Danger Part 0
Zeitzonen




Inhalt:
Was, wenn man glaubt, sein Leben felsenfest im Griff zu haben? Wenn man der Meinung ist, dass einen nichts so schnell aus dem Takt bringen kann? Wenn man in seiner Sorglosigkeit vermeintlich kleine Begebenheiten übersieht und ihre Bedeutung unterschätzt? Wann kommt dann der Punkt, an dem wir merken, dass uns der Taktstock längst aus der Hand genommen wurde? Dass jemand anderes unsere Geschicke leitet. Etwas anderes... Etwas, von dem wir nicht einmal ahnen würden, dass es über solche Macht verfügt. Aber es besitzt sie. Und es weiß sie hinter seiner gewöhnlichen Fassade bestens zu verstecken. Bis es sich uns in seiner tödlichen Abhängigkeit offenbart..

Story:
Und noch eine Serie aus der Feder von Andreas Masuth. Diesmal geht es in die Richtung Grusel und/oder Mystery. Mit „Zeitzonen“ (irritierender weise Folge 0 genannt) präsentiert der Autor einen recht interessanten Ansatz rund um einen Uhrmacher und eine Uhr mit sehr eigenartigen Fähigkeiten. Es macht zweifellos Spaß der Geschichte zu lauschen und auch die Erzählperspektive ist hier sehr geschickt gewählt. Allerdings gibt es ein kleines Problem, dass den Hörspielen von Andreas Masuth scheinbar generell anhaftet und hiermit ist die Spielzeit gemeint. Sage und schreibe 128 Minuten verstreichen bis die Geschichte zu ihrem offenen Ende gekommen ist und in dieser Zeit schleicht sich doch die eine oder andere Länge ein. Hier und da gibt es dann Dialoge die für das eigentliche Verständnis der Handlung nicht wirklich nötig gewesen wären und ebenso gibt es auch einige Erzählerpassagen, die ein wenig zu ausufernd werden. Dennoch will man wissen, wie das Geschehen sein Ende findet und was genau passiert ist. Der Ansatz und auch weite Teile der Handlung können somit überzeugen, aber ein wenig kürzer gefasst (90 statt 120 Minuten?) wäre die Handlungsdichte höher gewesen. Für Fans von Mystery-Geschichten ist „Zeitzonen“ sicherlich ein Ohr wert.

Sprecher:
Im Inlay werden nur vier Sprecher aufgeführt, sowie der Vermerk „und viele andere“. Wieso man Sprecher wie Sandra Schwittau oder Norbert Gastell unter den Tisch fallen lässt, lässt sich wohl damit begründen, dass die Rollen nur sehr klein sind. Vom Prinzip könnte man sowieso nur Torsten Münchow nennen, denn sicherlich ľ des Hörspiels werden von ihm allein bewältigt in seiner Dreifachrolle Erzähler, Original und Kopie. Seine Darbietung ist auf jeden Fall sehr hörenswert und man spürt als Hörer regelrecht, wie der verkörperte Charakter leidet. In den anderen etwas größeren Rollen hört man noch Michael Brennecke, Philipp Brammer und Melanie Manstein. Hier wird sehr solide Arbeit geleistet, allerdings muss man wieder einmal mit dem „Maritim-Problem“ leben. Diesmal erwischt es den Namen „Jensen“, der sowohl deutsch als auch englisch ausgesprochen wird. In Anbetracht der Tatsache, dass die Geschichte in Deutschland spielt muss man hier wohl Münchows Aussprache Recht geben. Wirklich schade, dass sich diese Fehler immer wieder einschleichen, denn ansonsten kann man hier von wirklich sehr guten Leistungen berichten.

Musik und Effekte:
Musikalisch darf man hier leider nicht allzu viel erwarten, denn viele der Szenenübergänge erfolgen komplett ohne Musikeinspielung. Berücksichtigt man die Tatsache, dass der Großteil des Hörspiels als eine Berichterstattung vorgetragen wird, so macht dies allerdings durchaus Sinn. Dafür kann man aber auf der Seite der Effekte punkten. Da sich die Handlung um eine Uhr dreht ist das Ticken letzterer quasi omipräsent, ohne dabei jedoch aufdringlich zu werden. Auch in den zahlreichen mysteriösen Momenten hat man sehr ordentliche Arbeit geleistet und schafft nicht selten einige sehr surreal anmutende Szenen. Ein wenig mehr Musik hier und da hätte der ganzen Angelegenheit sicherlich noch gut getan, aber auch so kann ich insgesamt von einen überaus soliden technischen Umsetzung berichten, die sich hören lassen kann.

Fazit:
Auch wenn man den Hörern „Zeitzonen“ als „0“ verkaufen will, so erwartet einen hier doch eine überaus interessante Geschichte. Dennoch verstehe ich nicht recht, was der Einstieg in die Serie mit Folgennummer 0 soll, denn schließlich sind weitere Titel bereits angekündigt. Wie dem auch sei: Inhaltlich kann das Hörspiel größtenteils überzeugen, wenngleich die Spielzeit wieder einmal ein wenig zu opulent ausgefallen ist. Ein paar Längen muss man als Hörer somit unweigerlich in Kauf nehmen. Dafür wird man größtenteils bei den Sprechern entschädigt, denn Torsten Münchow stemmt einen Großteil des gesamten Hörspiels quasi allein und dies tut er wirklich sehr eindringlich. Wären da nicht (mal wieder) die verschiedenen Aussprachen von Namen, so könnte man mit den Leistungen der Sprecher rundum zufrieden sein. Bei der technischen Umsetzung können sich gerade die Effekte hören lassen, wofür man aber bei der Musik etwas zurückstecken muss. Insgesamt betrachtet ist das alles schon etwas schade, denn somit reicht es für dieses Hörspiel nur knapp für die Bewertung GUT. Mit strafferem Dialogbuch, besserer Regie und ein wenig mehr Musik hätte man hier sonst nämlich sicherlich einen Kandidaten für die Rubrik TOP gehabt.



lord gösel