Gordon Black (2)
Die Augen des Dämonen




Inhalt:
Sie brannten ihm die Augen aus, bevor sie ihn umbrachten. Als er zurückkehrte aus dem Reich der Toten, war seine Stunde gekommen. Er rechnete ab. Angst und Entsetzen waren seine allgegenwärtigen Begleiter, und leere Augenhöhlen markierten seinen Weg ...

Story:
Das zweite Abenteuer von „Gordon Black“ stammt von einem anderen Autoren als das Debüt der Serie. Wie man im Internet erfahren kann, gab es damals wohl allerlei Probleme bei der Koordination der Serie, was mitunter zu großen Widersprüchen zwischen den Heften führte. Davon kann bei der Hörspielumsetzung keine Rede sein, denn auch hier ist Black Anwalt und nicht plötzlich Detektiv. Das ist auch direkt der positivste Aspekt der Hörspielumsetzung. Ansonsten erwartet einen hier nämlich nichts anderes als bei Folge 1. Die Grundidee für die Geschichte ist mal wieder verdammt trashig. Das muss ja noch kein Problem sein, wenn man eine spannende Geschichte drumherum gebastelt hätte, doch dies ist leider nicht der Fall. Das Gebotene ist verdammt dünn und wirkt nicht selten auch gar nicht wirklich durchdacht. Black ist auch kaum selbst gefragt, da er mithilfe seiner ganzen magischen Gegenstände sowieso irgendwie immer auf der richtigen Spur ist. Spannung sucht man somit relativ vergebens und auch die unheimlichen Momente sind bei dieser Folge wesentlich rarer gesät als zuvor. Obwohl die Folge schon mehr als 10 Minuten kürzer ist als die letzte will die Zeit dennoch nur betont langsam vergehen, was kein besonders gutes Zeichen ist. Abschließend möchte ich noch anmerken, dass die Inhaltsangabe quasi die Auflösung rund um den Dämon vorweg nimmt und somit eine weitere Möglichkeit Spannung aufzubauen verloren gegangen ist. Wie bei „Der Spiegel des Grauens“ so gilt auch hier, dass beinharte Fans der 80er-Jahre Trash-Hefte hier eventuell auf ihre Kosten kommen können, doch man muss auch klar sagen, dass es einfach wesentlich bessere Serie auf dem Markt gibt.

Sprecher:
Bei den Sprechern erwartet den Hörer ein sehr zweischneidiges Schwert. Positiv kann man prinzipiell alle bekannten Sprecher hervorheben, die an dieser Produktion mitgewirkt haben. Neben dem Stammteam der Serie (bestehend aus Wolf Frass als Erzähler, Robert Missler als Black und Tanja Dohse als Hanako Kamara) mischen hier beispielsweise Monty Arnold, Mario Grete, Thomas Friebe, Katja Brügger und Patrick Bach mit und alle gehen mit hörbarem Engagement zu Werke. Bei der anderen Hälfte der Sprecher kann es einem schon mal kalt den Rücken herunter laufen. Allerdings sollte so etwas bei einem Grusel-Hörspiel eher wegen einer düsteren Atmosphäre geschehen und nicht wegen Sprechern die steif an ihrem Text kleben und kaum Gespür für richtige Betonungen an den Tag legen. Hier kann ich nur von einem klaren Rückschritt gegenüber der ersten Folge reden, denn dort musste man nur ein paar kleine Ausrutscher „erdulden“ während man hier an der einen oder anderen Stelle schon regelrecht gequält wird und man sich die Frage stellt, ob das wirklich alles so gewollt sein kann. Nicht selten wirken einige Momente dieses Hörspiels nämlich eher albern als denn unheimlich. Was außerdem auffällt ist, dass der Schnitt an einigen Stellen zu flott ist und die Dialoge somit manchmal recht unnatürlich klingen, weil sich die Personen quasi ins Wort fallen.

Musik und Effekte:
Die Probleme aus der ersten Folge setzen sich hier fort: Weiterhin erfolgt eine Vielzahl der Szenenübergänge ohne Musikeinspielung und das wirkt oftmals abgehackt und sehr holperig. Dieser Umstand ist schon schade, denn man hat durchaus ansprechende Musik parat, wie man immer wieder kurz unter Beweis stellt. Leider setzt man aber auch die Hintergrundmusik nicht unbedingt auf die beste Art und Weise ein. So ertönt nachdem Black seinen Namen in einem Dialog nennt noch einmal die Titelmelodie und der Dialog läuft munter weiter. Der Sinn dieser Aktion will sich mir nicht wirklich erschließen, vor allem da die Musik so laut ist, dass man dem Gespräch nur noch schwer folgen kann. Generell setzt man die Musik eigenartig ein. So wird ein Gespräch zwischen Black und dem Dämon von dramatischer Musik untermalt, während bei den Action-Einlagen kurz zuvor nichts zu hören war. Leider ist die Musik aber nicht der einzige Aspekt der technischen Umsetzung, der fragwürdig erscheint. Die Effekte sind gerne mal schlicht zu laut eingemischt. Und das ist für meinen Geschmack auch kein stilistisches Mittel wie es bei der Edition 2000 der John-Sinclair-Hörspiele eingesetzt wird um Schock-Momente zu erzeugen. Wieso? Weil diese krachenden Sounds eben nicht für Schock-Momente sorgen. Völlig daneben greift man gegen Ende der Folge, wenn es zu einer Prügelszene kommt. Die Kombination aus (schlechten) Schlagsounds und Stöhnen hat mich jedenfalls köstlich amüsiert, weil es einfach albern klang. Ich hätte wirklich gerne etwas anderes geschrieben, aber bei der technischen Umsetzung hat man bei Folge 2 stellenweise mit beiden Händen daneben gegriffen, leider.

Fazit:
Schon die erste Folge der Serie war alles andere als ein Knaller, doch mit „Die Augen des Dämon“ macht man direkt noch einen Schritt nach hinten. Bei diesem Hörspiel stimmt überall etwas nicht und nicht selten geht auch was richtig daneben. Es beginnt schon bei der Geschichte. Trotz der nicht unbedingt langen Spielzeit von 60 Minuten will keine rechte Spannung aufkommen. Dafür ist die ganze Angelegenheit schlicht zu einfach gestrickt und nicht selten wirkt die ganze Abfolge sehr ideenlos. Auch bei der technischen Umsetzung greift man an einigen Stellen ziemlich daneben. Es kommt gerne mal eine Form unfreiwilliger Komik auf, was sicherlich nicht die Intention dieser Serie ist. Effekte und Musik sind oftmals einfach zu laut eingemischt und führen zu keinem homogenen Hörerlebnis. Was der Folge dann leider endgültig den Todesstoß versetzt sind die Sprecher. Beim Hören kann den Eindruck gewinnen, dass man es hier zu 50% mit Profis und zu 50% mit Amateuren zu tun hat. Leider fallen die Amateure derart aus dem Rahmen, dass das Hören kaum noch Vergnügen bereitet. Der Einstieg in die Serie war schon in meinen Augen nur ausreichend, doch mit der 2. Folge rutscht man direkt in die Kategorie schwach ab, leider. Vergleicht man dieses Hörspiel mit der Nocturna-Fassung der ersten Dämonkiller-Geschichte (Im Zeichen des Bösen), so kann man nur von einer großen Enttäuschung sprechen.



lord gösel