Die drei ??? (131)
Haus des Schreckens




Inhalt:
Was geht im Marriott House, dem gruseligen alten Gebäude draußen auf einer einsamen Insel, vor sich? Spukt es dort tatsächlich? Als eine Person entführt wird und unheimliche Spuren Böses ahnen lassen, ist schnell klar: Dies ist ein Fall für Die drei ???! Wer oder was hat den berühmten Musikproduzenten Lloyd Scavenger in seiner Gewalt? Justus, Peter und Bob, die drei erfolgreichen Detektive aus Rocky Beach, nehmen die Spur auf - und geraten in ein Labyrinth, in dem hinter jeder Ecke ein neues Rätsel wartet…

Meinung von lord gösel:

Story:
Marco Sonnleitner hat sich in der Vergangenheit so manchen Fehltritt im Bezug auf die Handlung seiner Bücher geleistet, doch zuletzt konnten seine Geschichten oftmals überzeugen. Auch „Haus des Schreckens“ bietet der hungrigen Hörerschaft ein überaus stimmiges Bild, wenngleich man noch mit einigen Problemen zu kämpfen hat, die sich scheinbar nicht abstellen lassen. So nimmt das Hörspiel mit 70 Minuten erneut einen Großteil der Kapazität einer CD ein. Gerade zu Beginn zieht sich alles noch ein wenig und die Handlung kommt nicht ganz so schnell in Fahrt wie es hätte geschehen können. Allerdings bekommt man als Entschädigung eine große Portion Atmosphäre serviert, was nicht zuletzt am geschickt gewählten Setting der Geschichte liegt. Besonders gefallen haben mir darüber hinaus die immer wieder eingestreuten unheimlichen Momente, denn sowas gehört für meine Begriffe bei „Die drei ???“ einfach dazu. Entweder gibt es Rätseleien, oder eben unheimliche Ereignisse … oder im Idealfall sogar beides. Hier wird dann „nur“ einer der Aspekte wirklich bedient, aber dafür präsentiert man am Ende auch eine stimmige und in sich schlüssige Lösung. Wermutstropfen ist natürlich der Justus Monolog, der die Folge beendet. Allerdings sind seine Schlussfolgerungen für meine Begriffe hier wesentlich nachvollziehbarer als etwa bei der letzten Folge. Insgesamt betrachtet schickt Sonnleitner seinem „Schrecken aus dem Moor“ hier ein würdigen Nachfolger hinterher. Wer also die unheimliche Seite der ??? mag, der wird bei „Haus des Schreckens“ sicherlich voll auf seine Kosten kommen.

       Meinung von ello:

Story:
Diese Story scheint vieles zu bieten, was die mysteriösen Fälle der drei ??? ausmacht. Ein abgelegenes, düsteres Haus, undurchsichtige Charaktere, vielerlei geisterhafte Momente und eine Vielzahl an mitwirkenden Personen, die alle als Täter in Betracht kommen. Trotzdem schafft es der Fall nicht, mich in seinen Bann zu ziehen, was vermutlich an der relativ langen Einstiegsphase in den Fall liegt. Hinzu kommt, dass die wirkenden Personen nur sehr schwer auseinander zu halten sind, sodass das Zuhören sehr schwer fällt. Der Fall an sich ist jedoch rund, ergibt ein logisches Bild, wird aber leider als hinzukommendes Manko einmal mehr fast ausschließlich von Justus geschlossen. Ein Wunsch meinerseits an die Autoren wäre eine stärkere Einbindung der anderen beiden Detektive, doch hier ist André Minninger nichts vorzuwerfen, schließlich ist dies die Vorgabe, die Marco Sonnleitner durch sein Buch gegeben hat.

Sprecher:
Auf der Seite der Sprecher geht es bei dieser Folge ein wenig „bescheidener“ zu, als man es aus den letzten Folgen gewöhnt war. Ganz große Namen sucht man hier größtenteils vergebens. Ausgenommen sind hiervon natürlich die Protagonisten und Erzähler Thomas Fritsch. Dennoch zeigt sich das Bild überaus stimmig, denn enttäuschen tut bei den Sprecher auch niemand wirklich. Lediglich Karin Abicht kann einem hier und da mal ein wenig auf die Nerven fallen, wobei das aber vermutlich auch genau so gewollt ist. Mit Peter Weis mischt dann auch zumindest ein alter Bekannter aus vielen EUROPA- oder aktuell auch Maritim-Hörspiele mit. Es müssen also nicht immer viele bekannte Synchronsprecher sein, um ein stimmiges Sprecherbild zu präsentieren.

