Lady Bedfort (8)
und das Vermächtnis des Eisanglers




Inhalt:
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob der alte Angler in das Loch im Eis gefallen und ertrunken wäre. Doch dann finden Lady Bedfort und Inspektor Miller Spuren, die auf Fremdeinwirkung hinweisen. Je länger sie recherchieren, desto geheimnisvoller erscheint ihnen Marcus Cartwrights Leben. Wovon hat der Erfinder all die Jahre gelebt? Was sind das für seltsame Pläne, die er seinem Neffen kurz vor seinem Tod geschickt hat? Lady Bedfort versucht, die Zusammenhänge zu verstehen. Wird es ihr rechtzeitig gelingen?

Story:
In ihrem achten Fall schlägt sich Lady Bedfort wieder mit einem Mord herum. Oder … ist es vielleicht gar keiner? Dies gilt es zunächst zu klären und dabei entdecken die Lady und ihre Mannschaft allerlei Interessantes. Im Gegensatz zu den bisherigen Folgen gibt es einige kleine Neuerungen. So räumt man Inspektor Miller einiges mehr an Raum ein und lässt ihn sogar mehrmals „solo“ agieren, was einerseits Spaß macht und andererseits auch realistischer wirkt. Schließlich kann ein Inspektor nicht bei jeder Zeugenbefragung mit einer alten Dame um die Ecke kommen. Des Weiteren fiel mir auf, dass der Grundton der Serie auch etwas härter geworden ist, so kommt hier nun auch mal eine Waffe in Spiel und das nicht grade harmlos oder zimperlich. Ansonsten segelt man aber konsequent auf seiner Linie weiter: Lady Bedfort erfährt von einem Fall und nimmt dem Inspektor den Großteil der Kombinierarbeit ab. Leider finde ich aber, dass einige Schlussfolgerungen nicht immer ganz nachvollziehbar sind und etwas konstruiert wirken. Man verstehe mich nicht falsch: Die Ideen, die hinter den Verbrechen stecken sind gut durchdacht (auch hier wieder) aber der Weg wie Lady Bedfort zu ihren Schlüssen kommt bleibt oft unklar. Dennoch wäre es falsch hier von einer schwachen Vorstellung zu reden, denn das Gegenteil ist der Fall: Fans der Serie bekommen wieder ihren netten kleinen Krimi, der aber nicht zu den besten Geschichten der Serie zählt.

Sprecher:
Mit 9 Sprechern ist der Cast zwar sehr überschaubar, aber für die Verhältnisse der Serie schon recht groß. Zu den Hauptsprechern brauche ich eigentlich nichts mehr zu sagen, denn ich würde mich nur wiederholen: Ratthey, Ziesmer und Rohling agieren einfach toll zusammen und man hört jedem den Spaß an der Rolle an. Auch in den Nebenrollen bietet man dem Hörer einiges: Robert Missler ist mal wieder mit von der Partie und dieser Mann ist so wandlungsfähig, dass es fast schon unheimlich ist. Mimte er in den zurückliegenden Folgen eher die kauzigen Charaktere, so kann er hier auch als jüngerer und verängstigter Kerl überzeugen. Missler versteht eben sein Handwerk. Selbiges gilt auch für Norbert Gescher (u.a. deutsche Synchronstimme von Steve Martin) der als geschäftstüchtiger Mr. West die Ohren des Hörers erfreut. In den übrigen Rollen verzichtet man zwar auf die ganz großen Namen, aber dennoch bekommt man klare Qualitätsarbeit von den Beteiligten geboten.

Musik und Effekte:
Dennis Rohling bleibt der Linie der Serie stets treu und verpasst ihr ein ganz eigenes Gesicht. Seine Kompositionen haben ganz einfach einen hohen Wiedererkennungswert und das tut den Ohren gut. Auch für den Hintergrund aus einem Radio hat man gesorgt und zwar in Form der Songs „Walking Down 5th Avenue“ und „Autumn At The Seaside“. Zwar sind die beiden Nummern musikalisch nicht ganz meine Baustelle, aber zum sonstigen Gesicht der Serie passen sie richtig gut. Wer von den Songs nicht genug bekommen kann, der kann sie am Ende des Hörspiels in voller Länge genießen. Also ist auch im technischen Bereich mal wieder alles auf dem gewohnten Niveau, denn die (wie üblich) selbst aufgezeichneten Effekten fügen sich sehr gut ins Gesamtbild ein.

Fazit:
„Lady Bedfort“ bleibt stets auf einem wirklich guten Niveau. Hier und da gibt es mal Ausreißer nach oben in Form von richtigen Top-Hörspielen, doch dazu zählt „Lady Bedfort und das Vermächtnis des Eisanglers“ für meine Begriffe nicht. Rein von den Sprechern und der technischen Umsetzung sind sicherlich alle Weichen für das Prädikat Top gestellt, aber bei der Geschichte gibt es diesmal einen Punkt, der mir etwas sauer aufstößt. Gemeint ist damit die tolle Kombinationsgabe Lady Bedforts. Die alte Dame zieht nahezu immer die richtigen Schlüsse und kommt auf dir tollsten Zusammenhänge … allerdings immer eher aus einem Bauchgefühl als denn durch das Auswerten von Beweisen. Schwamm drüber, denn trotz dieses Mankos macht es einfach unglaublich viel Spaß der rüstigen Dame und ihrem etwas steifen Butler bei ihren Abenteuern zu lauschen. Für Fans natürlich Pflichtprogramm und auch ansonsten eine gelungene und wirklich gute Produktion.



lord gösel