Gordon Black (3)
Friedhof der Hexen




Inhalt:
„Ich verfluche Euch und Eure Nachkommen bis zum jüngsten Tag! Meiner Rache entgeht Ihr nicht“, dröhnte Noah Rushs Stimme, als die Flammen des Scheiterhaufens zu lodern begannen. Ein eisiger Windstoß fuhr über den Richtplatz, und die Armsünderglocke von St. Alban erscholl. Seitdem hat man sie nicht mehr gehört – bis heute...

Story:
Mit „Friedhof der Hexen“ liegt wieder eine Geschichte aus der Feder des Autoren vor, der bereits die erste Folge der Serie verfasste. Das Grundprinzip bleibt dasselbe: Ausgangspunkt der Geschichte ist eine trashige Grundidee. Einen Innovationspreis wird man sicherlich nicht gewinnen, denn Salem, Hexen und diverse Feuer, dass kommt einem doch direkt bekannt vor. Dennoch gelingt es bei dieser Folge erstmalig um die Grundidee eine spannende, actionreiche und stellenweise auch unheimliche Handlung zu stricken. Erfreulich ist auch der Umstand, dass Black und Co. dieses mal auch ein wenig ihren Grips anstrengen müssen und nicht dank ihrer magischen Gegenstände immer automatisch an den richtigen Stellen erscheinen (wie es etwa bei der 2. Folge der Fall war). Die Handlungsdichte ist beim 3. Abenteuer jedenfalls recht hoch, ständig passiert etwas und dank der eingestreuten Action-Einlagen wird es auch nicht langweilig. Trotz der an sich hohen Spielzeit (etwa 68 Minuten) kommt keinerlei Langeweile auf und man lauscht gespannt den Ermittlungen der Protagonisten. Rein vom Inhalt und auch von der Hörspielbearbeitung bekommt man hier also für meinen Geschmack das bisher stimmungsvollste Bild geboten. Wer an den ersten beiden Folgen seinen Gefallen fand, der dürfte hier mehr denn je auf seine Kosten kommen. Lediglich eine Sache viel mir hier stark negativ auf und das ist die Ausdrucksweise. In geschriebener Form mag so mancher Dialog gut klingen, aber gesprochen wirkt manches etwas seltsam und zu hochgestochen. Dennoch bleibt ein solider Unterhaltungswert.

Sprecher:
Gerade bei den Sprechern erlebte man in Folge 2 doch den einen oder anderen bösen Schlag in den Magen. Davon kann diesmal nahezu keine Rede sein. Die Liste der Beteiligten ließt sich überaus gut: Besonders hervorheben möchte in an dieser Stelle Martin Sabel, der Gordon Blacks Gegenspieler Joah Rush Leben einhaucht. Seine Leistungen klingen schön böse, ohne dabei aber in alberne oder eben extrem trashige Bereiche abzurutschen. Doch auch der „Rest“ der Cast ist überaus schlagfertig: Santiago Ziesmer, Thomas Friebe, Konrad Halver, Klaus-Dieter Klebsch, Helgo Liebig oder auch Reinhilt Schneider mischen hier mit und Sven Schreivogel hat als Regisseur ordentliche Arbeit geleistet. Einzig die Entscheidung, dass Reinhilt Schneider hier eine alte und runzlige Frau spricht zauberte mir ein Lachen aufs Gesicht, da sie ja sonst eher für die jugendlicheren Rollen gebucht wird. An ein oder zwei Stellen konnte ich doch noch leichte Probleme bei Timing der Dialoge ausmachen, aber derart aufdringlich wie bei Folge 2 gestaltet es sich hier nicht, so dass man mit den Sprecherleistungen und der Regie insgesamt zufrieden sein kann.

Musik und Effekte:
Nach wie vor verzichtet man nahezu komplett auf Musik bei den Szenenübergängen. So wirkt einiges oftmals sehr abrupt und regelrecht abgehackt. Mir bleibt diese Entscheidung weiterhin ein Rätsel, da man durchaus über ordentliche Musik verfügt. Dies zeigt sich gerade bei den Action-Szenen, die man mit recht krachenden Collagen unterlegt. Leider gibt es immer noch das Problem, dass die Musik gerne mal ein Stück zu laut erscheint und man somit hier und da Probleme hat zu verstehen was gesprochen wird. Allerdings muss man hier auch zugeben, dass in Action-Szenen ja eher wenig an „wirklichen“ Dialogen stattfindet, so dass dieser Umstand nicht so schwer ins Gewicht fällt wie etwa bei den Folgen zuvor. Dennoch sollte man das bei kommenden Folgen in de Griff bekommen . Bei den Effekten gibt es dieses mal sogar ein besonderes Lob. Die hier eingesetzten rückwärts abgespielten Kirchenglocken sind zwar ein simples Mittel, erweisen sich aber dennoch als überaus effektiv. Weiterhin habe ich allerdings meine Probleme mit dem Titelstück, dass zwar gut ins Ohr geht, aber dennoch im Kontext einer Gruselserie irgendwie deplatziert wirkt. Wie schon bei den beiden Punkten zuvor, so bekommt man auch bei der technischen Umsetzung die bisher beste Arbeit mit Folge 3 serviert.

Fazit:
Nachdem man mit der zweiten Folge schon in den schwachen Gefilden wilderte, erwartete mich mit Folge 3 wirklich eine Überraschung. In allen Belangen wirkt „Friedhof der Hexen“ wesentlich besser als die ersten beiden Folgen. Zum ersten Mal gelingt es um die Grundidee herum eine spannende Geschichte zu erzählen. Hier und da streut man ein paar gruselige Momente ein und geizt auch nicht mit Action-Szenen. Auch die teilweise schrecklichen Darbietungen der Sprecher der kleineren Rollen gehören hier der Vergangenheit an und man bekommt eine schlagfertige Besetzung präsentiert. Selbst die technische Umsetzung dieser Folge wirkt insgesamt betrachtet wesentlich runder als zuvor, wenngleich es immer noch den einen oder anderen Punkt bei dem man sich zukünftig verbessern sollte. Dies kann man prinzipiell auf alle Aspekte der Produktion ausdehnen, denn auch bei der Bearbeitung dürfte man sich in Zukunft ruhig noch etwas kürzer fassen. Zwar kommt in den 68 Minuten keine Langweile auf, aber dennoch hätte man hier und da noch ein paar Szenen kürzen können. Nach der äußerst missratenen zweiten Folge erwartet den Hörer hier ein guter Sprung nach oben. Dennoch reicht das noch nicht um in den obersten Regionen mitmischen zu können. Insgesamt betrachtet und mit einem zugedrückten Auge kann ich hier aber dennoch das Prädikat Gut (-) vergeben.



lord gösel