Lady Bedfort (18)
und die Papageieninsel




Inhalt:
Schon seit längerer Zeit wird Mister Chadwick mit Drohbriefen belästigt. Nun hat jemand seiner Drohung Nachdruck verliehen und Chadwicks Hund die Kehle aufgeschlitzt. Lady Bedfort und Max fahren raus auf die „Papageieninsel“, um sich der Sache anzunehmen. Bald wird klar, dass jemand offensichtlich eine alte Rechnung begleichen will…

Story:
Das Drehbuch für die 18. Folge von Lady Bedfort stammt wieder aus der Feder von John Beckmann. Man sollte sich nicht von dem etwas langweilig anmutenden Aufhänger abschrecken lassen, denn der getötete Hund ist nur die Spitze des Eisbergs. Gegen Ende geht es jedenfalls richtig zur Sache und die Geschichte kann mit einigen Wendungen aufwarten, die in der Frühzeit der Serie wohl noch nicht möglich gewesen wären. Somit kommt trotz der hohen Spielzeit von mehr als 70 Minuten nur herzlich selten Langeweile auf. Ja, ein wenig langweilig gestaltet sich der Beginn, da die Geschichte ein wenig Zeit braucht, bis sie richtig in Schwung gekommen ist, doch danach überzeugt man vor allem durch die Idee der rüstigen Lady einen anderen Polizisten zur Seite zu stellen und eben durch die Wendungen, die den etwas „zahmen“ Anfang schnell wieder vergessen machen. Zwar kann man für meine Begriffe das Niveau von „Lady Bedfort und der Fluch von Loveham Hall“ nicht ganz halten, aber man lässt ebenso problemlos die eher durchschnittlichen Folgen 13 und 15 weit hinter sich zurück. Fans der Serie dürften hier jedenfalls vollends auf ihre Kosten kommen und wer auf der Suche nach seichter Krimi-Unterhaltung ist macht hier sicherlich ach nichts verkehrt.

Sprecher:
Die Sprecher diese Serie waren schon immer ein besonderer Ohrenschmaus und auch die 18. Folge braucht sich da nicht hinter ihren Vorgängern zu verstecken. Die Cast ist mit neun Sprechern recht überschaubar und die logische Konsequenz ist, dass sich hier niemand hinter einem der anderen Sprecher verstecken kann. Dies hat allerdings auch keiner nötig und gerade die Stammbesetzung der Serie zeigt sich mal wieder von ihrer besten Seite. Als Gäste möchte ich diesmal besonders Stefan Fredrich und Eberhard Prüter hervorheben. Fredrich dürfte den meisten als deutsche Synchronstimme Jim Carreys bekannt sein und er übernimmt hier die Rolle des etwas verrückt anmutenden Francis Chadwick, was ihm überaus gut zu Gesicht steht. Prüter (u.a. Myxin in den Edition2000-John-Sinclair-Hörspielen) schlüpft in der Rolle des Inspektor Pierce, dem es gar nicht schmecken will, dass Lady Bedfort sich ständig in seine Ermittlungen einmischen will. Insgesamt betrachtet wird hier ohne Frage ein hohes sprechertechnisches Niveau geboten an dem man als Hörer seine Freude hat.

Musik und Effekte:
Im Punkt Musik gehen mir so langsam die Phrasen aus, mit denen ich Dennis Rohlings Arbeit noch würdigen könnte. Die eingesetzten Melodien passen einfach hervorragenden zu den verschiedenen Situation und drücken jeder neuen Folge stets diesen ganz eigenen Stempel auf bei dem man sofort weiß: Ah, Lady Bedfort! Nicht minder gelungen zeigt sich die Untermalung mit Geräuschen. Die Atmosphäre der Papageieninsel ist für den Hörer fast greifbar, so realistisch klingen die verwenden Sounds und da macht das Hören direkt noch eine ganze Ecke mehr Spaß. Wieder einmal wird hier der Beweis angetreten, dass man auch ohne monstermäßige Effektgewitter sehr atmosphärische Hörspiele zaubern kann, die einfach Charme besitzen.

Fazit:
Leider kann man mit „Lady Bedfort und die Papageieninsel“ nicht das Niveau der letzten Veröffentlichung halten, aber dennoch präsentiert man der Hörerschaft ein überaus gelungenes neues Abenteuer der rüstigen alten Dame. Leider zieht sich der Beginn der Geschichte ein wenig zu sehr in die Länge und es vergeht einfach zu viel Zeit, bis die Handlung richtig in Fahrt kommt, denn ansonsten hätte man hier sicherlich auch einen Kandidaten für das Prädikat TOP vorliegen. Gerade die Wendungen gegen Ende der Geschichte stehen der Serie überaus gut zu Gesicht und somit kann man sich endgültig des Vorwurfes befreien, dass die Handlungen zu vorhersehbar seien. Da weder bei den Sprechern noch auf der Seite der technischen Umsetzung großartig Anlass zur Kritik besteht kann ich nur sagen, dass die 18. Episode von Lady Bedfort wohl auch wieder alle Fans der Serie sehr zufrieden stellen wird, wenn gleich es noch einige Abenteuer gibt die noch ein Stück besser waren. Der langen Rede kurzer Sinn: Ein wirklich GUTES Hörspiel!



lord gösel