DreamLand Grusel (1)
Kampf der Vampire




Inhalt:
Nach einem Schrecklichen Schicksalsschlag werden zwei Männer durch einen Fluch zu Vampiren und bekämpfen sich seither, über Jahrhunderte, bis in unsere Zeit. Auf dem Schloß Alphonse de Marcins geraten auch die beiden Deutschen Yvonne Bergmann und Tim Böttcher in den Strudel des Bösen. Können sie das Geheimnis aus der Vergangenheit lösen oder werden sie und die anderen Besucher des Schlosses ebenfalls zu Opfern der beiden blutrünstigen Vampire?

Story:
Mit „DreamLand Grusel“ schickt das junge Label die dritte Serie ins Rennen und gleichzeitig die zweite, die ihnen zum großen Durchbruch verhelfen soll. Die Sachlage ist an sich ähnlich, wie bei „Burg Frankenstein“, denn mit H.G. Francis hat ein verdammt populärer Autor im Hörspiel-Bereich die Roman-Vorlage geschaffen und dass Francis Original „Grusel Serie“ Kult ist, weiß eh jeder Hörspiel-Maniac. Allerdings hat Francis eben nur die Vorlage geschaffen und nicht das Drehbuch selbst und genau hier liegt abermals das Problem dieser Bearbeitung: Der Anfang gefällt mir wirklich gut: Nächtliche Autofahrt, zwei sich streitende Protagonisten, Unfall, Unheimliches … das Feeling der alten Klassiker kommt hier in der Tat sehr schnell auf. Doch genau so schnell, wie dieses Feeling entstanden ist, verschwindet es auch wieder und man verzettelt sich in längere Dialoge und in Szenen, die die Geschichte eher ausbremsen als sie sinnvoll voranzutreiben. Es ist schon ein zweischneidiges Schwert: Die spannenden und unheimlichen Momente werden wirklich ansprechend umgesetzt, doch die Zeit dazwischen zieht sich und wirkt langweilig. Zwar ist eine Steigerung gegenüber „Burg Frankenstein“ zu erkennen, doch von einem gelungenen Skript mag ich hier nicht reden, so dass die Geschichte, bzw. deren Bearbeitung abermals nur als „durchschnittlich“ durchgeht.

Sprecher:
Auch in diesem Punkt geht man denselben Weg, wie bei der Burg aus demselben Hause. Ein Blick ins Inlay lässt Freude aufkommen: Kerstin Dreager, Fabian Harloff, Christian Rode, Rainer Schmitt, Giesela Trowe und Henry König sind allesamt Sprecher aus der „guten alten Zeit“ und zeigen hier gekonnt, was sie draufhaben. Allerdings gibt es auch diesmal wieder einen Profi, der etwas daneben greift: Konrad Halver. Sein gespielter französischer Akzent a- klingt recht gekünstelt und b – hat leider kaum Sinn, da kein anderer der französischen Charaktere einen solchen Akzent an den Tag legt. Darüber kann man aber prinzipiell hinweg sehen. Was allerdings abermals Diskussionsstoff bietet ist das Mitwirken einiger Sprecher der DreamLand-Riege. Während sich der Großteil diesmal mehr oder weniger gelungen integriert (obwohl die „Nicht-Profis“ nach wie vor auffallen) versetzt mich eine Person abermals in Schrecken: Angie Bell. Ihre Betonung passen einfach nicht und bei einem Spruch ala „Jawoll, sör“ zauberte sich schon ein Lächeln auf meine Lippen. Trotz diverser kleiner Macken, ist auch in diesem Punkt eine Steigerung zu erkennen, so dass die Sprecherleistungen in meinen Ohren insgesamt als „gut“ durchgehen.

Musik und Effekte:
Der Punkt Musik war es, der sich bei der letzten Produktion am besten präsentierte: Mit Tom Steinbrecher hat man einen guten Mann an der Hand, der durchaus in der Lage ist Stücke zu komponieren, die ähnliche Wärme vermitteln wie die Stücke von Carsten Bohn. Leider hat man bei dieser Folge sich einige Schnitzer erlaubt im Bezug auf die Auswahl der Stücke. Recht häufig kommen Melodien zum Einsatz, die sich viel zu fröhlich für die jeweiligen Situationen anhören, so dass über weite Strecken keine wirklich bedrohliche Atmosphäre, wie sich wünschenswert wäre, aufkommen will. Bei den unheimlichen Szenen trifft man hingegen zu 90% den richtigen Ton und verstärkt an den richtigen Stellen die Atmosphäre. Leider geschieht dies aber nicht konstant genug, um von einer durchgehend gelungenen Untermalung zu sprechen. Wo es hingegen wenig Anlass zur Kritik gibt ist der Punkt der Effekte. Man brennt eben keine Effektfeuerwerke ab, sondern beschränkt sich auf das, was wirklich relevant ist. Im meinen Ohren, leistet man sich hier einen Rückschritt gegenüber der letzten Veröffentlichung.

Fazit:
Ich lasse die Katze mal direkt aus dem Sack: Auch mit „Kampf der Vampire“ liefert DreamLand noch nicht die Arbeit ab, die man den Hörern versprochen hatte. Großer Knackpunkt ist abermals die Geschichte bzw. deren Bearbeitung. Es gibt ohne Frage gute Ansätze, doch zwischen zwei spannenden Momenten ist über längere Zeit hängen im Schacht, so dass sich Langeweile einschleicht. Bei den Sprechern hingegen ist eine Steigerung zu erkennen, wobei es aber nach wie vor zu hören ist, dass nicht alle Beteiligten in derselben Liga spielen. Etwas enttäuschend fand ich den Rückschritt auf der technischen Seite. Schöne Musik ist sicherlich ein wichtiger Aspekt einer Produktion, doch man sollte eben auch darauf achten, dass die Musik an den passenden Stellen eingesetzt wird. Außerdem dürfte man ruhig öfter mal Zwischenmusik einsetzen und die Musik nicht (wie meistens) nur im Background einsetzen. Zwar präsentiert sich die erste Folge der neuen Gruselserie eine Ecke besser als „Schreckensnacht auf Burg Frankenstein“, doch von einem wirklich guten Hörspiel ist man nach wie vor noch ein Stück entfernt, so dass auch diese Produktion über die Kategorie „durchschnittlich“ nicht hinauskommt.



lord gösel