       Sprecher:
Sprechertechnisch gab es in den vielen Folgen der drei ??? nur wenige Ausfälle und auch diese Folge bleibt von eben jenen verschont. Das Stammteam um Fritsch, Rohrbeck, Wawrczeck und Fröhlich ist bekannt für die authentische Art, aber auch Sprecher mit Kurzauftritten, beispielsweise Roman Kretschmer können mit ihrer Art voll und ganz überzeugen. Zu diesen 5 Sprechern gesellen sich Stefan Benson, Siegfried Kernen, Wilfried Hochholdinger, Henrike Fehrs, Jörg Gillner, Karin Abicht, Peter Weis und Susanne Lothar in die starke Sprecherriege.

Musik und Effekte:
Bei den Sprechern mag man ein wenig „abgespeckt“ haben, doch dafür hat man bei der technischen Umsetzung nochmals nach gelegt. Die Atmosphäre kommt bei dieser Folge besonders dicht daher, was zu großen Anteilen auf das Konto der gelungenen Musikuntermalung geht. Die ideale Mischung wird hier quasi gefunden in Form einer Kombination aus neuen Musikstücken vom STIL-Team und altbekannten Archiv-Klängen, die schon in zahllosen Serien zuvor für Atmosphäre und die eine oder andere Gänsehaut gesorgt haben. Gerade der dezente Einsatz von Musik im Hintergrund sorgt für unheimliche Momente und lässt nicht selten sogar mal Erinnerungen an das „Gespensterschloss“ aufkommen. Hinzu gesellen sich noch die typischen Effekte, die man aus dem Hause EUROPA schon seit Jahr und Tag kennt und liebt. Mit der technischen Umsetzung kann man in diesem Falle also besonders zufrieden sein, denn hier wurde schlichtweg gute Arbeit geleistet.

       Musik und Effekte:
Bei der musikalischen Untermalung bleibt in dieser Folge alles wie gehabt. STIL schafft es, eine harmonische Musik zu dieser Serie zu schaffen und liefert seit dem Einstieg mit Folge 125 eine konstant sehr gute Arbeit ab. Orchesterstücke mit „moderneren“ Liedern bieten eine schöne Abwechslung und halten die Spannung aufrecht. Die Benutzung der Musiken von STIL hilft der Serie, den Hörer an das Hörspiel zu packen, an der Musik gibt es nichts zu bemängeln. Auch von Seiten der Effekte lässt sich an dieser Folge nichts Kritisierbares finden, da bewegt sich das Produzententeam um Heikedine Körting seit mehreren Folgen auf einem guten Niveau; die Glaubwürdigkeit von dieser Seite des Hörspiels ist geboten.

Fazit:
Mit „Haus des Schreckens“ liegt für meinen Geschmack die beste Folge seit „Schrecken aus dem Moor“ vor. Marco Sonnleitner hat es in meinen Augen geschafft, sich zu einem der besten Autoren der Serie zu entwickeln, was nach seinen ersten kreativen Ergüssen wohl niemand ernsthaft geglaubt hätte. Doch hier präsentiert er erneut eine Geschichte, die mit unheimlichen Momenten nicht geizt und am Ende doch zu einer überaus logischen und auch nachvollziehbaren Lösung führt. Leider kommt die Geschichte zu Beginn etwas schleppend in Gang und auch der Justus-Monolog am Ende ist ein kleiner Schönheitsfehler. Das war es aber dann auch schon beinahe mit der Kritik, denn gerade die technische Umsetzung kann sehr überzeugen. Musikalisch geht es äußerst atmosphärisch zu und das tut der Folge richtig gut. Leichte Abstriche muss man nur bei den Sprechern machen, denn dort kocht man zumindest im Bezug auf die großen Namen eher auf Sparflamme. Da die Leistungen insgesamt aber sehr überzeugend sind, fällt dieser Umstand nicht großartig ins Gewicht. Ich habe mich bei dieser Folge jedenfalls recht gut unterhalten gefühlt und vergebe hier 4 Sterne und die Note 2 mit einem Plus dahinter. Möge es so weitergehen, doch wenn mich meine Erinnerungen an das Buch nicht trügen, dann erwartet uns mit „Spuk im Netz“ ein ziemlicher Klopper und das nicht gerade im positiven Sinne.

       Fazit:
In meinen Augen gehört der Fall „Haus des Schreckens“ zu den beßeren Durchschnittsfolgen, allerdings ist die Rahmenhandlung bereits in mehreren Fällen schon in dieser Form aufgetreten. Darüber hinweg führt allerdings die wie immer gute technische Seite des Hörspiels. Für Fans der mysteriösen Fälle der drei jungen Detektive ist diese Folge uneingeschränkt zu empfehlen, wer mehr auf die „Schrottplatz“ - Atmosphäre steht, sollte sich den Kauf dieser Folge überlegen.