was wieder einmal zeigt, dass es unter den kleineren Labeln kein Konkurrenzdenken zu geben scheint. 2 kleine Kritiken möchte ich dennoch anbringen: Zum einen geht es dabei um Fabian Harloff. Irgendwie konnte er mich hier nicht wirklich überzeugen, was in letzter Zeit häufiger vorkam. Dann ist da noch eine etwas unglückliche Besetzung: Tom Steinbrecher (ansonsten für die exquisite Musik dieser Reihe verantwortlich) spricht Dr. Penkritz. Steinbrecher verfügt über eine angenehme Stimme und gibt sich hörbare Mühe bei seiner Rolle, aber er wirkt auf mich einfach zu jung um als Doktor durchzugehen. Einige kleine Details gibt es also immer noch die man verbessern kann, aber so langsam aber sicher findet man bei Dreamland den richtigen Weg was Sprecher angeht.

Musik und Effekte:
Auch wenn die Geschichte mit so einigen Längen daherkommt, so gibt es doch eine ganz eigene Atmosphäre die dieses Hörspiel ausstrahlt und das geht zum größten Teil auf das Konto der Musik. Tom Steinbrecher schafft es wirklich Melodien zu komponieren, die ein ähnliches Flair versprühen wie Musik von Carsten Bohn. Sehr gute Arbeit. Leider sieht es bei den Effekten nicht immer so gut aus. Was nämlich nach wie vor stark verbesserungsbedürftig ist, sind die Geräusche die zum Einsatz kommen, wenn es zu Schlägereien kommt. Denn … was man dort zu hören bekommt klingt wirklich einfach nur billig und völlig unpassend. Ansonsten ist das Bild der technischen Seite aber insgesamt überaus rund und geht in Ordnung.

Fazit:
Es ist wieder einmal die Bearbeitung, die dieses Hörspiel darum bringt sich mit dem Prädikat „GUT“ schmücken zu dürfen. Man ist zwar schon auf dem richtigen Weg, aber hier hält man sich dann an diversen Stellen mit zu langen Erzählerpassagen auf. Eine Steigerung gegenüber der ersten Folge der Serie und auch gegenüber „Schreckensnacht auf Burg Frankenstein“ ist aber insgesamt auf jeden Fall zu erkennen. Allerdings gestaltet es sich auch diesmal so, dass man am Ende der Folge nicht das Bedürfnis hat das Hörspiel direkt noch mal zu hören und somit ist „Lebendig begraben“ ein Kandidat der Kategorie „Kann man mal hören, muss man aber nicht kennen“, oder auch „durchschnittlich“. Allerdings ist eine Tendenz nach oben zu erkennen und mit einem Hörspiel wie „Jagd auf den Werwolf“ hat man schon sehr eindrucksvoll gezeigt, wozu man in der Lage ist. Bei den Sprechern scheint man ebenfalls dazu gelernt zu haben, denn die Diskrepanz zwischen Profis und Amateuren ist hier nicht mehr groß. Musikalisch liegt man genau richtig und nur bei den Effekten herrscht stellenweise noch wirklicher Handlungsbedarf. Wer an den bisherigen Veröffentlichungen aus dem Hause Dreamland seine Freude hatte, der wird sicherlich auch hier auf seine Kosten kommen. Mir gefällt diese Folge auch eine ganze Ecke besser als die aktuelle „Macabros“-Produktion der Hörspiele Welt. Aber alles in allem doch nur eine durchschnittliche Vorstellung.



lord gösel