Caine (3)
Collin Drake und die Bruderschaft




Inhalt:
Profikiller Caine liegt in einem Dämmerzustand zwischen Realität und Erinnerungen in seinem Motel. Die Ereignisse vor seiner Inhaftierung und der Hinrichtung, von der er vom Volk der Kyan’Kor gerettet wurde, vermischen sich zu einem beängstigenden Alpdruck. Erst als Linda Watkins ihn aus seinen Visionen weckt, kommt Caine wieder zu Kräften, allerdings in einem Ausmaß, das sich beide so nicht vorgestellt haben.

Story:
Dieses Hörspiel ist ein Trip der ganz besonderen Sorte. Ich kann mich nicht erinnern jemals zuvor etwas Derartiges gehört zu haben. Eine wilde Mixtur aus Szenen wie im Drogenrausch, Flashbacks aus Caines Vergangenheit und Gewalt … so lassen sich die gut 50 Minuten dieses Hörspiels am besten beschreiben. Alles hektisch aneinander gereiht und mit krassen Schnitten versehen, wie ein Film der Marke „Mindfuck“. Man muss schon genau zuhören um der Handlung folgen zu können und auch die Kenntnis der ersten beiden Episoden muss vorausgesetzt werden. Doch dann Leute, dann ist dieses Hörspiel wirklich ein Trip, dem man sich nur sehr schwer entziehen kann. Also … zurücklehnen, das Zimmer verdunkeln und abtauchen in die krasse und von Gewalt und Fäkalsprache beherrschte Welt des Steven Caine. Ihr wisst: Das ist erst der ANFANG …

Sprecher:
Torsten Michaelis IST Caine. Jedenfalls kommt dem Hörer unweigerlich dieser Gedankengang, wenn man diesem unglaublich talentierten Sprecher hier lauscht. Die Doppelbelastung Hauptrolle und Erzähler meistert er mit Bravur und grade die Erzählerpassagen gehen unter die Haut, so kühl und nüchtern schildert Michaelis auch die gewalttätigsten und krassesten Situationen Gegen seine Leistungen verblassen die übrigen Sprecher schon fast ein wenig, auch wenn man hier noch eine ganze Palette von namenhaften Synchronsprechern aufgefahren hat: Lutz Riedel, Kaspar Eichel, Claudia Urbschat Mingues und andere geben sich hier die Ehre und liefern allesamt wirklich gute Leistungen ab, so dass ich insgesamt für den Punkt Sprecher nur eins sagen kann: Klasse!

Musik und Effekte:
Wie untermalt man eine derart krasse Geschichte passend? Mit richtig fetten und bösen Riffs aus der Metalszene. Metal zählt sowieso zu meiner Lieblingsmusikrichtung und dementsprechend gefallen mir die eingemischten Songfragmente der Band Mnemic richtig gut. Krass und brutal und ohne Vorwarnung kracht einem die Musik ins Trommelfell … genau passend zum Inhalt der Geschichte und der Art des Schnitts. Und auch beim Punkt Effekte hat man rein gar nichts verlernt, im Gegenteil: Durch die geschickte Verknüpfung von Geräuschen und Musik entsteht eine ganz eigene Art von Atmosphäre, die ihresgleichen sucht.

Fazit:
Nach dem ersten Hördurchlauf fiel mir nur ein Wort ein, dass dieses Hörspiel passend beschreibt: GEIL! Ich kann mich nicht erinnern jemals zuvor einen derartigen Trip in Form eines Hörspiels miterlebt zu haben. Man folgt Caine nicht einfach durch seinen Dämmerzustand … man ERLEBT ihn mit ihm gemeinsam. Allerdings muss man sich dafür 100%ig auf das Hörspiel konzentrieren, denn sonst verliert man in diesem Cocktail aus Gewalt, Drogenrausch und Flashbacks schnell die Übersicht. Doch, ist man voll dabei, dann knallt dieses Hörspiel einem ganz einfach die Birne weg! Großen Anteil daran trägt Torsten Michaelis, der wirklich Caine zu sein scheint. Da hat man direkt schon einen heißen Anwärter für den Ohrkanus 2007 und das gleich in doppelter Hinsicht: Bestes Hörspiel und Bester Sprecher in einer Hauptrolle! Also … wenn ihr die ersten beiden Episoden dieser Serie schon mochtet, denn wird euch dieses Teil einfach nur umhauen! Eigentlich wären hierfür 6 von 5 Sternen nötig, denn dieses Teil ist innovativ und einfach superklasse!



lord gösel