Die drei ??? (139)
Das Geheimnis der Diva




Inhalt:
Seltsame Vorkommnisse überschatten die Proben der Laienspielgruppe "Die Masken" im alten Stadttheater von Rocky Beach: Kulissen verschwinden und eine Schauspielerin wird hinter der Bühne von einem grässlichen Phantom angegriffen. Wer oder was treibt sein Unwesen in dem verwinkelten Theatergebäude? Hängen die Ereignisse mit der international bekannten Schauspielerin Helena Darraz zusammen, die in wenigen Tagen nach Rocky Beach kommen will? Sofort nehmen die drei ??? die Ermittlungen auf. Und es wird gefährlich…

Story:
Zu Beginn dachte ich noch, dass das hier eine richtig gute Folge der drei Detektive werden könnte. Die Zutaten sind alles andere als verkehrt: Ein altes Theater, ein geheimnisvolles Phantom, seltsame Vorkomnisse. Da fühlte man sich doch wirklich auf sehr angenehme Art an die Klassiker-Zeiten erinnert. Leider kann man diesen positiven Eindruck nicht bis zum Ende aufrecht erhalten. Erst einmal geht mir das Geschehen einfach zu weit. SPOILER: Beutekunst aus der Nazi-Zeit im Keller des kleinen Theaters von Rocky Beach! Wie bitte? SPOILER-ENDE. Doch der ganz dicke Klops kommt dann am Ende, denn natürlich muss noch so einiges aufegklärt werden … und wie macht man sowas seit Ewigkeiten bei den berühmten Satzzeichen? Logo … mit ellenlangen Erklärungen in einem Track, der die 10-Minutengrenze sprengt. Hier offenbart sich dann auch mal wieder das klassische Problem der Neuzeit: Die Auflösung wirkt absolut konstruiert und stellenweise auch sehr brutal zusammengeschustert. So wirklich logisch wirkte das Ganze jedenfalls nicht auf mich, leider. Nach gelungenem Start ging es also quasi permanent bergab, was ich wirklich schade fand. Zwar überteibt man es weder so sehr wie in der vorherigen Folge, noch konstruiert Autorin Vollenbruch SO brutal wie in „Spuk im Netz“, aber dennoch ist man ein ganzes Stück von einer spannenden Geschichte entfernt.

Sprecher:
Auf der Seite der Sprecher gibt es bei neuen Folgen von „Die drei ???“ eigentlich immer herzlich wenig Anlass zur Kritik. Positiv zu erwähnen ist, dass Erzähler Thomas Fritsch hier wieder „normal“ klingt und das Debakel aus „Die geheime Treppe“ hoffentlich ein einmaliger Fehltritt bleibt. Ansonsten reicht eigentlich ein Blick in die Sprecherliste, denn wenn Profis der Marke Andreas von der Meden, Simona Pahl, Celine Fontanges, Sascha Rotermund oder Tim Kreuer mit von der Partie sind, dann kann eigentlich herzlich wenig schiefgehen, außer vielleicht, dass die Regie schläft. Davon kann hier jedoch keine Rede sein und somit kann man prinzipiell sehr zufrieden mit den gebotenen Leistungen sein. Was mir nur ein wenig unangenehm auffällt ist der Umstand, dass die Herrschaften Verbrecher sich hier ein wenig so artikulieren, wie man es von Verbrechern in den TKKG-Hörspielen kennt. Sowas war früher bei ??? auch nicht an der Tagesordnung und somit sollte man hiervon vielleicht Abstand nehmen.

Musik und Effekte:
Irgendwie will sich mir eins nicht so recht erschließen: Man hat das Team von STIL damit beauftragt der Serie eine neue Titelmelodie zu verpassen. Diese hat sich (zumindest bei mir) innerhalb kürzester Zeit zu einem echten Ohrwurm entwickelt. Leider will es aber nicht gelingen, dieses postive Klangbild durch die ganze Produktion zu ziehen. Das musikalische Bild gestaltet sich überaus wechselhaft: Hier mal ein paar ältere Stücke, dann wieder neue und irgendwie nichtssagende Stücke … ganz konsequent wirkt das jedenfalls nicht. Vielleicht sollte man zukünftig die komplette Unterlaung in die Hände von STIL legen. Was leider auch immer mehr auffällt ist der Umstand, dass die verwendeten Effekte ruhig mal eine Frischzellenkur erfahren könnten. Einerseits ist es natürlich toll Geräusche zu hören, die man seit 30 Jahren kennt, aber andererseits kann man mittlerweile wesentlich mehr auf die Beine stellen. Alles in allem geht die technische Umsetzung für meine Begriffe als solide durch, leider nicht mehr.

Fazit:
„Das Geheimnis der Diva“ hätte durchaus das Zeug dazu gehabt, eine der besten Folgen der Neuzeit zu werden. Gerade zu Beginn fühlt man sich doch angenehm an vergangene Tage erinnert. Doch leider gelingt es eben nicht, das positive Bild aufrecht zu erhalten. Die Auflösung ist dann doch ein wenig dick aufgetragen und der 10-minütige Erklärungstrack am Ende arbeitet einem spannenden Hörspiel auch eher entgegen. Prinzipiell kann man sagen, dass sich Astrid Vollenbruch treu bleibt und eine reichlich zusammengeschusterte Geschichte präsentiert. Zusammengeschustert präsentiert sich leider auch die musikalische Untermalung: Mal alt, mal neu … konsequent wirkt das jedenfalls selten. Dafür kann man aber (mit leichten Einschränkungen) auf der Seite der Sprecher vollends überzeugen. Dennoch schafft es die Folge letzten Endes nicht hinaus aus dem durchschnittlichen Bereich, da es am Ende immer an der Geschichte hängt: Technische Umsetzung ist stets solide, Sprecher immer gut und den letzten Ausschlag bringt dann die Geschichte und die ist hier leider nicht besonders gelungen. Insgesamt bleibt somit ein durchschnittlicher Eindruck, der in der Schule mit einer glatten 3 gut beraten wäre. Nichts wirklich besonderes also ...



lord gösel