A.D.F. Rookies (1)
Redemption




Inhalt:
Es beginnt als Routineauftrag, als die beiden ADF-Frischlinge Alia Morena und ihr neuer Partner Jericho Grey einen gefangenen Vampir nach Redemption, dem Hochsicherheitsgefängnis der Anti-Demon-Force bringen und es endet in einem Massaker. Eine unbekannte Macht öffnet die Zellen dieses Alcatraz für Dämonen und die gefährlichsten Kreaturen diesseits des neunten Kreises der Hölle kennen nur eine Ziel: Tod allen ADF-Agenten! Ein Pandämonium auf Erden wird entfesselt und ein Rennen gegen die Zeit beginnt.

Story:
Im ersten Moment ist die Verwirrung schon groß: Ein Spin-Off der A.D.F.-Serie? Doch schon nach einem Blick ins Inlay klärt sich zumindest ein Teil der Verwirrung, denn Autor ist diesmal nicht Hörfabrikant Horst Kurth, sondern Dane Rahlmeyer. Rahlymeyer dürfte Hörspiel-Fans als Autor der Serien „Grüße aus Gehenna“ und „Das dunkle Meer der Sterne“ bekannt sein. Doch nicht nur beim Autor gibt es Unterschiede, sondern auch bei der Geschichte selbst. Zunächst einmal haben wir zwei andere Hauptcharaktere, die ihren Kollegen Pitt und Steiner zum Glück gar nicht ähneln. Des Weiteren Fällt auf, dass die Grundausrichtung der Geschichte wesentlich ernster ist. Die Original A.D.F.-Serie umweht immer ein Hauch des albernen, der nicht selten an Bud Spencer erinnert. Zwar werden auch ein paar flotte Sprüche geklopft, doch insgesamt geht es wesentlich ernster zu. Somit verkommt die neue Serie nicht zur stumpfen Kopie, sondern kann überzeugen. Spannend und dramatisch geht es zu und man fiebert mit den neuen Helden mit, die als Team hier erst noch zusammenwachsen müssen. Leider gestaltet sich nicht das ganze Hörspiel so und da liegt das Problem, denn der Anfang ist im direkten Vergleich zu Rest irgendwie erschreckend schwach geworden. In den ersten zehn Minuten gibt es noch zu viele lange Erzählerpassagen, die enorm Tempo rausnehmen und das obwohl es eigentlich permanent Action gibt. Mit dem Eintreffen in „Redemption“ ändert sich dann aber das Bild und es gibt noch 60 Minuten Spannung und Action. Nach anfänglichem Zweifel, hat mich die Geschichte insgesamt wirklich überzeugt. Von der Serie darf es ruhig Nachschub geben!

Sprecher:
Die Hörfabrik gibt es ja schon seit einigen Jahren und man kann somit aus einem großen Vorrat an Sprechern schöpfen. Doch für die neue Serie hat man sich prominente Verstärkung geholt. Rene Hintz, der unter anderem auch schon für Nickelodeon synchronisiert hat, übernimmt die Rolle von Jericho Grey und bringt dessen analytische Art sehr schön rüber. Nicht ganz so gut gefallen hat mir seine „Partnerin“ Annika Weitershagen, die Alia Morena zum Leben erweckt. Bei den „Road Bandits“ konnte Weitershagen mich vollends überzeugen, doch hier wirkt sie an manchen Stellen zu monoton und steif. Grade bei den Erzählerpassagen von ihr, ist in meinen Ohren noch Verbesserungsbedarf. Dies sollte man für zukünftige Folgen jedenfalls in den Griff kriegen, denn ansonsten gibt es auf Seiten der Sprecher herzlich wenig Anlass zur Kritik, im Gegenteil: Mit Bert Stevens (Dr. West), Konrad Halver (Dr. Severian) und Christoph Tiemann (Humunkulus) hat man hier mindestens drei weitere Sprecher, die man nicht nur in Amateur-Produktion hören sollte. Insgesamt also gute Leistungen, die weitestgehend überzeugen.

Musik und Effekte:
Die Effekte sind laut und knallig, wie man es schon aus der Originalserie gewöhnt ist. Nicht selten werden hier Erinnerungen an John Sinclair wach. Auch bei Musik erweist sich die neueste Produktion der Hörfabrik als gelungen. Nils Jeners und Julien Claasen haben eine ganze Reihe an düsteren Stücken komponiert, die in den richtigen Situationen zum Einsatz kommen und somit eine passende Atmosphäre entstehen lassen. Leider kann man aber nicht sagen, dass auf Seiten der Technik alles makellos ist, denn hier und da ist die Abmischung nicht ganz gelungen. Mal ist Annika Weitershagen zu leise eingemischt, mal die Effekte einen Ticken zu laut in Relation zum Rest. Ein Punkt an dem man ohne Frage arbeiten wird müssen, es aber auch sicherlich tut.

Fazit:
Anfängliche Zweifel an der Serie haben sich bei mir nach dem Hören zerstreut. Die „A.D.F.-Rookies“ besitzen genug Eigenständigkeit für eine eigene Serie. 2 völlig unterschiedliche Charaktere begleiten den Hörer durch fast 80 Hörspielminuten. Leider schwächeln die ersten 10 Minuten in Relation zum Rest, doch dann geht es richtig zur Sache und die Fetzen fliegen (im wahrsten Sinne des Wortes). Auf Seiten der Sprecher ist sicherlich noch nicht alles optimal gelöst und grade Annika Weitershagen muss an ihren Erzählerpassagen noch arbeiten, denn die klingen oftmals zu monoton und schlicht runter gelesen. Dafür wird man durch den schlagfertigen Rest des Casts aber klar entschädigt. Größtenteils ist die technische Umsetzung gelungen, wären da nicht ein paar Lautstärkschwankungen, die es auch schon bei „Die Ratten von Rotterdam“ gab. Dennoch kann ich dieses Hörspiel allen Fans der Hörfabrik und denen der „A.D.F.“ empfehlen. Und auch jene, denen Pitt und Steiner zu albern waren, können hier ruhig mal ein Ohr riskieren. Alles in allem ein Amateur-Hörspiel auf einem recht hohen Niveau, dass auch neben manchen Produktionen großer Label noch eine richtig gute Figur macht!



lord gösel