Lady Bedfort (9)
und das Geheimnis der Tauben




Inhalt:
Eine verletzte Brieftaube liegt vor Lady Bedforts Haustür. An ihrem Lauf befindet sich eine Nachricht. Ein Hilferuf! Die Lady und Max machen sich unverzüglich auf den Weg, doch sie kommen zu spät: Es gibt bereits einen Toten. Auf dem Anwesen des Taubenzüchters Broderick kommt es zu dramatischen Ereignissen. Und es dauert nicht lange, bis Lady Bedfort am eigenen Leib erfährt, wie weit Menschen gehen, um ein Geheimnis zu lüften.

Story:
Wieder einmal zieht es die alte Lady und ihren Butler hinaus in die Welt. Doch die Hilfsbereitschaft, die sie an den tag legen droht ihnen zum Verhängnis zu werden, denn in der Einsamkeit des Moores spitzt sich die Situation dramatisch zu. Der Hörer bekommt eine Geschichte geboten, die zum einen sehr spannend ist und sich zum anderen durch sehr viel Atmosphäre auszeichnet. Dies ist zum einen auf das sehr ansprechende Setting (eben ein Moor) zurückzuführen und zum anderen auf den geschickten Plotaufbau, denn der Spannungsbogen baut sich hier fast schon lehrbuchmäßig auf. Bei aller Euphorie muss aber auch wieder ein wenig Platz für Kritik drin sein, denn es fällt schon ein wenig negativ auf, dass Lady Bedfort mit Ihren Kombinationen nahezu immer richtig liegt und sich praktisch nie irrt. Hieran darf man in den zukünftigen Folgen gerne noch etwas feilen. Ansonsten gibt es aber keinerlei Anlass zu großer Kritik. Für Fans der Serie wird hier wieder genau das geboten, was man erwartet: Kurzweilige, spannende und gleichzeitig sehr urige Unterhaltung, die auf ganz eigene Weise einen Spagat zwischen altem Schwarz-Weiss-Film-Flair und modernen Elementen vollzieht. Ich habe mich jedenfalls prächtig unterhalten gefühlt.

Sprecher:
Die Sprecher … ja, was soll man hierzu noch erzählen? Die Stammbesetzung ist und bleibt eine Wucht und auf mich wirkt es so, als würde man mit jeder Folge noch souveräner werden, obwohl Sprecher-Dinosaurier wie Barbara Ratthey oder Santiago Ziesmer sich eigentlich kaum noch steigern können. Wer allerdings wirklich mit seiner Rolle immer weiter wächst ist Dennis Rohling, denn er fällt zwischen all den bekannten Sprecher überhaupt nicht mehr auf, im Gegenteil: Er wirkt wie ein teil von ihnen. Für die übrigen Rollen hat man größtenteils Leute im Studio gehabt, die man schon aus anderen Produktionen des Hörplaneten kennt. Dietmar Wunder, Olaf Weißenberg und Jürgen Thormann überzeugen mich dabei auf ganzer Linie. Leichte Probleme habe ich allerdings mit Tanja Dohse, die die Rolle von Mary Broderick übernimmt. Manche ihrer Passagen wirken auf mich doch arg gestelzt, wobei es auch durchaus sein kann, dass die Rolle derart angelegt ist. Dennoch überwiegen die positiven Aspekte auf dieser Seite klar.

Musik und Effekte:
Diese Folge hat eins, was man bei manchen Hörspielen stark vermisst: Atmosphäre! Die düstere und ungastliche Moorlandschaft in der sich Lady Bedfort und ihr Butler befinden, wird hier vor dem geistigen Auge des Hörers real. Verantwortlich hierfür sind mal wieder die eingemischten Geräusche. Man mag die Schreiberei auf den CD-Rücken als PR-Geschwafel empfinden, aber es stimmt einfach: „Die aufwändig produzierten Geräuschkulissen (…) machen aus jeder Folge mehr als nur ein Hörspiel.“ Was das Ganze dann natürlich noch abrundet ist die Musik, denn die erzeugt in geschickter Kombination mit den verwendeten Effekten eben diese ganz eigene Atmosphäre, dieses phantastische Winterflair, das diese Folge auszeichnet. Hier wurde abermals ganze Arbeit geleistet!

Fazit:
„Lady Bedfort“ ist eine dieser Serien mit einer erfreulichen Konstanz. Sicherlich gibt es immer mal Folgen, die nicht absolut klasse sind, aber jede der bisher veröffentlichten Episoden konnte sich das Prädikat GUT verdienen. Bei „Lady Bedfort und das Geheimnis der Tauben“ reicht es sogar wieder für mehr, denn hier erwartet den Hörer ein wahrer Genuss. Hier greifen einfach alle kleinen Zahnräder nahezu perfekt ineinander. Die Geschichte ist spannend und spitzt sich immer mehr zu, die Sprecher sind (bis auf eine kleine Ausnahme) absolut hörenswert und die technisch sehr liebevoll umgesetzte Seite setzt der gesamten Produktion das Sahnehäubchen auf. Der langen Rede kurzer Sinn: Wer Bedfort mag, wird diese Folge lieben. Einfach Klasse!



lord gösel