Danger Part 1
Exit-US - Kein Überleben geplant




Inhalt:
Die Zukunft hat längst ihren Glanz verloren. Und für Ray Lovelock gilt das im Speziellen. Der durchtrainierte MI-6 Mann wendet sich daher an "Exit-us". Ein amerikanisches Unternehmen, das Lebensmüden seine Dienste anbietet. Wer "Exit-us" sein Leben in die Hände legt, verliert es mit Stil. Der Kunde kann sich im Katalog aussuchen, bei welcher Katastrophe, bei welchem todbringenden Ereignis der Vergangenheit er sterben möchte. Der "Navigator", eine Zeitmaschine, bringt den Kunden an den Ort seines raschen Todes. Doch bei Ray, bei dem so vieles im Leben schiefgelaufen ist, gibt es einen Zwischenfall. Er landet in der falschen Zeit und am falschen Ort. Und noch schlimmer: Er überlebt. Während er sich durch das brennende London von 1666 kämpft, flackert sein Lebenswille wieder auf. Aber die Konzernleitung, die hinter "Exit-us" steht, hat vorgesorgt. Sie schickt ihm den "Tracer" hinterher. Einen Killer, der eigens dafür ausgebildet wurde, Gestrandete in der Vergangenheit aufzuspüren und zu eliminieren. Bevor diese Gelegenheit haben, in den Verlauf der Geschichte einzugreifen...

Story:
Mit „Danger – Part 1“ liegt die zweite Folge der Serie vor. Klingt komisch, ist aber so. Andreas Masuth entwickelt die Serie mit „Exit-US“ in eine gänzlich andere Richtung als man zunächst geglaubt hatte. Grusel oder Mystery steht bei dieser Geschichte gar nicht im Mittelpunkt, stattdessen geht es stark in die Richtung Science-Fiction mit einigen gut dosierten Thriller-Einschüben. Der Aufhänger des ganzen ist überaus interessant und an einigen Stellen fühlt man sich auch an „Total Recall“ erinnert, doch über weite Strecken dominiert die Eigenständigkeit der Geschichte. Leider ist es etwas schade, dass die Inhaltangabe quasi 80% des Inhalts des Hörspiels verrät und waschechte Überraschungen somit ausbleiben. Dennoch wird die Handlung schön aufgebaut und die agierenden Charaktere sind wesentlich mehr als leere Hüllen, sondern haben einiges an Profil. Was aber ein klein wenig stört ist die Spielzeit. Zwar bietet man nicht wie angekündigt volle zwei Stunden, sondern „nur“ 100 Minuten, aber auch diese sind hier und da ein wenig zu lang geraten. So hätte man sich für meine Begriffe die Szenen um die anderen Kunden von „Exit-US“ schenken können, da sie die eigentliche Handlung nicht voranbringen und auch die eine oder andere Szene hätte um ein paar Dialoge-Fragmente erleichtert werden können, ohne das wirklich etwas verloren gegangen wäre. Dennoch ist hier ohne Frage ein sehr hoher Unterhaltungswert gegeben und wen die Inhaltsangabe anspricht, der wird inhaltlich sicherlich auf seine Kosten kommen.

Sprecher:
Die Sprecherliste ist lang und fast ebenso prominent. Allerdings muss man dazu auch sagen, dass viele Rollen nur sehr klein sind um man davon ausgehen darf, dass die Sprecher „sowieso“ im Studio waren und dann auch schnell die hier zu hörenden 2,3 Sätze eingesprochen haben. Dennoch ist es der reinste Balsam für die Ohren, wenn man selbst in der kleinsten Rolle noch über so bekannte Namen wie Jürgen Thormann, Sandra Schwittau oder Michael Habeck stolpert. Der größte Pluspunkt der Produktion ist aber ohne Frage Tobias Lelle in der Hauptrolle, zählt er doch nicht zu den „üblichen Verdächtigen“ und bringt somit eine ordentliche Portion Abwechslung mit. Er geht mit der Rolle richtig mit und erweckt Ray Lovelock toll zum Leben. Nicht minder gelungen zeigen sich Torsten Münchow (genial fies als „Tracer“) und Melanie Manstein (zuckersüß als „Gale“), wenngleich beide eben doch zu den „üblichen Verdächtigen“ zählen. Entscheidend sind letzten Endes aber doch nur die Leistungen und sie stimmen für meine Begriffe hier auf der ganzen Linie.

Musik und Effekte:
Bei den Effekten dieser Produktion hat man sich so richtig ins Zeug gelegt, denn schließlich will hier allerlei im Ohr des Hörers real werden. Zeitreisen, Feuerhöllen, Space-Shuttle-Starts, Vulkan-Ausbrüche, Bombenabwürfe … die Liste ist lang, aber man ist mit viel Gefühl zu Werke gegangen und lässt somit ein sehr passendes Klangbild entstehen, so dass man sich als Hörer immer mitten im Geschehen wähnt und auch nie Probleme dabei hat, sich die Situation vorzustellen. Bei der Musik hat man auch eine glückliche Auswahl getroffen und verwendet nicht die übliche Archiv-Musik. Allerdings hätte man hier und da noch etwas mehr Musik präsentieren können, um so manchen Szenenübergang etwas „weicher“ zu gestalten. Das Gebotene ist somit zwar nicht schlecht, aber mit minimal größerem Einsatz, hätte man noch einiges mehr erreichen können.

Fazit:
Die Serie „Danger“ bekommt mit „Exit-US – Kein Überleben geplant“ eine starke zweite Folge, wenngleich auf dem Cover eine 1 prangt. Was man mit dieser seltsamen Nummerierung genau erreichen will, hat sich mir bisher noch nicht offenbart, denn eigentlich startet eine Serie oder Reihe doch immer mit der 1. Wie dem auch sein, entscheidend ist das Hörspiel an sich und das kann sich ohne Frage hören lassen. Allerdings muss man in Kauf nehmen, dass es diesmal eher in die Richtung Science-Fiction als denn Grusel und/oder Mystery geht. Dennoch bietet man eine spannende Geschichte, die mit einem interessanten Aufhänger aufwarten kann und schön erzählt wird. Leider schleichen sich einige kleine Längen ein, die bei einer Spielzeit von 100 Minuten scheinbar unvermeidbar waren. Dafür bekommt man aber ein sehr starkes Sprecher-Ensemble in dem besonders Tobias Lelle für frischen Wind und Abwechslung sorgt. Auch auf der Seite der Effekte fährt man starke Geschütze auf und trifft in der Regel ins Schwarze. Schade ist nur die Umstand, dass man die Musik ein wenig stiefmütterlich behandelt, denn was an die Ohren dringt weiß zu gefallen, nur leider ist es für mein Empfinden etwas zu selten. Nimmt man alle diese Punkt zusammen, so bekommt man eine wirklich gute Produktion, die schon eine leichte Tendenz zur Höchstwertung aufweist … also eine 2+.



lord gösel