Die drei ??? (128)
Schatten über Hollywood




Inhalt:
Geister gibt es nicht - davon sind Justus, Peter und Bob überzeugt. Bis eines Nachts eine unheimliche weiße Gestalt vom berühmten Hollywood-Schriftzug in die Tiefe stürzt und spurlos verschwindet. Haben es die drei ??? mit dem Geist der verstorbenen Schauspielerin Casey Wye zu tun? Fragmente eines seltsamen Briefes weisen darauf hin. Als dann auch noch verschiedene Menschen in hinterhältige Fallen geraten, ist klar: Justus, Peter und Bob müssen schwer auf der Hut sein, wenn sie dieses Geheimnis lüften und dabei mit heiler Haut davonkommen wollen…

Story:
Nun liegt also die dritte Vertonung einer Vollenbruch-Geschichte vor und offenbar scheint ihr Debüt „und der Geisterzug“, das zumindest in Printform sehr überzeugend war, eine Eintagsfliege gewesen zu sein. Wie schon „Schwarze Madonna“, so zeichnet sich auch „Schatten über Hollywood“ durch eine Geschichte aus, die dermaßen zu Recht gebogen und konstruiert ist, dass sie ohne Frage fernab der Realität spielt. Dabei gibt es erneut einen recht Viel versprechenden Anfang, bei dem sogar Erinnerungen als die alten Klassiker-Zeiten aufkommen. Leider verliert sich die Geschichte danach in der 1. Hälfte mal wieder in den viel zu langen Dialogen der ???, so dass kaum Spannung aufkommen kann. Dem gegenüber reihen sich in der 2. Hälfte Ereignisse aneinander, die doch alle irgendwie eher auf Zufall als denn auf guter Ermittlungsarbeit seitens der Detektive basieren. Sehr eigenartig sind auch mal wieder einige Entscheidungen, die Dialogbuch-Autor Andre Minninger getroffen hat. So lässt er eine potentiell spannende Szene nur von Justus erzählen, anstatt sie spielen zu lassen. Wirklich witzig ist hierbei der Endgag, denn den kann man verdammt gut auf diese Folge anwenden, wenn man böse Gedankengänge hat: Niemand sollte jemals ein Drehbuch über die ??? schreiben … naja … zumindest bei dieser Folge hätte man es sich sparen können. Zwar ist das 128. Abenteuer nicht so brutal zusammengeschustert wie die letzte Folge, aber man ist immer noch ein sehr gutes Stück von spannender und vor allen Dingen auch logischer Unterhaltung entfernt, leider. Von der Geschichte her bekommt man eine Vorstellung aus dem unteren Durchschnittsbereich geboten.

Sprecher:
Die Cast dieser Folge ist sehr überschaubar, denn neben den ??? wirken nur noch sieben weitere Sprecher mit und die meisten haben auch nur sehr kleine Rollen. Erwartungsgemäß liegt also der Großteil der Arbeit bei Rohrbeck, Wawrczeck und Fröhlich, wobei die beiden letztgenannten diesmal sogar ein wenig mehr zu tun haben, da der erste Detektiv ja vorübergehend verschwunden ist. Ihnen kann man nur sehr gute Leistungen attestieren, denn die drei wissen einfach, wie die ??? zu klingen haben. Auch beim Großteil der Nebenrollen gibt es herzlich wenig Anlass zu Kritik. Allerdings muss man es schon in Kauf nehmen, dass man Gisela Trowe heutzutage leider nur noch sehr schwer verstehen kann. Das Alter geht eben nicht spurlos an uns vorüber. Wer außerdem noch ein wenig Anlass zur Kritik bietet, sind Marek Erhardt (Wächter) und Christian Rudolf (Crowle), da beide ein wenig so klingen, als wähnten sie sich in einem Kleinkinderhörspiel und müssten böse klingen. Dennoch überwiegen die positiven Seiten, so dass ich hierbei insgesamt betrachtet von sehr ordentlichen Leistungen der Beteiligten berichten kann.

Musik und Effekte:
In diesem Bereich darf man aufhorchen, den neben den sehr gut klingenden neuen Stücken vom Team STIL, hat man hier auch endlich mal wieder alte Orchesterstücke ausgepackt, die man viel in Serien wie „Masters Of The Universe“ zu hören bekommen hat. Um das musikalische Gesicht braucht man sich also kaum Sorgen zu machen, denn das kommt sehr ansprechend daher. Bei den Effekten ist das mittlerweile natürlich so eine Sache: Man kennt den Großteil seit mehreren Jahrzehnten und es wäre auch falsch zu behaupten, dass sie unrealistisch klingen würden, aber hier und da wirkt die Untermalung doch etwas dünn und nicht mehr ganz zeitgemäß. Trotzdem ergibt sich insgesamt ein rundes Bild, weil man sich eben doch auf sehr angenehme Art „daheim“ fühlt.

Fazit:
Zwar kann man sich mit „Schatten über Hollywood“ gegenüber der etwas missratenen letzten Folge steigern, aber dennoch ist man noch ein gutes Stück von einem ordentlichen Hörspiel entfernt. Knackpunkt ist in diesem Zusammenhang (wie bei den ???) in letzter Zeit allzu oft die Handlung. Diesmal ist es noch nicht einmal die Auflösung, sondern auch die ganze Erzählweise. Minninger hat mal wieder einige seltsame Ideen gehabt beim Schreiben des Dialogbuches und enthält uns somit einige potentiell sehr spannende Szenen vor. Auch bei den Sprechern gibt es einige kleine Schwächen, die ich meine in der Zeit von „Die Dr3i“ nicht wahrgenommen zu haben. Gemeint sind hiermit einige etwas seltsam gesprochene Nebenrollen. Dafür bekommt man aber eine ordentliche und stimmungsvolle Untermalung serviert, die aber dennoch nicht ausreicht, um diese Produktion in die Rubrik gut zu hieven. Unterm Strich bleib also eine recht durchschnittliche Produktion, die irgendwo im Bereich 3- bis 4+ anzusiedeln ist.



lord gösel